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©Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 206
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hat er im verein mit Battmann (dem sohn) das neue testament, mit Rudorff
die agrimensoren herausgegeben, und nach Göschen sich auch des vielbehan-
delten Gajus unterzogen. An seinem Babrius nahmen Meineke und Bekker
theil, am Lichtenstein Karajan, Iwein war von ihm zusammen mit Benecke be
arbeitet worden, nur zufällig entrathen seine Nibelungen freundes hilfe, weil
dieser das schon auf dem titel enthaltene Wörterbuch nicht lieferte, auch Lu-
crez hätte von dem sächlichen commentar, Parzival vom glossar eines andern
begleitet sein können. Wiederholentlich bekannte er mir seine Unfähigkeit zu
lexicalischen arbeiten, das war keiner art säumnis oder trägheit, o nein,
ihm lagen zu jedem altdeutschen dichter den er vornahm bald die mühsam
sten reimregister zur hand und von jedem wort, das er setzte, hätte er re-
chenschaft geben können, seiner natur widerstritt aber einen ganzen Vorrat
von Wörtern gleichmäfsig zu behandeln, über deren einzelne die gewisseste,
über andere nur ungenügende auskunft zu ertheilen er vermochte.
Seine Schreibart in beiden sprachen war streng und sauber, mitunter
dünkt mich ungeschmeidig, im latein störte er ohne noth, nie ohne grund
durch einige abweichende Orthographien; am deutschen, wo alle Schreibung
schmachvoll im argen liegt, durfte das nicht stören, dennoch enthielt er
hier sich mehr der neuerung, vielleicht um nicht nachzuahmen. Was aber
in seiner darstellung selbst wichtiger ist, er liefs gern hauptsachen an neben
steilen erscheinen und liebte es, gleichsam neckisch, einen theil des entdeck
ten zu bergen und zurück zubehalten, den wer ihm zu folgen verstand erra
ten und ergänzen muste. das hat der Wirksamkeit seiner Schriften, die es
wahrlich keinem leicht machten, abbruch gethan. aufmerksame leser haben
lieber dafs ihnen zu viel als zu wenig gesagt werde, da sie das überlaufende
leicht abziehen, das verschwiegne schwer hinzusetzen können.
Er hatte, meine ich, im deutschen Stil wie in handhabung der dinge
eine gewisse ähnlichkeit mit Johann Heinrich Voss, dessen ansicht ihm auch
in manchem, mehr dem grad als dem endziel nach, unfern stand, mit dem er
zugleich neben der classischen philologie die neigung zu Shakespeare und
zum heimischen alterthum theilte, in welchem letztem er ihn doch w^eit über
traf. auch Lessing hatte die ältere deutsche dichtung hervor gezogen ohne
doch dafs er auf das beste schon gekommen wäre, und sein geistvolles Vor
bild mufs auf Lachmann eingewirkt haben, unmittelbare muster, denen er
glücklich nachstrebte, waren ihm, aufser Bentley, unter den Zeitgenossen
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