Full text: Unser ist der Sieg (Nr. 29/30, den 1. Dezember 1942)

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Aus der Arbeit der Hitlerjugend 
Liebe Kameraden! Zu einem gewissen Mittelpunkt in der 
Arbeit der Hitler-Jugend im ganzen Gebiet Kurhessen/14 ist 
die Walkemühle geworden, die in Eurem Heimatkreis liegt. 
Viele von Euch haben früher als Verantwortliche in der poli 
tischen Führung hier vielleicht erstmalig eine gründliche Aus 
bildung erfahren. Jüngere Kameraden von Euch sind in letzter 
Zeit vielleicht selbst schon als Führer 14 Tage oder auch drei 
Wochen hier gewesen. Allen wird in gleicher Weise die Walke 
mühle einmal ein Stück Heimat bedeutet haben und darüber 
hinaus als eine Erziehungsstätte des Nationalsozialismus in 
Erinnerung sein, die ihm schöne, vielleicht auch einmal harte 
Stunden gebracht hat. Um Euch nun einmal einen Ueberblick 
in unsere derzeitige Arbeit zu geben möchte ich kurz über das 
unterrichten, was in dem letzten Lehrgang gearbeitet wurde. Un 
sere Erziehungsaufgabe an der Fugend richtet sich in erster 
Linie nach den Erfordernissen, welche" dem Lehrgang im Augen 
blick gestellt sind. 
Der Lehrgang der Führerschule der Hitler-Jugend dauert 
drei Wochen und es nehmen in erster Linie Führer der Gefolg 
schaften, Fähnlein und dessen Stellvertreter teil. Das Durch 
schnittsalter hat sich natürlich im Vergleich zu früheren Lehr 
gängen ganz herabgesenkt und liegt etwa bei I6V2 Jahren. 
Als Ziel des Lehrganges haben wir uns gesetzt, einmal die 
Führer mit dem notwendigen Grundwissen nationalsozialistischer 
Weltanschauung vertraut zu machen und darüber hinaus ihm 
Rüstzeug für seine verschiedenen Aufgaben zu geben, also die 
vormilitärische Wehrertüchtigung, die Schulungsarbeit, Kultur 
arbeit, der Sport und Dinge der praktischen Dienstgestaltung. 
Weltanschauliche Schulung und Kulturarbeit machen etwa ein 
Drittel der Zeit aus, ein weiteres Drittel der Stundenzahl hat 
die Wehrertüchtigung und die Schießausbildung zur Verfügung 
und das letzte Drittel der Sport und der Fachunterricht. Neben 
dieser Ausbildung läuft eine Formung des. Charakters und eine 
planmäßige Ausbildung vorhandener Führeranlagen. Genau so 
wie Euch draußen ist es auch uns in der Erziehungsaufgabe der 
Hitler-Fugend jetzt erst recht klar, was es heißt, Führerpersön 
lichkeiten zu besitzen, und zwar in einer möglichst großen Anzahl 
im Gesamtvolk. 
Um vorwegzunehmen, man muß schon oftmals staunen, mit 
welchem Verantwortungsgefühl, mit welcher Begeisterung selbst 
die jüngsten Kameraden an die Arbeit gehen. Es soll uns hier 
das Gerede nicht interessieren, das es gelegentlich zum Aus 
druck bringt, daß doch diese Zungen und Mädel ja doch noch 
„grün" seien und andere somit auch nicht erziehen könnten. 
Wir wollen uns hier Worte vor Augen halten, die uns der 
Führer selbst als Marschrichtung gab, „Fugend soll von Fugend 
geführt werden", oder „Die Fugend hat ihren Staat für sich". 
Fn unserer Schule wird so gerade der Erziehungsgrundsatz der 
Hitler-Fugend der Selbstverantwortung und Selbstführung be 
tont. Dieser Erziehungsgrundsatz kommt uns gerade heute sehr 
zu statten. Friedensmäßige Lehrkräfte der Führerschule des Ge 
bietes Kurhessen/14 haben bis auf den damaligen Schulführer 
ihre Treue zum Führer mit dem Tod auf dem Schlachtfeld 
besiegelt. Zunge Kameraden stehen an ihrem Platze, und es 
entstand im Laufe der letzten Monate ein ständiger Wechsel. 
