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Ortsgruppe Niedermöllrich
Liebe Kameraden!
Lichtblaue, sonnige Tage fließen nach Frühnebelgewoge
noch über die Heimatflur, aber der Herbst beginnt doch leise
seinen Schimmer über das Land zu breiten, in den Gärten
gilben die Bohnen, im Laubwerk der alten Eiche, im Apfel
baum blinkt schüchtern das erste Farbenspiel auf und am
Wegrain röten sich die Hagebutten im Wildrosenstrauch. Nach
einer Ernte, die in Aehren und Halm gesegnet gewesen,
strömt aus der Dreschmaschine der Weizen in einem Glanze,
als leuchteten die eingefangenen Sonnenstrahlen durch die
Hülle der Körner, höchste Güte verheißend — und für die
meisten unserer Ederwiesen wird die Sense für einen dritten
Grasschnitt geschärft. Unter der Last der Früchte neigen
sich die Aeste des Apfelbaums den greifenden Händen ent
gegen, berechtigten und unberechtigten, und täglich nach Feier
abend und auch an Sonntagen fahren die Handwagen mit
den gefüllten Körben und der langen Baumleiter, von fröh
lichen Kindern gezogen und umsprungen. Ganz wie zu Eurer
Feit wird auch am „langen Bettag" das Laubwerk jedes
Obstbaumes von den scharf spähenden Augen unserer Zungen
nach übersehenen Aepfeln abgesucht werden,- aber lange schon
ist der Ahnenbrauch verweht, drei Aepfel für den „Wilden
Jäger" (Wodan) hängen zu lassen — ein Brauch, von dem
noch vor 60 Fahren mancherorts im hessischen Kerulande
der Großvater aus seiner Knabenzeit den Enkeln zu erzählen
wüßte. Nach dem Reifen der Aepfel erblühen auch die grün
und mager gewordenen Gesichter der vielgescholtenen Kinder
wieder in Farbe und Fülle, soweit nicht ein Unverbesserlicher
die Hände nun heimlich nach den grünen Maiskolben aus
streckt. Zwetschen gab's fast nur auf dem Kirchhof, und die
hat unser BDM. als begehrten Rohstoff für ZwUschenmus
und — Zwetschenkuchen (!) dem Melsunger Lazarett ge
bracht. — Gott ist uns treu geblieben, und wenn wir
der Scholle treu bleiben, halten wir auch Gott die Treue.
Als ein unser inneres Leben erhebendes Ereignis will
ich nicht vergessen, den Parteiappell vom 4. September zu
erwähnen, der infolge der sehr starken Beteiligung den Cha
rakter einer Bolkskundgebung annahm, als deren Höhe die
mit allgemeiner Spannung verfolgte Rede des Landesbauern
führers Pg. Seidler sich heraushob. Es waren zu Herzen
gehende, zuversichtlich tapfere und innerlich aufrichtende Worte.
Mit einem Treuebekenntnis zu unserem Führer und seinen
Soldaten schloß der Parteiappell.
Als Urlauber begrüßten wir seit dem 1. August: Georg
Schneider, Karl Pippert, Hch. Theiß, Hch. Fischer, Hch.
Korell, Hans Krämer, Hch. Herbold, Hans Kleimann, Wilh.
Engemann, Wilh. Saul, Emst Sämmler, Adam Schmidt,
Werner Teichmüller, Aug. Läger, Hans Schäfer.
Gestorben sind: der Altbauer Karl Fischer und der
RAD.-Zungmann Hans Schäfer. Keine Geburten. Die
Ehe schlossen: :Anna Gumbel mit Uffz. Paul Seifner und
Maria Brück mit Uffz. Arthur Schindler.
Zn Liebe und Dankbarkeit, Kameraden, grüßt Euch die
Heimat, ihre Sehnsucht wird Euch Kraft geben zur Tat.
Heil Hitler:
Euer Ortsgruppenleiter Konr. W e i d e m a n n.
Aus Feldpostbriefen
Deutschland darf nicht untergehen.
Für die Zeitung: „Unser ist der Sieg", die Sie mir übeu-
mitteln, sage ich meinen besten Dank. Ich fühle mich gezwungen.
Euch ein paar Zeilen zu schreiben, denn meine Gedanken schwei>-
fen immer wieder zu Euch und den lieben Kameraden, die
in der Heimat und an allen Fronten stehen und für den
Sieg kämpfen. Wir müssen stolz sein, kämpfen zu dürfen für
unser geliebtes Vaterland, für Frauen und Kinder, bcnit wir
alle wollen leben. Wenn fo die Gedanken über die Berge, durch
die Städte und über jedes Fleckchen Erde in die Heimat ziehen,
dann empfindet man erst, wie schön unser deutsches Vaterland
ist. Und wenn ich so in das Fuldatal schaue und sehe meine
Heimat-Flur, wo ich als Zunge aufgezogen bin und die schöne
Zeit verlebt habe, dann muß man sagen: „Deutschland darf
nicht untergehen! Der Sieg muß unser sein!"
Obergefr. H. W., K.
Die deutsche Wehrmacht meistert jede Situation.
O. U. den 12. 9. 43. Vor einigen Tagen erhielt ich die
Zeitschrift „Unser ist der Sieg" und möchte Ihnen herzlich danken
für die regelmäßige Zusendung. Sie ist ein wahres Bindeglied
zwischen Front und Heimat und darüber hinaus zwischen den
einzelnen Kameraden, die an allen möglichen Fronten stehen.
Die vom Führer getroffenen Maßnahmen, bedingt durch den fei
gen Verrat Italiens, konnten hier im Südosten ohne Zwischenfälle
ernsterer Art durchgeführt werden. Die deutsche Wehrmacht und
ihre Führung meistert eben jede Situation und die Serben
haben große Augen gemacht, als ganze Kompanien von ei
nigen deutschen Landsern abgeführt wurden. Die Rede des
Führers hat uns allen wieder neue Kraft und Zuvev-
sicht geschenkt... Gesr. T. D., M.
Der Dank für die Me
Ernte des Jahres 1943
wurde am 3. Oktober in schlich
ten Feierstunden der Orts
gruppen unseres Kreisgebietes
zum Ausdruck gebracht.
In Günsterode sprach Kreisleiter
Dr. Reinhardt zu der voll
zählig versammelten Einwohner
schaft und dankte dabei insbe
sondere der Bäuerin, die an
Stelle ihres im Felde stehenden
Mannes alle Schwierigkeiten
gemeistert hat. Die besinnliche
Feierstunde wurde umrahmt von
gut vorgetragenen Liederit des
Gesangvereins Günsterode.
Ortsbauernführer Möller über
gab dem Kreisleiter den Ernte
kranz und damit symbolisch zu
gleich dem deutschen Volk die
diesjährige Ernte y der Ge
meinde.
Der Hoheitsträger der Gemeinde
Günsterode, Pg. Hofmeister,
gelobte in dem Gruß an den
Führer, daß die Heimat selbst
unter den schwierigsten und här
testen Bedingungen ihre Pflicht
bis zum endgültigen Siege er
füllen wird.
In Günsterode sprach Kreisletter Dr. Reinhardt zum Erntedankfest 1943.