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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 221
fyifytn, liegen und legen haben Ln der Sprache einen Be
griff. Die Straße ist folglich ein durch die Erde ge
sprengtes Lager, man sagt stervere viam wie sternere
lectum; stratum ist ein Streif, Striemen, das
in ärgeutoratum (Silberweg) übrige ratum bedeutet
dasselbe und unsere Wörter treten, strecken (reisen, Ira
ker.:) find dahin verwandt.
Nunmehr entwickeln fich die poetischen Beywörter
des Wegs vollkommen:
6. (weit und breit). Der Weg heißt natürlich der weite
und breite. Weit gehört zu Weg, vej, Vagus, (wie
raie zu radius) und vehi, breit ebenfalls zu braut,
und bedeutet so viel als das Particip drehend; raum
^rumig) stößt an rumpo und ninfc (rotuodus, von ro-
ta). In dem Lied steht: weit und breit bey einander
(z. B. Jwein 64.10) , der Weg heißt der breite (z. B.
Sigrdrisumal 18) gleich der Erde (Raferrschlacht i36.
svpsicc Xduov II. XXI. 387.) latus ist das griechische
kXxtvs, und plateä wiederum Straße, Gaße, unser
platt, flach. Flache, plaine, planities, Blachfeld, pla-
' eus, 7tAaevöeo^/, vagor, Vagus, weit umher wandernder.
7. (weiß, glanzend) braut heißt also wörtlich der
glanzende, strahlende, weil bregda, drehen, werfen,
Strahlen auswerfen. Der Strahl selbst ist ein S t r i e f,
S triem; rädius, raie, rajon, welches man für
Kreis, Weg nimmt. Ich zweifle nicht an der Verwandt
schaft der Wörter weit und weiß, lang, blank,
platt und flach, , 44) daher das weiße Silber
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44) In der Sprache fließen alle Farben zusammen.
Weg und Erde heißen in der Poefie oft: die
grünen, denn grün ist ebenfalls scheinend, hell.
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