ÜBER DEN URSPRUNG DER SPRACHE.
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'on dem grofsen weltweisen in unsrer mitte ist die frage, deren gegenständ ich
eben bezeichnet habe und die schon vor achtzig jahren unter uns zum preise
gestellt war, jüngst bei der philosophisch historischen classe zweimal ange
regt worden. Herr von Schelling machte nemlich den Vorschlag eine solche
aufgabe jetzt zu wiederholen, zog ihn aber unmittelbar darauf zurück. Bald
hernach gab er in einer eignen Vorlesung einige auskunft über die Unzufrie
denheit, welche Hamann gegen Herders damals von der akademie gekrönte
preisschrift an den tag gelegt hatte, so wie proben eines lateinischen gedichts
von noch unbekanntem Verfasser über der spräche Ursprung. Hoch zu be
dauern ist, dafs er selbst dabei nirgend seine eigene ansicht kundgeben oder
errathen lassen wollte; an jener neuen preisaufgabe, wenn sie festgehalten
und näher entfaltet worden wäre, würde man darüber wol manches haben
entnehmen können, da es kaum möglich scheint einen solchen Vorschlag an
schaulich zu machen, ohne dafs zugleich im entwurf selbst des preisstellers
und eines solchen preisstellers meinung bestimmend durchbräche. Nur das
eine dürfen wir als unzweifelhaft voraus setzen, dafs ihm die herderische
lösung wenigstens für unsere zeit keineswegs genug thut, denn sonst wäre
überflüssig gewesen sie neuerdings auf die bahn zu bringen.
Wie man aber auch den im jahr 1770 erlangten und erlangbaren er-
gebnissen zugethan oder ungeneigt sei, das läfst sich gar nicht in abrede
stellen, dafs seitdem die läge der Sprachforschung wesentlich oder gänzlich
verändert worden ist und darum schon ein versuch, was sie uns gegenwärtig
biete, auf jene frage in erneuter antwort anzuwenden wünschenswerth er
scheinen mag, da auf jedweden in philosophische oder historische betrach-
tung zu ziehenden gegenständ die ihm gewordne gröfsere pflege und feinere
ausbildung günstig einwirken mufs. Alle Sprachstudien finden sich nun