Full text: Unser ist der Sieg (Nr. 37, September/Oktober 1943)

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Ortsgruppe Niedermöllrich 
Liebe Kameraden! 
Lichtblaue, sonnige Tage fließen nach Frühnebelgewoge 
noch über die Heimatflur, aber der Herbst beginnt doch leise 
seinen Schimmer über das Land zu breiten, in den Gärten 
gilben die Bohnen, im Laubwerk der alten Eiche, im Apfel 
baum blinkt schüchtern das erste Farbenspiel auf und am 
Wegrain röten sich die Hagebutten im Wildrosenstrauch. Nach 
einer Ernte, die in Aehren und Halm gesegnet gewesen, 
strömt aus der Dreschmaschine der Weizen in einem Glanze, 
als leuchteten die eingefangenen Sonnenstrahlen durch die 
Hülle der Körner, höchste Güte verheißend — und für die 
meisten unserer Ederwiesen wird die Sense für einen dritten 
Grasschnitt geschärft. Unter der Last der Früchte neigen 
sich die Aeste des Apfelbaums den greifenden Händen ent 
gegen, berechtigten und unberechtigten, und täglich nach Feier 
abend und auch an Sonntagen fahren die Handwagen mit 
den gefüllten Körben und der langen Baumleiter, von fröh 
lichen Kindern gezogen und umsprungen. Ganz wie zu Eurer 
Feit wird auch am „langen Bettag" das Laubwerk jedes 
Obstbaumes von den scharf spähenden Augen unserer Zungen 
nach übersehenen Aepfeln abgesucht werden,- aber lange schon 
ist der Ahnenbrauch verweht, drei Aepfel für den „Wilden 
Jäger" (Wodan) hängen zu lassen — ein Brauch, von dem 
noch vor 60 Fahren mancherorts im hessischen Kerulande 
der Großvater aus seiner Knabenzeit den Enkeln zu erzählen 
wüßte. Nach dem Reifen der Aepfel erblühen auch die grün 
und mager gewordenen Gesichter der vielgescholtenen Kinder 
wieder in Farbe und Fülle, soweit nicht ein Unverbesserlicher 
die Hände nun heimlich nach den grünen Maiskolben aus 
streckt. Zwetschen gab's fast nur auf dem Kirchhof, und die 
hat unser BDM. als begehrten Rohstoff für ZwUschenmus 
und — Zwetschenkuchen (!) dem Melsunger Lazarett ge 
bracht. — Gott ist uns treu geblieben, und wenn wir 
der Scholle treu bleiben, halten wir auch Gott die Treue. 
Als ein unser inneres Leben erhebendes Ereignis will 
ich nicht vergessen, den Parteiappell vom 4. September zu 
erwähnen, der infolge der sehr starken Beteiligung den Cha 
rakter einer Bolkskundgebung annahm, als deren Höhe die 
mit allgemeiner Spannung verfolgte Rede des Landesbauern 
führers Pg. Seidler sich heraushob. Es waren zu Herzen 
gehende, zuversichtlich tapfere und innerlich aufrichtende Worte. 
Mit einem Treuebekenntnis zu unserem Führer und seinen 
Soldaten schloß der Parteiappell. 
Als Urlauber begrüßten wir seit dem 1. August: Georg 
Schneider, Karl Pippert, Hch. Theiß, Hch. Fischer, Hch. 
Korell, Hans Krämer, Hch. Herbold, Hans Kleimann, Wilh. 
Engemann, Wilh. Saul, Emst Sämmler, Adam Schmidt, 
Werner Teichmüller, Aug. Läger, Hans Schäfer. 
Gestorben sind: der Altbauer Karl Fischer und der 
RAD.-Zungmann Hans Schäfer. Keine Geburten. Die 
Ehe schlossen: :Anna Gumbel mit Uffz. Paul Seifner und 
Maria Brück mit Uffz. Arthur Schindler. 
Zn Liebe und Dankbarkeit, Kameraden, grüßt Euch die 
Heimat, ihre Sehnsucht wird Euch Kraft geben zur Tat. 
Heil Hitler: 
Euer Ortsgruppenleiter Konr. W e i d e m a n n. 
Aus Feldpostbriefen 
Deutschland darf nicht untergehen. 
Für die Zeitung: „Unser ist der Sieg", die Sie mir übeu- 
mitteln, sage ich meinen besten Dank. Ich fühle mich gezwungen. 
Euch ein paar Zeilen zu schreiben, denn meine Gedanken schwei>- 
fen immer wieder zu Euch und den lieben Kameraden, die 
in der Heimat und an allen Fronten stehen und für den 
Sieg kämpfen. Wir müssen stolz sein, kämpfen zu dürfen für 
unser geliebtes Vaterland, für Frauen und Kinder, bcnit wir 
alle wollen leben. Wenn fo die Gedanken über die Berge, durch 
die Städte und über jedes Fleckchen Erde in die Heimat ziehen, 
dann empfindet man erst, wie schön unser deutsches Vaterland 
ist. Und wenn ich so in das Fuldatal schaue und sehe meine 
Heimat-Flur, wo ich als Zunge aufgezogen bin und die schöne 
Zeit verlebt habe, dann muß man sagen: „Deutschland darf 
nicht untergehen! Der Sieg muß unser sein!" 
Obergefr. H. W., K. 
Die deutsche Wehrmacht meistert jede Situation. 
O. U. den 12. 9. 43. Vor einigen Tagen erhielt ich die 
Zeitschrift „Unser ist der Sieg" und möchte Ihnen herzlich danken 
für die regelmäßige Zusendung. Sie ist ein wahres Bindeglied 
zwischen Front und Heimat und darüber hinaus zwischen den 
einzelnen Kameraden, die an allen möglichen Fronten stehen. 
Die vom Führer getroffenen Maßnahmen, bedingt durch den fei 
gen Verrat Italiens, konnten hier im Südosten ohne Zwischenfälle 
ernsterer Art durchgeführt werden. Die deutsche Wehrmacht und 
ihre Führung meistert eben jede Situation und die Serben 
haben große Augen gemacht, als ganze Kompanien von ei 
nigen deutschen Landsern abgeführt wurden. Die Rede des 
Führers hat uns allen wieder neue Kraft und Zuvev- 
sicht geschenkt... Gesr. T. D., M. 
Der Dank für die Me 
Ernte des Jahres 1943 
wurde am 3. Oktober in schlich 
ten Feierstunden der Orts 
gruppen unseres Kreisgebietes 
zum Ausdruck gebracht. 
In Günsterode sprach Kreisleiter 
Dr. Reinhardt zu der voll 
zählig versammelten Einwohner 
schaft und dankte dabei insbe 
sondere der Bäuerin, die an 
Stelle ihres im Felde stehenden 
Mannes alle Schwierigkeiten 
gemeistert hat. Die besinnliche 
Feierstunde wurde umrahmt von 
gut vorgetragenen Liederit des 
Gesangvereins Günsterode. 
Ortsbauernführer Möller über 
gab dem Kreisleiter den Ernte 
kranz und damit symbolisch zu 
gleich dem deutschen Volk die 
diesjährige Ernte y der Ge 
meinde. 
Der Hoheitsträger der Gemeinde 
Günsterode, Pg. Hofmeister, 
gelobte in dem Gruß an den 
Führer, daß die Heimat selbst 
unter den schwierigsten und här 
testen Bedingungen ihre Pflicht 
bis zum endgültigen Siege er 
füllen wird. 
In Günsterode sprach Kreisletter Dr. Reinhardt zum Erntedankfest 1943.
	        
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