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... „Du weißt den weg nach jenem Land,' sag ja!
Dann ist das ferne fremde Land so nah,
Dann singt der Vogel nimmermehr von Tod .
Und Not, dann blühen alle Blumen rot, so rot, so rosenrot."
Durch die lönsschen Gedichte, die ich bisher nannte, geht ein sanfter
Faden von Lebensverneinung und ein Spielen mit Todesgedanken.
Schon in den Liedern des Primaners und greifswalder Studenten „zieht
ein schlummersüßer Hauch leis um seine dunkle Seele". Sehnsüchtige
Weisen umklingen so manche Verse aus dem „Goldenen Buch"' aber
auch frohe Augen sehen draus hervor, und eiserne Arme schrieben das
„Blaue Buch" mit der für Löns so bezeichnenden Ballade „Gericht".
Der Mörder darin ist ein Mann wie all die andern in lönsschen Dichtungen
er fragt Gott:
...„Das nennst du Recht?
was schufest du zum Herren mich,
Und machtest mich zum Knecht?"
und antwortet dann:
„Du trägst allein die Schuld'
Du gabst mir zuviel Leidenschaft
Und nicht genug Geduld."...
So mußte Löns ein Volkslieddichter werden, denn auch das Volkslied
ist „himmelhoch jauchzend und zu Tode betrübt" — auch aus dem
Grunde, weil alle seine Dichtungen zutiefst und zuinnerst etwas Volkshaftes
haben. Drum mußte der Dichter 113 ausgesprochene Volkslieder
schaffen, die er im „Kleinen Rosengarten" gesammelt und in etwa zwei
Wochen niedergeschrieben hat. Sie sollen ihm zugeflogen sein — wer
weiß, woher? von welchen Seelen? ... Sie waren in dem Dichter und
er sang sie hinaus. Löns lebte und webte im Volke und im Volkstum.
In seiner Selbstbiographie erzählt er manches, das diese Behauptung
unterstützt.
Hang zur Einsamkeit, Durchstreifen von Heide, Moor und Wald,
Jagen, Fischen und Sammeln — diese Überschriften muß man über
des Dichters deutsch-kroner Jugendzeit setzen. „Schon damals war ich
der Heide angeschworen." Und über sein Volk schreibt er: „Leben muß
man darin, ganz darin aufgehen, sich als eins mit seinem Volke fühlen,
um etwas so Großes zu schaffen, wie es Jeremias Gotthelf glückte."
Aber erst als der Vater wieder nach Münster versetzt worden war,
erwachte in dem Primaner das wahrhaft-starke Niedersachsenblut, das