© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 221
i4
I
i d
36
ein gewisses Gefühl des unrechten und unbehaglichen,
wenn man die Erklärung der Erminstraße mit dem römi
schen Mercur beginnen wollte, unvermeidlich.
Den Namen Fosse, als den bloß allgemeineren,
zu deuten fallt am allerleichtesten; es ist freylich das lat.
so 88a, aber auch das nord-fors, foß, Wassergra
ben, Floß, jedwede Höhlung und Grabung bezeichnend.
In Z k e n i ld scheint irgend ein weiblicher, mit h i ld zu.
sammen gesetzter Name durch, über hundert deutsche und
viele nordische Frauennamen sind auf diese Weise gefügt.
Besonders ist die Lesart, Rikenild, welche dem Mich.
hrld unserer Mundart entsprechen würde, zu beachten.
Allein die Fabel der alten Heldinn oder Königinn bleibt
verschollen und die an sich nahliegende Muthmaßung Ri.
m e n i l d (Grimild, Grimhild) vorerst durch keine Leseart be
stätigt, da eher noch Rimenild, wofür man auch E r m e n i l d
findet, an die andere Straße, Erminstret, erinnern könnte.
Der dritte Name führt schon weiter, in mehr als einer We.
se, Wat li ngstret. Nämlich in altdeutschen Glossen fin
det sich w a t l e für arme Leute, es gehört dieß zu unse-
remBettler und dem englischen becNam, (ein Irrer)
da die Begriffe errare, vagari umtauschen. 53) Es
wäre folglich die Straße der Armen, der Pilger und
Wanderer (via errantium) und schloße sich genau an
zwey oben entwickelte Ideen, sowohl an die von: Je-
dermannswanderstraße, als die halb irdische, halb
himmlische Jacobsstraße. Allein es mag auch eine alte
Fabel von einem Helden Watla, der sie vielleicht er.
baut, gegeben haben; diesem Namen würde die rrordi.
53) Bergt, vadere, gehen, wandern. Uenjt Auch ist
ein kommender und bittender (supplex).