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Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 211
schickten und der entfaltung fähigen entdeckung ist jedoch anfangs wenig u»^
dank zu theil geworden. Mone, ein verdienter, rastloser forscher, ruft mir
die seltsame Warnung zu (*), man dürfe das keltische nicht ungebührlich aus
dehnen; ich begreife von selbst, wie einem gelehrten, der viel keltisches
sieht, wo es nicht ist, gerade da dessen anerkennung entgehe, wo es wirk
lich ist. von gröszerem gewicht scheint der ausspruch, welchen Zeusz am
schlusz der Vorrede seiner grammatica celtica, eines für die keltische spräche
epoche machenden, vortreflichen Werkes thut : quae apud Marcellum bur-
degalensem, Yirgilium grammaticum, in glossa malbergica leguntur pere-
grina, inaudita vel incognita, si quis quaesiverit in hoc opere non inveniet,
in his Omnibus enim equidem nec inveni vocem celticam nec invenio. dem
eindrucke dieses Werkes erliegend und eigne forschung hintansetzend haben
die berichterstatter nicht gesäumt, die hochfahrende stelle schadenfroh aus
zubeuten. ( 3 )
Der grammatiker Virgil, mit dem ich mich nie abgegeben habe, bleibe
hier ganz bei Seite, über die malbergische glosse sagt weder mir noch an
dern Zeusz etwas neues, da ich schon 1850 in einer eignen abhandlung ge-
urtheilt hatte, dasz auch nicht ein Sterbenswörtchen keltisch in ihr stecke,
was den Marcellus anlangt, so führt dieser eilf (vielmehr zehn) pflanzen na-
men und die benennung eines vogels immer ausdrücklich als gallische Wör
ter auf, und ich gestehe nicht einzusehen, dasz man sie nach einer so be
stimmten angabe als solche verkennen kann oder darf, ein paar derselben
stehn wiederum als gallische auch bei Cicero, Varro, Plinius, Dioscorides,
welche Zeusz aus ihnen anführt, ohne den Marcellus, welchem er trotz bie
tet, zugleich als zeugen zu nennen, die übrigen, nur bei Marcellus vorhan-
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( 2 ) die gallische spräche und ihre Brauchbarkeit für die geschichte von F. J. Mone.
Karlsruhe 1851 s. 172. nicht minder abgünstig urtheilt A. de Chevallet in seinem buche
origine et formation de la langue française. Paris 1853 s. 7. 8. er scheint aber mit frem-
dem kalbe zu pflügen. (w* WÄfc
( 3 ) im literarischen centralblatt. Leipzig 1854 s. *14: 'die Vermutung, dasz alle continen-
talen Kelten oder Gallier dem britischen sprachstamm angehören, ist durch Zeusz zur ge-
wisheit geworden, verderblich genug lautet das urtheil: quae apud Marcellum etc. 5 und Pott
in der deutschen Wochenschrift 1854 heft 15 s. 7 : 'her Zeusz sagt am Schlüsse des Vorwor
tes sehr trocken, man finde von angeblich keltischen Wörtern aus Marcellus etc. bei ihm
nichts etc. ein aus solcher feder so gut wie vernichtendes und in dieser rücksichtslosen
kürze etwas grausames urtheil 5 .