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Ortsgruppe Heinebach
2Hr lieben Soldaten im feldgrauen Rock!
Unser Ortsgruppenleiter befindet sich noch bei seiner Tochter
Hedwig im Wartheland, und da möchte ich Euch, 2hr lieben
Soldaten, einiges aus Eurer Heimat mitteilen. Zunächst möchte
ich Euch danken für Eure lieben Zeilen, die Ihr an die Orts
gruppe gerichtet habt. Es ist dies doch ein Zeichen, daß Zhr
immer interessiert seid an dem Heimatgeschehen. Der Winter
hat es dieses 2ahr — bis jetzt — gut mit uns gemeint und
dafür find wir und besonders die evakuierten Volksgenossen aus
Kassel besonders dankbar. Die Partei hatte zunächst mit dem
Bürgermeister dafür gesorgt, daß alle Umquartierten hier ein
gutes Unterkommen gefunden haben. Dann waren durch die
Politischen Leiter die Herd- und Ofenfragen ziemlich rasch gelöst
worden. Es konnten hierdurch den evakuierten Volksgenossen
etwa 40—50 Oefen und Herde vermittelt werden. Zhr seht,
daß auch hier die Partei sich für alle diese armen Menschen
eingesetzt hat und alles tut, um jedem sein Lied zu erleichtern.
Augenblicklich werden im Ort die Straßen in Ordnung gebracht
und wir rechnen damit, daß wir etwa 40 Waggons Splitt
und Feinsplitt bekommen.
Wenn 2hr wieder nach Hause kommt, sollt 2hr eine
schöne, saubere Heimat wiederfinden. 2n nächster Zeit wird mit
dem Bau von Behelfsheimen hier begonnen werden. Es sollen
zunächst zwei Doppelheime errichtet werden. Auch hier wird die
Partei ihren Mann stehen und tüchtig mithelfen. Ueber die
Weihnachtstage und Neujahr waren sehr viel Urlauber hier, die
ich begrüßen konnte. Die Weihnachtsfeier.selbst, von der Partei
durchgeführt, war ein Erlebnis besonders für die Evakuierten.
Am 4. 2. hatten die Eheleute Georg Albrecht in der Schul-
ftraße ihre goldene Hochzeit. 2ch durfte ihnen die Glückwünsche
der Ortsgruppe und der Kreisleitung aussprechen. Daß die
Freude bei dem „Goldenen Paar" groß ivar, könnt 2hr Euch
denken. Wir haben uns noch ein Stündchen mit dem Paar
unterhalten und es erzählte uns in aller Frische von guten
und sorgenvollen Tagen.
Leider ist auch wieder eine Gefallenen-Nachricht in die Orts
gruppe gekommen und zwar in die Zelle Niederellenbach. Der
Sohn Wilhelm K ö r b e r, ein frischer, forscher Soldat, hat den
Heldentod im Osten gefunden. Wir trauern mit den Elters
um diesen prächtigen, ruhigen und besonnenen Menschen. Auch
mein Bruder Hans, der als Steuevamtmann in Frankfurt
a. M. beim Finanzamt tätig war, ist bei einem Terrorangrifs
ums Leben gekommen. Richten wir unseren Blick aber auf das
große Ziel, das vor uns liegt und das heißt: „Sieg!"
Und wir wollen alles daransetzen, um dieses Ziel zu erringen.
Denken wir nur an die Kinderverschleppung nach der Sowjet
union aus dem besetzten Unteritalien, dann durchläuft eist
Schaudern unseren Körper. Sorgen wir dafür, daß dieses Ver
brechen sich nicht in Deutschland wiederholen kann.
Nun, 2hr lieben Soldaten, komme ich zum Schluß. Die
heimatlichen Berge, die leicht mit Schnee bedeckt sind, 2hr
kennt sie alle — den Schmissing, die Vogelshütte, den Grummes-
berg, Strebelsberg und den Seekopf — sie grüßen Euch und mit
ihnen die gesamte Ortsgruppe. \
Heil Hitler! Euer Otto Heckmann.
stellvertr. Ortsgruppenleiter.
