© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 221
tige seelandische Sage: „der Bauersmann glaubt, daß
dieser König jährlich ein Paarmahl sein Haupt unter dem
Arm haltend auf schwarzen Nossen mit schwarzen Hunden
auf dem Weg umreitet; Len Weg nennt die Tradition be
stimmt Doldemars V ej." Wie der gute Schweden
könig sein Land durch Umreiten in Besitz nimmt und ein
friedigt, so wandert hier zu Zeiten der unselige Geist auf
dem alten Boden, an Las ihn noch irgend ein ungebüß-
tes Verbrechen bindet. Dieß mahnt an das wüthende Heer,
welches die Luftstraße durchzieht und von Eckart, dem ge
treuen Rath, der aber als Gegensatz des ungetreuen Rathes
Iring mit diesem eins ist, angeführt wird; Eckart trägt ei
nen weißen (Boten-) Stab, gleich Mercur, in der Hand.
Ueberall fallt also unsere Fabel ein in den berühm
testen Kreis altdeutscher Poesie, wir werden in der noch
weiter umfassenden austrafischen Landstraßensage fer
nere Spuren nibetungischer Dichtungen wahrnehmen.
Nach einer altfränkischen Ueberlieferung nennt das
Volk in diesem Theile von Frankreich noch heut zu Tag
die große Heerstraße eliaussee de Brunehild
oder auch de Brunehauld, welchen Namen man ge
wöhnlich auf die berüchtigte Gemahlinn des Königs Sieg-
bert zu beziehen pflegt. 79) Allein es zeigt sich bald, daß
man bey dieser schon ziemlich historischen Königinn nicht
79) Hauptschriftsteller: Bergler bist. des grands chemins
de Tempire romain. Bruxelles 1736. 4. Livr. I. ch* 26—>
29« histoire fabuleuse des chaussees de Brunehault en ia
Gaule Lelgique, Der wahre Erbauer ist nach all. 29.
ein römischer Kaiser; wodurch indeß unsere Untersu
chung nicht im geringsten beschrankt werden darf.