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im Turiner Abgeordnetenhause ebenfalls mit scharfen
Worten die Zustände und das Verhalten der neuen
Regierung.
„Die bourbonifche Regierung", führte letzterer
aus, „hatte das große Verdienst, unser Leben und
Eigentum zu jchätzen, ein Verdienst, welches die gegen
wärtige Regierung nicht in Anspruch nehmen kann.
Wir haben weder persönliche imd} staatliche Freiheit.
Die vollführten Taten sind würdig eines Tamerlan,
Dschingis-Khan oder Attila."
Napoleon III. aber schrieb am 21. Zuli 1862
aus Vichy an General Fleury: „Zch habe nach Turin
geschrieben, um dagegen anzugehen. Die erhaltenen
Einzelheiten sind darnach angetan, jeden ehrlich Emp
findenden Italien zu entfremden. Nicht nur stehen
Elend und Gesetzlosigkeit auf der Höhe, sondern die
unwürdigsten und verdammungswertesten Taten sind
auf der Tagesordnung. Ein General, dessen Namen
ich vergessen habe, welcher den Landleuten verboten
hatte, Vorräte beim Gange zur Feldarbeit mitzu
nehmen, hat Befehl gegeben, jedermann, der mit einem
Stücke Brot betroffen würde, niederzuknallen. Die
Bourbonen taten niemals dergleichen. Napoleon."
König Franz II. starb gottergeben am 27. De
zember 1894. Er war allezeit ein vollkommener
Ehrenmann gewesen. Seine Witwe, die Königin
Maria, das hochgemute bayerische Fürstenkind, man-