Kameraden, die vor etwa einem Jahr zur Errichtung hier zur 
Schule kamen, tragen restlos den grauen Rock, und auch sie 
haben sich inzwischen vor dem Feind bewährt. Zur Zeit stehen 
mir zur Seite drei ehemalige Hitler-Fugend-Führer, welche durch 
schwere Verwundungen D.U. entlassen wurden. Dazu kommen 
noch einige Kameraden, die noch den grauen Rock tragen, eben 
falls fast ausschließlich ehemalige Hitler-Fugend-Führer, die von 
der Wehrmacht für die Wehrertüchtigung abgestellt sind. Sechs 
Ausbilder haben also die Aufgabe, sich mit 110—120 Fungens, 
das ist die Stärke des Lehrganges, zu beschäftigen. 
Fm vorletzten Lehrgang der Gebietsführerschule übernahm 
die Schule die Ausgestaltung des Erntedanktages der Orte Ober 
melsungen und Adelshausen. Zahlreiche Familien aus diesen 
Dörfern saßen zusammen mit unserem Landdienst und dem Lehr 
gang unter der herrlichen alten Linde, welche der Schule am 
Pfieffesaum ein besonderes Gepräge gibt. Nach der Uebergabe 
der Erntekrone durch den Ortsbauernführer an den Hoheitstrüger 
und dessen Dank an die Landbevölkerung saßen in dem großen 
Saal der Schule etwa 300—400 Menschen in schöner Gemein 
schaft bei Kaffee und Kuchen. Der herrliche Tag verlockte aber 
bald wieder das Freie aufzusuchen. In einem großen Kreis 
wechselten Volkslieder, Vorlesungen der Heimatdichter, Volks 
tänze der Landdienstmädel und lustige Lieder des Lehrganges. 
Zur großen Freude erschien dann noch der Kreisleiter und das 
Lied „Kein schöner Land in dieser Zeit" beschloß den Tag, wel 
cher ein Dank an die Soldaten war, die uns neuen Lebensraum 
erkämpft haben und den Bauer, der diesen Boden bebaute. 
Fm letzten Lehrgang war zweifellos der Höhepunkt die An 
wesenheit der Ritterkreuzträger, welche zu dem Lehrgang sprachen. 
Fn den ersten Tagen kam ^-Hauptsturmführer Kepplinger 
zu uns und unterhielt sich mit den kurhessischen Hitler-Fugend- 
Führern. All das, was sie auf dem Herzen hatten, und das ist 
klar, daß es nicht zu wenig war, was ein junger Pimpfen- 
führer zu fragen hat, der darauf brennt auch bald Soldat zu 
werden, wurde gefragt. ^--Hauptsturmführer Kepplinger hat uns 
versprochen, noch mehrmals bei 
uns zu sein, solange er ge 
zwungen ist, in der Heimat 
zu verbleiben. Wenige Tage 
später, während des Nachrich 
tendienstes, kam die Kunde, 
daß 25 Ritterkreuzträger des 
Heeres vom Reichsjugendfüh 
rer empfangen seien und in 
Wehrertllchtigungslagern und 
den Schulen sprechen würden. 
Der Lehrgang brannte natür 
lich wieder darauf, ob wohl 
wieder einer dieser tapfersten 
der Feldgrauen zu uns kom 
men würde? Die Begeiste 
rung kannte keine Grenzen, 
als ich dem Lehrgang nach 
zwei Tagen mitteilen konnte, 
daß Ritterkreuzträger Ober 
leutnant H e n z von einem 
Kradschützenbatl. aus Stalin 
grad kommend bei uns wei 
ten wurde. Wie hatte man 
sich den Kampf mit der Bastion 
an der Wolga nach den Wehr 
machtsberichten ausgemalt und 
von dl'eser Härte gehört. Mor 
gens beim Bettenbau. Revier 
reinigen, Spindordnung wurde 
sich natürlich doppelt ange 
strengt, denn ein „Fachmann" 
würde ja beurteilen und jeder 
Die Walkemühle im Pfieffetal, Gebietsführer>chule der Hitlerjugend
	        
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