Full text: Über den Liebesgott

über den liebesgott. 
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©Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Dr 204 
lassen, dafs Eros und Afrodite, wie sie selbst durch die zierde der locken 
geschmückt sind, auch ihren günstlingen liebreizendes haar bereiten. 
Des Eros einflufs auf die menschen ist endlich auch eine gewalt über 
die leblose natur, eben aus jener hohen allgemeinen göttlichen gäbe ent 
springend und abzuleiten, an die Seite zu stellen. Wie den menschen friede, 
Schaft er dem meer stille, den winden ruhe, 7r£Äayei $s yakv[vy\v y vYivefjiav avefjujv^ 
die auch Afrodite den schiffenden sendet ( 1 ). Dazu stimmt, dafs Hnikar, 
eine andere personification Odins den segelnden, sobald er in ihr schif ge 
treten ist, allen meeressturm stillt und sänftigt, der günstige, schiffart för 
dernde wind bezeichnend Wunschwind, Oskabyr genannt wird, byr, buri 
der sich hebende. Ebenso erfolgt augenblickliche ruhe des gewässers, wenn 
ouiZ Vdtnü der finnische gott Yäinämöinen,^dessen nahen bezug auf Wuotan und Eros 
ich hier andeute, nicht ausführe, die wogen durchwandelt, denn von su- 
vanto der wasserstille führt er den beinamen Suvantolainen und die \j.aXa%lct 
oder ya?^vY) heifst den Finnen Yäinämöisen tie, Väinämöinens weg oder pfad. 
Doch habe ich bei unsern deutschen dichtem noch keine voraus zu setzende 
anwendung des göttlichen Wunsches auf das hervorbringen des frühlings 
entdecken können, wie der indische Kama und Vasanta eng verbunden schei 
nen und Eros im neuen lenz der erde besamer ist. 
Da das wort wünsch, ags. vysc, engl, wijfh, altn. osk durch alle heu 
tigen deutschen sprachen läuft und nur der eigenheit jeder derselben ange 
messene änderungen erleidet, mufs es auch in der gothischen erwartet wer- 
lapOrVairio den, unsere bruchstücke des Ulfilas hatten nirgends ein iroSog zu verdeutschen 
man w j r( j der glaublichen form vunsk nicht sicher, selbst die buchsta- 
' hen ersc ^ e ^ nen * n keinem g°th. wort verbunden, widerstreben aber die- 
ai ^* i * /ser mundart ganzen weise nicht. Ich bin darauf verfallen, das ahd. wunsc 
zu fassen als wunisc, d. h. ihm wunna, wunia deliciae, gaudium unterzule- 
gen; in vielen andern Wörtern reihen die Vorstellungen wonne, freude, lust 
und liebe an einander, da nun für wunna die goth. spräche vinja sagt, wäre 
ihr auch vinsk gerecht, wodurch sogar die vorherscbende ags. Schreibung 
visc und das engl, wish bestätigt w T erden könnte, während für das u in wunsc 
Indessen bietet auch das sanskrit mehrere 
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das nordische o in osk zeugt, 
sich vielleicht verwandte ausdrücke für den begrif des Wunsches dar. einmal 
( l ) ctvTYjg, olfjicct, TYjg &eoC Xmugu yechyvYi 7rofX7roa m ToXova‘yjg ro o-xctcpog. Luciani Amores cap. 11. 
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