Ortsgruppe ^ltmorscken
Liebe Soldaten!
Da diesmal die Zellen Heina und Eubach ausführlich be
richten. beschränke ich mich auf einige kurze Mitteilungen.
Wieder konnten wir zwei Altersjubilaren gratulieren, der
Stellmacher Zohannes Bierwirth und der Altrentner Heinrich
Kurzrock, Altmorschen, vollendeten beide ihr 80. Lebensjahr.
Trotz ihres hohen Alters verrichten sie im Betrieb und in der
Landwirtschaft noch manche Arbeit.
Das Standesamt meldet: Geboren: Pg. Hans Fernau-Alt-
morschen, ein Zunge (5. K.): Paul Zungermann-AItmorschen,
ein Zunge (1. K.): Zohannes Hinz-Altmorschen, ein Zunge
(2. K.): Georg Schade-Altmorschen, ein Mädchen (7. Kst. Ge
traut: Hpt.-Gefr. Anton Bolmich aus Dorsten mit Rosa Stöbel-
Altmorschen, Uffz. Zakob Peter aus Goßfelden mit Dina
Pfetzing-Altmorfchen, Obergefr. Heinrich Küllmer aus Heine
bach mit Sabine Butte-Altmorschen.
Auf dem Felde der Ehre fiel: Gefr. Franz Aigner-Alt-
morschen, gebürtig aus der Ostmark, Schwiegersohn von A.
Steiniger.
Für die Zukunft wünschen wir Euch alles Gute und viel
Soldatenglück.
Herzliche Grüße aus der Heimat Euer A. S ch mi d t.
Zelle Eubach.
Liebe Kameraden!
'Heute sollt Ähr mal aus einem kleinen, stillen Waldivinkel
unserer schönen Kurhessenheimat, der Zelle Eubach, Ortsgruppe
Altmorschen, etwas hören.
Wenn Zhr auf dem beigefügten Bildchen die im einzig
schönen deutschen Wald eingebettete Lage unseres kleinen,
schmucken Dörfchens erblickt/so möge Euch dieser Blick zur
inneren Besinnlichkeit führen und Euch den Born tiefster
deutscher Innerlichkeit, „die Hemiatliebe", recht erleben las
sen. Zch bin mir bewußt, daß dieses bei allen, die weit ab
der Heimat stehen müssen, bestimmt der Fall sein wird, so
wie ich es selbst im ersten Weltkrieg zu erleben Gelegenheit hafte.
Man darf da draußen in der Weite der Welt noch so
vielem Unbekannten und Andersartigen begegnen, das auch
oft zu interessieren vermag, über allem jedoch ist und bleibt
uns Deutschen die tiefe Liebe zu unserer engeren Heimat, der
Quelle unserer seelischen
Kraft: und führt uns das
Schicksal noch so weit hinaus
in fremde Lande, so erkennen
wir erst recht die Wahrheit
des berechtigten Wortes: „es
gibt nur ein Deutschland mit
seinen herrlichen Wäldern,
seinen Bergen, Tälern, Seen
und Burgen".
Wir Deutsche nehmen für
uns in Anspruch, daß wir
die naturliebendste und na=
turverbundenste Nation find.
Trotz dieser Tatsache müssen
wir erkennen, daß es auch
geschichtliche Zeitabschnitte bei
uns gab, ivo eine Verflachung
in unserer Haltung zur Na
tur und ihren Geschöpfen,
namentlich auf dem Gebiet
der Botanik, zu entstehen
drohte. Mit den angedeuteten
Gedanken führe ich Euch in
das Gebiet des Naturlebens
oder, begrenzter ausgedrückt,
in die botanische Philosophie.
Das ist kein trockener oder
gar lebloser Stoff, es ist
auch kein verstopftes und
kleinliches Fachwissen, son
dern in ihr finden wir die
Zdee der Weltentwickelung,
der Welten Sinn und auch
des Menschen Bestimmung
allgemein.
Unsere schöne Heimat: Das waldumlrränzte Eubach. Foto: 2ung ermann.