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Aus der Arbeit der Hitlerjugend
Liebe Kameraden! Zu einem gewissen Mittelpunkt in der
Arbeit der Hitler-Jugend im ganzen Gebiet Kurhessen/14 ist
die Walkemühle geworden, die in Eurem Heimatkreis liegt.
Viele von Euch haben früher als Verantwortliche in der poli
tischen Führung hier vielleicht erstmalig eine gründliche Aus
bildung erfahren. Jüngere Kameraden von Euch sind in letzter
Zeit vielleicht selbst schon als Führer 14 Tage oder auch drei
Wochen hier gewesen. Allen wird in gleicher Weise die Walke
mühle einmal ein Stück Heimat bedeutet haben und darüber
hinaus als eine Erziehungsstätte des Nationalsozialismus in
Erinnerung sein, die ihm schöne, vielleicht auch einmal harte
Stunden gebracht hat. Um Euch nun einmal einen Ueberblick
in unsere derzeitige Arbeit zu geben möchte ich kurz über das
unterrichten, was in dem letzten Lehrgang gearbeitet wurde. Un
sere Erziehungsaufgabe an der Fugend richtet sich in erster
Linie nach den Erfordernissen, welche" dem Lehrgang im Augen
blick gestellt sind.
Der Lehrgang der Führerschule der Hitler-Jugend dauert
drei Wochen und es nehmen in erster Linie Führer der Gefolg
schaften, Fähnlein und dessen Stellvertreter teil. Das Durch
schnittsalter hat sich natürlich im Vergleich zu früheren Lehr
gängen ganz herabgesenkt und liegt etwa bei I6V2 Jahren.
Als Ziel des Lehrganges haben wir uns gesetzt, einmal die
Führer mit dem notwendigen Grundwissen nationalsozialistischer
Weltanschauung vertraut zu machen und darüber hinaus ihm
Rüstzeug für seine verschiedenen Aufgaben zu geben, also die
vormilitärische Wehrertüchtigung, die Schulungsarbeit, Kultur
arbeit, der Sport und Dinge der praktischen Dienstgestaltung.
Weltanschauliche Schulung und Kulturarbeit machen etwa ein
Drittel der Zeit aus, ein weiteres Drittel der Stundenzahl hat
die Wehrertüchtigung und die Schießausbildung zur Verfügung
und das letzte Drittel der Sport und der Fachunterricht. Neben
dieser Ausbildung läuft eine Formung des. Charakters und eine
planmäßige Ausbildung vorhandener Führeranlagen. Genau so
wie Euch draußen ist es auch uns in der Erziehungsaufgabe der
Hitler-Fugend jetzt erst recht klar, was es heißt, Führerpersön
lichkeiten zu besitzen, und zwar in einer möglichst großen Anzahl
im Gesamtvolk.
Um vorwegzunehmen, man muß schon oftmals staunen, mit
welchem Verantwortungsgefühl, mit welcher Begeisterung selbst
die jüngsten Kameraden an die Arbeit gehen. Es soll uns hier
das Gerede nicht interessieren, das es gelegentlich zum Aus
druck bringt, daß doch diese Zungen und Mädel ja doch noch
„grün" seien und andere somit auch nicht erziehen könnten.
Wir wollen uns hier Worte vor Augen halten, die uns der
Führer selbst als Marschrichtung gab, „Fugend soll von Fugend
geführt werden", oder „Die Fugend hat ihren Staat für sich".
Fn unserer Schule wird so gerade der Erziehungsgrundsatz der
Hitler-Fugend der Selbstverantwortung und Selbstführung be
tont. Dieser Erziehungsgrundsatz kommt uns gerade heute sehr
zu statten. Friedensmäßige Lehrkräfte der Führerschule des Ge
bietes Kurhessen/14 haben bis auf den damaligen Schulführer
ihre Treue zum Führer mit dem Tod auf dem Schlachtfeld
besiegelt. Zunge Kameraden stehen an ihrem Platze, und es
entstand im Laufe der letzten Monate ein ständiger Wechsel.
