Ortsgruppe Malsfeld
Meine lieben Kameraden!
Wieder einmal steht das schönste aller Feste — das liebe
Weihnachtsfest — vor der Tür, und da bleibt es gar nicht aus,
daß unsere Gedanken mehr denn je bei unseren feldgrauen
Kameraden weilen. Bei vielen von Euch ist es nun schon das
sechste Mal, daß Ihr das Weihnachtsfest im Schützengraben, im
Bunker oder sonst irgendwo in der Ferne verlebt. Trotzdem
laßt Ihr den Mut nicht sinken und leistet Eure Pflicht — die
Verteidigung unseres geliebten Vaterlandes — mit einem Hel
denmut. den man nur bewundern kann. Gerade jetzt, wo unsere
Feinde nur nach der Vernichtung Deutschlands trachten, wo sie
mit Gewalt in unsere Grenzen einstürmen wollen, da darf man
an sein eigenes Ich nicht denken, da denkt man auch nicht an das
bevorstehende Weihnachtssest, sondern nur an Deutschland. Es
zu erhalten und zu gestalten, ist unsere Pflicht, denn es birgt
unsere Zukunft in sich.
Nie werden wir unser heiliges Vaterland unseren Feinden
ausliefern, sondern für uns gibt es nur noch das eine: der
deutsche Sieg! Wenn sich unsere Feinde einbilden, uns mit
Bombenterror mürbe zu machen, dann haben sie sich gewaltig
getäuscht: dadurch werden wir nur noch fanatischer und haß
erfüllter gegen sie.
Sicher habt Ihr alle schon von den Westwall-Wehrmännern
und vom Deutschen Bolkssturm gehört. Auch unsere Ortsgruppe
trägt hieran einen kleinen Anteil und wir sind stolz darauf.
Euch damit helfen zu können. Alle vier Wochen schicken wir
laufend eine Anzahl Männer zum Stellungsbau an den
Westwall. Pg. Landgrebe und ich waren 7 Wochen zum Ein
satz im Osten und so geht es jetzt am laufenden Band. Auch im
Volkssturm wird fleißig an der Ausbildung gearbeitet, und in
wenigen Wochen sind wir bereit, mit der Waffe in der Hand
allen Widerständen zu trotzen und Seite an Seite mit Euch
unsere Feinde wieder dahin zu jagen, wo sie hergekommen sind.
Unsere Frauen dagegen helfen tüchtig der Front, indem sie
in Heimarbeit Handschuhe und Zelte für unsere Soldaten nähen.
So tut halt jeder seine Pflicht und jeder trägt dazu bei, den
deutschen Sieg so schnell wie möglich herbeizuführen. Er wird
uns nicht versagt bleiben, denn so ein tapferes Volk wie das
deutsche läßt der Allmächtige niemals untergehen.
Es geht um die Heimat: Brunnen in Altmorschen Foto J un <> ermann
Persönliche Vorkommnisse aus unserer Ortsgruppe brauche
ich Euch wohl nicht zu berichten, dafür sorgen ja Eure lieben
Angehörigen.
Nun, meine! lieben Kameraden, wünsche ich Euch von
ganzem Herzen ein frohes Weihnachtsfest im Kreise Eurer
Kameraden und eine gesunde, glückliche Heimkehr nach baldiger
siegreicher Beendigung dieses gewaltigen Völkerringens. Möge
uns das kommende, Jahr den langersehnten Frieden bringen
und Euch bis dahin das Soldatenglück treu zur Seite stehen!
Mit den besten Wünschen für die Zukunft und einem kräftigen
Heil Hitler! bin ich Euer Ortsgruppenleiter B l ä f i n g.
Ortsgruppe Altmorschen
Liebe Soldaten aus Altmorschen, Heina und Eubach!
Der Herbst mit seiner Farbenpracht ist längst entschwunden»
und graue, rageaschivere Spälyerost^age überwiegen vas Land^
Heftige Novcmberstürme heulen durch unsere Täler und über
die Berge und fegen auch die letzten Blätter von Bäumen und
Sträuchern. Einmal waren schon unsere Höhen weiß. Aber
nur wenige Tage dauerte die erste Win.erherrlichkeit, und unsere
Jungen und Mädel mußten die voreilig herbeigeholten Schlit
ten vorerst wieder beiseite stellen. Dank der schönen Sep
tember- und Oktobertage konnten die Hackfrüchte gut eingebracht
und die Herbstbestellung restlos durchgeführt werden. Die Holz
hauerkolonnen sind fleißig bei der Arbeit; täglich rollen die
schwerbeladenen Holzfuhrwerke zu Tal.
