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s chen Dichtern , einem Theodor Körner , Rückert und den Söhnen des
Riesengebirges Gerhart und Karl Hauptmann sowie bei anderen dichteri
sche Verklärung fanden . Hier geisterte die Sagengestalt Rübezahls .
'■ eie romantische Phantasie eines Malerpoeten ^wie es Max von
Schwind war , die gestalt dieses *■ erggeistes in einem seiner in der
Münchener Schackgalerie hängenden' Bildern geformt hat , so meinte man
sie durch die alten Fichtenwälder des Riesengebirges , die ja nach
der Sage Rübezahls Reich bildeten , schreiten zu sehen . Der Zauber
der Rübezahl'schen Märchen , die in unserer jugendlichen Einbildungs
kraft wieder lebendig wurden ,„umfing uns und ^erhärt Hauptmann!s Apos
trophe an diesen Erdenfleck : - Es ist hier schön , es rauscht so
fremd und voll . Der Tannen dunkle Erde regt sich so rätselhaft . Das
Mdrehen ! Ja das Märchen weht durch den Wald ! " — atmete die Stirn-
mung ind deren Bann wir ebenfalls standen • So träumten wir uns in un
serer Art in Rüoezahl's Reich hinein und dann ging es im strammen Mar
sche über Agnetendorf nsSh Schreiberhau , wo sich dem Blicke ein un
vergleichliches Gebirgspanorama eröffnet , hierauf weiter nach Jose-
phienhüxte.Schlesien*s grösster Glasbläserei , die unser Interesse
foseelte bis zum mächtig herabbrausenden Zackelfall und nun weiter
bergan zur neuen schlesischen ß aude , von wo man in den Elbgrund hinun
terblickt und die eigentliche Kammwanderung beginnt•Zunächst erreicht
man die 149o m hohe Schneegrubenbaude über den düsteren Schneegruben , -
\/o auch im heissesten Sommer der Schnee nicht wegschmilzt • Hier wur
de übernachtet , natürlich nur auf Heu, denn -^etten waren auf dem G e-
birgskomme für uns amt; Wanderer ^erschwinglich . Auch die Petersbaude
und Spindlerbaude , die stmon auf böhmischer Seite liegen , wurden be
sucht . Das ^eben in den Bernden an den Abenden war damals schon recht
fröhlich und ausgelassen ü Böhmische Musikanten sorgten für die nötige
Stimmung . An einem nebligen Morgen wurde die 16o3 m m hohe Schneekoppe
bestiegen . Welche Empfindungen der Freude und des Stolzes mögen damals
mein Inneres bewegt haben , als ich vom Gipfel dieses hohen Berges von
Wolken umringt,in die heimatlichen Auen hinunterblickend stand “ Auf
den Sonnenaufgang , den man so gern erleben wollte , musste man bei
dem trüben Wetter leider verzichten . ist bekanntdass im Riesenge
birge höchstens 6o Tage im Jahresmittel nebelfrei sind, alsojheiteres
*>etoer haben . Etwa 26o Tage liegt auf dem Gebirgskamm meist der Hebel •
Als junger %nn ist auch einst der berühmte Kriegsheld u eneralfeldniar-
schali Helmut von Moltke durch das Riesengebirge gewandert uhd hat sei
ner Mutter in wirkungsvoller Weise den Eindruck geschildert , den die
se gebirgige Landschaft auf dem Kamme bei dem zumeist stürmischen Wet
ter auf sein empfängliches ö-emlit, das poetischen Regungen sehr zugäng
lich war , hervorgerufen hat . " Unbeschreiblich - so schrieb er an sei
ne Mutter — ist der Anblick , wenn der Wind die Wolkenmasseh zwischen
den schwarzen Tannenwäldern und durch die grossen Schluchten hindurch
jagt und plötzlich ein weites f ihal zeigt . Häuser , Dörfer, Städte
werden sichtbar , weithin öffnet sich das Land auf viele Meilen . Plötz
lich schließst sich alles wieder in graue Wolken , die mit majestäti
schen Brausen durch die Gipfel ziehen ; n
* ach Besteigung der Schaeekoppe ging es über die Riesenbaude durch den
Riesengrund und durch das in herrlicher ^ebirgswelt einsam gelegene
Spindelmühl, hinunter ins Aupathal . Dort nahmen wir Standquartier in
einem Gasthofe , an dessen -^eöitzer ich Empfehlungen von meinem Gross-
vater mitbrachte , die uns eine freundliche Aufnahme und billiges Unter
kommen sicherten . Von Eier machten wir kleine Ausflüge in die Berge .
uoer Schmiedeberg ging es dann wieder mit der Eisenbahnnach Hirschberg
von wo wir dann die Heimreise an treten wollten. Ehe wir aber nach Schmie
deberg gingen , wurde noch das reizend gelegene Krummhübel besichtigt
wo Friedrich Wilhelm IV die Kirche Wang , eine hochinteressante Sehens
würdigkeit , nämlich einen 7oo Jahre alten norwegischen 'Holzbau auf
richten ließe, r'as inzwischen trotz aller Streckung zur geige gegangene
eld reichte noch gerade für die Fahrkarte 4 ter und eine Mahl-
zeit in der Volksküche ,