Die geistige Macht eines Volkes besteht nach Roscher in kräftige,
und harmonischer Entwicklung der 7 Lebenssphären: Sprache, Religion,
Kunst, Wissenschaft, Recht, Staat und Wirtschaft. Er schreibt: „Der
Staat i|t Gejelllch äst,""durch MacU geschützt^ (Herbart), die materielle
Macht aber steht ans zwei Grundlagen: Reichtum und Kriegstüchtig
keit; und wie sehr die letzte, um nachhaltig zn wirken, der ersteren be
darf, hat das bekannte Wort Montecuccolis angedeutet, daß Geld
nicht bloß die erste, sondern auch die zweite und dritte Bedingung
des Krieges sei. Friedrich der Große nannte die Finanzen den Puls
des Staats, Richelieu sogar den Punkt des Archimedes, von welchem
aus die Welt bewegt werden kann. Wie bei den neueren Völkern die
Geschichte der Steuerbemillignng zugleich die Geschichte des parla
mentarischen Lebens ist, so haben finanzielle Übelstände die meisten
großen Revolutionen nicht gerade bewirkt, aber veranlaßt, sogar die
Kirchenreformntion des 16. Jahrhunderts.