5
65
Auch diese Frage ist Antwort zugleich. Das sind die Haupt
gegensätze zwischen beiden Kontinenten und die Folgen davon
auf die Industrie. Was muß Europa tun, um diese Besorgnisse
zu zerstreuen? Darauf gibt es nur eine Antwort: Europa arbeitet
vergeblich, bis es nicht eine Form politischer und industrieller
Union gefunden hat und ein einiges Ganze wird, wie es die
amerikanische Union in dieser Hinsicht ist, denn das ist die
einzige Grundlage, auf der es überhaupt mit Erfolg gegen Amerika
um den Welthandel kämpfen kann. Auch kann jede seiner ge
trennten Nationen nicht einmal jetzt seinen eigenen heimischen
Markt für Industriewaren behalten, es sei denn unter dem Schutz
zollsystem, das es aber in den Wettkampf um den Welthandel
stark belastet.
Wir wollen also annehmen, daß das kontinentale Europa
endlich einmal gezwungen sein wird, sich nach größeren oder
geringeren Opfern, sei es durch Vernichtungskriege oder durch
friedliche Abmachungen, wenn auch nicht in irgendeiner Form
zu verschmelzen, so doch irgendwelche Mittel zu finden, um
den Frieden unter sich zu sichern, der zu einer Vereinigungs
form und zum freien Handel führen wird; dann wird Kontinent
gegen Kontinent stehen, Amerika gegen das vom Militarismus
befreite Europa, dann wird Gleichheit insoweit wenigstens vor
handen sein, und beide könnten sich alsdann eines heimischen
Handels erfreuen und teilnehmen an dem immer wachsenden
Welthandel. Heute ist wenig Raum vorhanden für Betätigung im
kleinen Stil, sei es in industrieller, sei es in politischer Hinsicht.
Einst war cs genug, daß Nation gegen Nation stand. England
und Frankreich, Italien, Deutschland, Oesterreich-Ungarn waren
jedes einmal groß genug, um Großmacht zu heißen, aber die
amerikanische Union, die Verschmelzung von 45 Staaten in einen
einzigen hat alle Maßstäbc über den Haufen geworfen. Die feste
Masse dieses großen lebendigen Körpers wird schon durch seine
Triebkraft sich seinen Weg durch die kleinen einander be
kämpfenden und sich widersprechenden vielen Einheiten erzwingen. “
„Was suchtst Du?“ war die Frage, die Dante an seinen
Klosterbruder stellen läßt und worauf die Antwort kommt: „Den