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Festungen mit sammt dem Geschütz übergeben." Nichts
desto weniger lud Moriz den Landgrafen, mit Vorwissen
des Kaisers, zu einer Zusammenkunft nach Leipzig ein,
und hier erfuhr er nun zu seinem Erstaunen was man
von ihm verlange: eine unbedingte Unterwerfung, 150,000
Gulden, Schleifung aller hessischen Festungen, mit Aus
nahme von Cassel oder Ziegenhein; Herausgabe alles
Geschützes und aller Munition, Oeffnung des ganzen
Landes für den Kaiser, Befriedigung des Deutschmeisters
und viele andere Bedingungen, welche der Landgraf für
unmenschlich erklärte. Daher schrieb er den 28. Mai
an seinen Statthalter und Rath, daß sich die Unter
handlung zerschlagen habe. Sie möchten daher zu Cassel,
Gießen und Ziegenhain sich zum Kriege rüsten, da der
Krieg jetzt gewiß auf Hessen gehen werde: solches auch
den sächsischen Städten, Braunschweig, dem Manns
feld re. schreiben, daß sie eilends Jemand schicken möchten,
um endlich zu beschließen, wie man nun weiter den
ganzen Krieg vornehmen wolle. Zugleich gab er Be
fehle, die Truppen zu mustern re., „die zwei Sperber,
die Nachtigall, die Franz (von Sickingen) gewesen, und
den Distelfinken (lauter Geschütze), so zu Gießen sind,
einzeln eins nach dem andern gen Ziegenhein in's Zeug
haus führen zu lassen, daß es nicht groß Geschrei mache."
Unterwegs aber besann er sich und unterredete sich
mit dem Amtmann zu Weißenfels, Ebeleben, in folgen
der Weise: „mich erbarmt meiner Unterthanen, und der
Lande, wodurch der Zug gehen soll. Wo ich nun wüßte,
daß die Ergebung in die Gnade und Ungnade des Kai
sers nicht mehr auf sich haben sollte, als den Fußfall
und Abbitte, wie die andern Fürsten sie gethan, und
wo ich dessen versichert würde, so wollte ich's nicht ab
schlagen. Wiewohl ich meine Festungen liebe, und es