Full text: Unser ist der Sieg (Nr. 43, Dezember 1944)

Ortsgruppe Malsfeld 
Meine lieben Kameraden! 
Wieder einmal steht das schönste aller Feste — das liebe 
Weihnachtsfest — vor der Tür, und da bleibt es gar nicht aus, 
daß unsere Gedanken mehr denn je bei unseren feldgrauen 
Kameraden weilen. Bei vielen von Euch ist es nun schon das 
sechste Mal, daß Ihr das Weihnachtsfest im Schützengraben, im 
Bunker oder sonst irgendwo in der Ferne verlebt. Trotzdem 
laßt Ihr den Mut nicht sinken und leistet Eure Pflicht — die 
Verteidigung unseres geliebten Vaterlandes — mit einem Hel 
denmut. den man nur bewundern kann. Gerade jetzt, wo unsere 
Feinde nur nach der Vernichtung Deutschlands trachten, wo sie 
mit Gewalt in unsere Grenzen einstürmen wollen, da darf man 
an sein eigenes Ich nicht denken, da denkt man auch nicht an das 
bevorstehende Weihnachtssest, sondern nur an Deutschland. Es 
zu erhalten und zu gestalten, ist unsere Pflicht, denn es birgt 
unsere Zukunft in sich. 
Nie werden wir unser heiliges Vaterland unseren Feinden 
ausliefern, sondern für uns gibt es nur noch das eine: der 
deutsche Sieg! Wenn sich unsere Feinde einbilden, uns mit 
Bombenterror mürbe zu machen, dann haben sie sich gewaltig 
getäuscht: dadurch werden wir nur noch fanatischer und haß 
erfüllter gegen sie. 
Sicher habt Ihr alle schon von den Westwall-Wehrmännern 
und vom Deutschen Bolkssturm gehört. Auch unsere Ortsgruppe 
trägt hieran einen kleinen Anteil und wir sind stolz darauf. 
Euch damit helfen zu können. Alle vier Wochen schicken wir 
laufend eine Anzahl Männer zum Stellungsbau an den 
Westwall. Pg. Landgrebe und ich waren 7 Wochen zum Ein 
satz im Osten und so geht es jetzt am laufenden Band. Auch im 
Volkssturm wird fleißig an der Ausbildung gearbeitet, und in 
wenigen Wochen sind wir bereit, mit der Waffe in der Hand 
allen Widerständen zu trotzen und Seite an Seite mit Euch 
unsere Feinde wieder dahin zu jagen, wo sie hergekommen sind. 
Unsere Frauen dagegen helfen tüchtig der Front, indem sie 
in Heimarbeit Handschuhe und Zelte für unsere Soldaten nähen. 
So tut halt jeder seine Pflicht und jeder trägt dazu bei, den 
deutschen Sieg so schnell wie möglich herbeizuführen. Er wird 
uns nicht versagt bleiben, denn so ein tapferes Volk wie das 
deutsche läßt der Allmächtige niemals untergehen. 
Es geht um die Heimat: Brunnen in Altmorschen Foto J un <> ermann 
Persönliche Vorkommnisse aus unserer Ortsgruppe brauche 
ich Euch wohl nicht zu berichten, dafür sorgen ja Eure lieben 
Angehörigen. 
Nun, meine! lieben Kameraden, wünsche ich Euch von 
ganzem Herzen ein frohes Weihnachtsfest im Kreise Eurer 
Kameraden und eine gesunde, glückliche Heimkehr nach baldiger 
siegreicher Beendigung dieses gewaltigen Völkerringens. Möge 
uns das kommende, Jahr den langersehnten Frieden bringen 
und Euch bis dahin das Soldatenglück treu zur Seite stehen! 
Mit den besten Wünschen für die Zukunft und einem kräftigen 
Heil Hitler! bin ich Euer Ortsgruppenleiter B l ä f i n g. 
Ortsgruppe Altmorschen 
Liebe Soldaten aus Altmorschen, Heina und Eubach! 
Der Herbst mit seiner Farbenpracht ist längst entschwunden» 
und graue, rageaschivere Spälyerost^age überwiegen vas Land^ 
Heftige Novcmberstürme heulen durch unsere Täler und über 
die Berge und fegen auch die letzten Blätter von Bäumen und 
Sträuchern. Einmal waren schon unsere Höhen weiß. Aber 
nur wenige Tage dauerte die erste Win.erherrlichkeit, und unsere 
Jungen und Mädel mußten die voreilig herbeigeholten Schlit 
ten vorerst wieder beiseite stellen. Dank der schönen Sep 
tember- und Oktobertage konnten die Hackfrüchte gut eingebracht 
und die Herbstbestellung restlos durchgeführt werden. Die Holz 
hauerkolonnen sind fleißig bei der Arbeit; täglich rollen die 
schwerbeladenen Holzfuhrwerke zu Tal. 