Kameraden, die vor etwa einem Jahr zur Errichtung hier zur
Schule kamen, tragen restlos den grauen Rock, und auch sie
haben sich inzwischen vor dem Feind bewährt. Zur Zeit stehen
mir zur Seite drei ehemalige Hitler-Fugend-Führer, welche durch
schwere Verwundungen D.U. entlassen wurden. Dazu kommen
noch einige Kameraden, die noch den grauen Rock tragen, eben
falls fast ausschließlich ehemalige Hitler-Fugend-Führer, die von
der Wehrmacht für die Wehrertüchtigung abgestellt sind. Sechs
Ausbilder haben also die Aufgabe, sich mit 110—120 Fungens,
das ist die Stärke des Lehrganges, zu beschäftigen.
Fm vorletzten Lehrgang der Gebietsführerschule übernahm
die Schule die Ausgestaltung des Erntedanktages der Orte Ober
melsungen und Adelshausen. Zahlreiche Familien aus diesen
Dörfern saßen zusammen mit unserem Landdienst und dem Lehr
gang unter der herrlichen alten Linde, welche der Schule am
Pfieffesaum ein besonderes Gepräge gibt. Nach der Uebergabe
der Erntekrone durch den Ortsbauernführer an den Hoheitstrüger
und dessen Dank an die Landbevölkerung saßen in dem großen
Saal der Schule etwa 300—400 Menschen in schöner Gemein
schaft bei Kaffee und Kuchen. Der herrliche Tag verlockte aber
bald wieder das Freie aufzusuchen. In einem großen Kreis
wechselten Volkslieder, Vorlesungen der Heimatdichter, Volks
tänze der Landdienstmädel und lustige Lieder des Lehrganges.
Zur großen Freude erschien dann noch der Kreisleiter und das
Lied „Kein schöner Land in dieser Zeit" beschloß den Tag, wel
cher ein Dank an die Soldaten war, die uns neuen Lebensraum
erkämpft haben und den Bauer, der diesen Boden bebaute.
Fm letzten Lehrgang war zweifellos der Höhepunkt die An
wesenheit der Ritterkreuzträger, welche zu dem Lehrgang sprachen.
Fn den ersten Tagen kam ^-Hauptsturmführer Kepplinger
zu uns und unterhielt sich mit den kurhessischen Hitler-Fugend-
Führern. All das, was sie auf dem Herzen hatten, und das ist
klar, daß es nicht zu wenig war, was ein junger Pimpfen-
führer zu fragen hat, der darauf brennt auch bald Soldat zu
werden, wurde gefragt. ^--Hauptsturmführer Kepplinger hat uns
versprochen, noch mehrmals bei
uns zu sein, solange er ge
zwungen ist, in der Heimat
zu verbleiben. Wenige Tage
später, während des Nachrich
tendienstes, kam die Kunde,
daß 25 Ritterkreuzträger des
Heeres vom Reichsjugendfüh
rer empfangen seien und in
Wehrertllchtigungslagern und
den Schulen sprechen würden.
Der Lehrgang brannte natür
lich wieder darauf, ob wohl
wieder einer dieser tapfersten
der Feldgrauen zu uns kom
men würde? Die Begeiste
rung kannte keine Grenzen,
als ich dem Lehrgang nach
zwei Tagen mitteilen konnte,
daß Ritterkreuzträger Ober
leutnant H e n z von einem
Kradschützenbatl. aus Stalin
grad kommend bei uns wei
ten wurde. Wie hatte man
sich den Kampf mit der Bastion
an der Wolga nach den Wehr
machtsberichten ausgemalt und
von dl'eser Härte gehört. Mor
gens beim Bettenbau. Revier
reinigen, Spindordnung wurde
sich natürlich doppelt ange
strengt, denn ein „Fachmann"
würde ja beurteilen und jeder
Die Walkemühle im Pfieffetal, Gebietsführer>chule der Hitlerjugend