Full text: Von Vertretung männlicher durch weibliche Namensformen

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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 214 
zungen zu erklären, die grosze zahl sanskritischer eigennamen können uns häufig 
Vorbild und muster vieler erscheinungen hergeben, die wir auf anderm ge 
biet gewahren, einzelne dieser namen lassen sich schon aus Webers catalog 
der hiesigen sanskrithandschriften ersehen, ein volles Verzeichnis aller, so 
weit es bereits aufzustellen ist, würde fühlbarem bedürfnis entsprechen und 
noch darüber hinausgehn. 
Von den eigennamen unverwandter, weitentlegner Völker rede ich 
hier nicht, obgleich deren Untersuchung neues licht und lohnende aufschlüsse 
auch für die erkenntnis unserer sprachen spreiten müste und rücksicht auf 
die art und weise, wie sich rohe und wilde Stämme benennen, gar nicht zu 
vernachlässigen ist. denn ihr naturstand berührt sich nahe mit dem, was wir 
von den Urzuständen gebildeter Völker noch erfahren können oder doch vor- 
aussetyen dürfen. 
Welchen reiz und welche anziehende kraft hat unter allen sprachli 
chen Untersuchungen eben die über eigennamen, wie geschäftig sein musz 
man um jede hier aufsteigende frage zu behandeln; ich werde zwar oft noch 
die eingänge finden, aber nicht mehr den genusz haben bis in die mitte der for- 
schung zu gelangen, geschweige ihren ausgang zu ermitteln, eigennamen treten 
wie aus dem hintergrund vor, stehen gleichsam nicht in verkehr mit den übrigen 
Wörtern, die sich im lauf der spräche unaufhaltsam abschliffen und verän 
derten, daher nicht nur verschollene wortstämme, veraltete formen in per- 
sonennamen haften, sondern ihre ständigkeit wie die bessere so die schlech 
tere einmal üblich gewesene Schreibung in sich aufnimmt und fortträgt, füh 
ren persönliche namen oft die mundart einer andern gegend, so reichen ört 
liche theilweise noch in fremde sprachen, aus welchen unsere Vorfahren sie 
beim einzug in das land beibehielten und nur ihren eignen lauten anpasten. 
wie hätte sich eine menge bestehender benennungen von bergen, wäldern, 
flössen, bächen plötzlich aufgeben lassen ? wenn sie auch im laufe der zeit 
mit heimischen gemehrt und vertauscht erschiene, wir werden demnach aus 
eigennamen belehrungsowol über alterthümliche gestaltungen unserer früheren 
spräche selbst als über die beschaffenheit der ihnen zum gründe liegenden 
fremden spräche zu schöpfen und vielfache an fruchtbaren ergebnissen reiche 
sonderung vorzunehmen haben. Nicht auszer acht zu lassen sind die gesetze, 
nach welchen aus persönlichen namen örtliche entspringen können, so wie 
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