Die harten Kämpfe im Osten, Westen und Süden haben auch 
in unserer Ortsgruppe neue, schmerzliche Lücken gerissen. Für 
Führer und Volk gaben ihr Leben: Gefr. Willi Klein, M.-Ac- 
Gefr. Karl Butte und Feldwebel Johannes Haft aus Alt 
morschen, Obergefr. Konrad Mänz, Gren. Heinrich Weitzel 
und Uffz. Heinrich Knierim aus Heina. Oberschütze Werner 
Müller, ^-Rottenführer Georg Frommann und Gefr. Ge 
org Wagner aus Eubach. Wir verneigen uns vor ihrem Opfer 
und dem Schmerz der Angehörigen! 
Wir grüßen alle verwundeten und kranken Soldaten, wün 
schen ihnen volle Genesung und schöne Erholungstage. 
Urlauber weilten nur wenige in der Heimat, meist waren 
cs Verwundete und Kameraden mit Sonderurlaub. 
Dank und Anerkennung sollen auch an dieser Stelle den 
Leistungen der Männer aus unserer Ortsgruppe gezollt werden, 
die mithalfen, die Befestigungen an der Westgrenze des Reiches 
zu erweitern und zu verstärken. 
Von den Veranstaltungen der Ortsgruppe in den letzten 
Wochen möchte ich nur die folgenden erwähnen: Am 3. September 
waren Verwundete eines Reservelazarelts unsere Gäste. Im 
Saale des Maidenlagers entwickelte sich bei Kaffee und Kuchen,, 
sowie flotten Weisen der Kapelle S t a s k e ein frohes Treiben. 
Abends waren die Soldaten Gäste in den Familien. Beim Ab 
schied gab es nur eine Meinung bei den Kameraden: Auf ein 
baldiges Wiedersehen in Altmorschen! Auch Kreisleiter Dr. 
Reinhardt war zu der Veranstaltung erschienen. Die Feier 
zum Erntedank führten wir ebenfalls im RAD-Lager durch. 
BDM. und Arbeitsmaiden, die den Raum ausgeschmückt hat 
ten, verschönten die Feier durch Lied und Spruch. Ein be 
deutungsvoller Tag war der 12. November. Mit der Feier 
zum Gedenken an die Toten des 9. November und der Ehrung 
der Gefallenen des Weltkrieges und jetzigen Kampfes war die 
Vereidigung der Volkssturmmänner verbunden. Der Schwur der 
Männer bildete ein erhebendes Bekenntnis der Treue zu Führer 
und Reich. Die Kranzniederlegung am Ehrenmal, zu der die 
Einheiten Abordnungen stellten, beschloß die ernste Feierstunde. 
Wie immer bringe ich Euch nun standesamtliche Nachrichten: 
Geboren: Altmorschen: Johannes Hast, ein Junge; Georg 
Angersbach, ein Mädchen, Johannes Kothe, ein Junge; Justus 
Becker, ein Mädchen, Karl Horn, ein Mädchen, Gottfried Wag 
ner. ein Mädchen; Heina: Martha Kurzrock, ein Junge; Eubach: 
Hans Steinbach, ein Mädchen, Johannes Dippel, ein Mädchen. 
Getraut: Kurt Kleinschmidt-Altmorschen mit Emiue Port. 
Gestorben: Altmorschen: Karlheinz Maaßen (Kind), Katha 
rina Oswald (91 2.), Friedrich Jakob (65 I.), Ulrich Happe 
(7 Mon.), Maria Möller (19 I.). Frieda Stahl (39 I.); 
Heina: Karl Bernhardt (50 I.), Anna Leidebrand (50 2.), Ed 
win Müller (72 I.); Eubach: Witwe Elisabeth Thiel (81 I.). 
Liebe Kameraden, das Jahr geht seinem Ende entgegen, 
es will wieder Weihnachten werden. Entscheidendes Ringen 
hat an allen Fronten eingesetzt und verlangt den Einsatz stiller 
Kräfte an der Front und in der Heimat. Bleibt da noch Zeit 
und Raum für weihnachtliche Stimmung und Freude? Auch in 
dieser Zeit der größten und härtesten deutschen Bewährung wollen 
wir uns dem Zauber des schönsten aller deutschen Familienfeste 
nicht verschließen. Nur wenige von Euch werden das Glück 
haben, Weihnachten bei Frau und Kind, Eltern und Geschwistern 
sein zu können. Biele von Euch müssen zum sechsten Male 
Weihnachten draußen feiern. Beim Strahlen der Kerzen und 
dem Gesang der alten, schönen Weihnachtslieder, ob in Stuben 
394
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.