Die harten Kämpfe im Osten, Westen und Süden haben auch
in unserer Ortsgruppe neue, schmerzliche Lücken gerissen. Für
Führer und Volk gaben ihr Leben: Gefr. Willi Klein, M.-Ac-
Gefr. Karl Butte und Feldwebel Johannes Haft aus Alt
morschen, Obergefr. Konrad Mänz, Gren. Heinrich Weitzel
und Uffz. Heinrich Knierim aus Heina. Oberschütze Werner
Müller, ^-Rottenführer Georg Frommann und Gefr. Ge
org Wagner aus Eubach. Wir verneigen uns vor ihrem Opfer
und dem Schmerz der Angehörigen!
Wir grüßen alle verwundeten und kranken Soldaten, wün
schen ihnen volle Genesung und schöne Erholungstage.
Urlauber weilten nur wenige in der Heimat, meist waren
cs Verwundete und Kameraden mit Sonderurlaub.
Dank und Anerkennung sollen auch an dieser Stelle den
Leistungen der Männer aus unserer Ortsgruppe gezollt werden,
die mithalfen, die Befestigungen an der Westgrenze des Reiches
zu erweitern und zu verstärken.
Von den Veranstaltungen der Ortsgruppe in den letzten
Wochen möchte ich nur die folgenden erwähnen: Am 3. September
waren Verwundete eines Reservelazarelts unsere Gäste. Im
Saale des Maidenlagers entwickelte sich bei Kaffee und Kuchen,,
sowie flotten Weisen der Kapelle S t a s k e ein frohes Treiben.
Abends waren die Soldaten Gäste in den Familien. Beim Ab
schied gab es nur eine Meinung bei den Kameraden: Auf ein
baldiges Wiedersehen in Altmorschen! Auch Kreisleiter Dr.
Reinhardt war zu der Veranstaltung erschienen. Die Feier
zum Erntedank führten wir ebenfalls im RAD-Lager durch.
BDM. und Arbeitsmaiden, die den Raum ausgeschmückt hat
ten, verschönten die Feier durch Lied und Spruch. Ein be
deutungsvoller Tag war der 12. November. Mit der Feier
zum Gedenken an die Toten des 9. November und der Ehrung
der Gefallenen des Weltkrieges und jetzigen Kampfes war die
Vereidigung der Volkssturmmänner verbunden. Der Schwur der
Männer bildete ein erhebendes Bekenntnis der Treue zu Führer
und Reich. Die Kranzniederlegung am Ehrenmal, zu der die
Einheiten Abordnungen stellten, beschloß die ernste Feierstunde.
Wie immer bringe ich Euch nun standesamtliche Nachrichten:
Geboren: Altmorschen: Johannes Hast, ein Junge; Georg
Angersbach, ein Mädchen, Johannes Kothe, ein Junge; Justus
Becker, ein Mädchen, Karl Horn, ein Mädchen, Gottfried Wag
ner. ein Mädchen; Heina: Martha Kurzrock, ein Junge; Eubach:
Hans Steinbach, ein Mädchen, Johannes Dippel, ein Mädchen.
Getraut: Kurt Kleinschmidt-Altmorschen mit Emiue Port.
Gestorben: Altmorschen: Karlheinz Maaßen (Kind), Katha
rina Oswald (91 2.), Friedrich Jakob (65 I.), Ulrich Happe
(7 Mon.), Maria Möller (19 I.). Frieda Stahl (39 I.);
Heina: Karl Bernhardt (50 I.), Anna Leidebrand (50 2.), Ed
win Müller (72 I.); Eubach: Witwe Elisabeth Thiel (81 I.).
Liebe Kameraden, das Jahr geht seinem Ende entgegen,
es will wieder Weihnachten werden. Entscheidendes Ringen
hat an allen Fronten eingesetzt und verlangt den Einsatz stiller
Kräfte an der Front und in der Heimat. Bleibt da noch Zeit
und Raum für weihnachtliche Stimmung und Freude? Auch in
dieser Zeit der größten und härtesten deutschen Bewährung wollen
wir uns dem Zauber des schönsten aller deutschen Familienfeste
nicht verschließen. Nur wenige von Euch werden das Glück
haben, Weihnachten bei Frau und Kind, Eltern und Geschwistern
sein zu können. Biele von Euch müssen zum sechsten Male
Weihnachten draußen feiern. Beim Strahlen der Kerzen und
dem Gesang der alten, schönen Weihnachtslieder, ob in Stuben
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