Full text: Zeitungsausschnitte über sonstige Veröffentlichungen

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 49 
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Hofs nach der Kirche. Der Zug war zahlreicher und prachtvoller 
als jemals. Doch erläßt man mir wohl die Schilderung der 
Glas- und Goldkutschen, der Pferde, Lakaien, Läufer, der Dia 
manten und der Tressen, der erikettenreichen Demonstrazionen 
u. s. w. Der König fuhr mit der Königin, dann folgte der 
freundliche und liebenswürdige Krottprinz, dann die andern Prinzen 
und Prinzessinnen, einzeln in ihren Wagen, dann die Grafen 
von Aquila und Trapani, dann der Prinz und die Prinzessin von 
Salerno und endlich unzählige Hofmänner und Hofdamen. Auf 
dem Hin» und Herwege zur Kirche erwiesen die Kriegsschiffe., dft 
Kastelle, die Truppenspaliere und das Volk mit Flaggen, Kano 
nen, Trommeln, Musik und Geschrei, jeder in seiner Art, der 
königlichen Familie die schuldige Ehrfurcht. Nach verrichteter 
Andacht und Rückkehr ins Schloß zogen sich die Truppen in 
bester Ordnung in die Quartiere zurück. > 
Das Freihortsfest in Florenz am LS. Septbr. 
^er im vorigen Blatte mitgetheilten Schilderung der Floren 
tiner Feste vom 4. September, lassen wir nachstehend den Bericht 
desselben Augenzeugen in den „Berliner Nachrichten" über dys 
festliche Ereigniß des 12. September folgen, an welchem Tage die 
Volksmanifestazionen bekanntlich in noch größerem Maßstabe wie 
derkehrten. 
Die ganze Woche ist Karneval gewesen, Alles in Vorberei 
tungen zu dem gestrigen Sonntag verloren, der das Hauptfest 
lein sollte. Ueberall wurden große seidene bemalte Fahnen ange 
fertigt, wobei Jung und Alt ltach besten Kräften Tag und Nacht 
half. Am 10. wurde eine Deputazion von 50 Damen erwählt, 
welche im Namen der Stadt die Fremden auf einer der Trerassen 
des Palastes Pitti empfangen sollten. Es war diesen zwar frei 
gestellt, ihre Kostüme einzurichten, wie sie wollten, nur sollte 
>ede, als Zeichen ihrer Würde, eine weiß und rothe Trakolla 
(eine Schärpe über die eine Schulter) und eine kleine Fahne 
von roth und weißem Atlas in der Hand tragen. Die meisten 
hatten sich aber verabredet, und erschienen weiß mit rothem Gürtel 
und rother Trakolla, die Hüte roth garnirk, die Kokarde weiß 
und roch mit der Chiffer L. II. in Bronze in der Mitte und 
einem Fähnchen in der Hand. Schon von 8 Uhr Morgens an 
war die gaitze Stadt in Bewegung, und Alles mußte sich zu 
Fuß bewegen, da kein Wagen in den Straßen geduldet wurde. 
Die Damen, welche um 9f Uhr sich am bestimmten Orte auf 
stellten, mußten durch das ungeheure Gewühl vom Dom aus 
nach Pitti wandern. Alle Züge füllten schon die Straßen, doch 
überall erscholl ein : evvivan le nostre daniie! ewivau je tloime 
italiaue! und es bildeten die Männer eine freie Gasse durch die 
rnan die Damen mir abgezogenem Hute durchließ. Aus ganz 
Toskana hatten sich nicht allein die Behörden und Vornehmen, 
sondern zu Fuß das niedrigste Volk, Mann und Weib, alle mit 
Musikchören versehen, eingestellt, um dem Großherzoge zu danken. 
Der Präsident der Polizei hatte bekannt machen lassen, daß man 
für diesen Tag mit 100,000 Porzioncn mehr versehen sei, als 
die Einwohnerschaft sonst gebrauche. Auf verschiedenen Plätzen 
hatten die verschiedenen Abtheilungen, die man Kompagnien nannte, 
ihr Rendezvous; auf dem einen die Livorneser, auf dem andern 
die Pisaner, auf einem dritten die aus Siena u. s. f. Der 
Großhcrzog hatte alle Polizeibeamte und das Militär beurlaubt, 
so daß Niemand da war, der Ordnung halten konnte, und das 
Volk auf sich selbst angewiesen war. 
Um 10 Uhr gingen alle Kompagnien der Stadt in den 
Dom, wo eine feierliche Messe vom Erzbischof gehalten wurde, 
der nachher die Fahnen einsegnete, und von da aus setzte sich 
nach einem feierlichen „veni Creator Spiritus,“ alles in Marsch. 
Der ganze Zug war in Pelotons, von sechs Mann Front und 
vier Reihen Tiefe abgetheilt, voran einer als Führer durch eine 
Trakolla ausgezeichnet. Da waren unzählige Fahnen, deren In 
schriften aufzuführen gar nicht möglich ist. Jede Abtheilung 
hatte ein Musikchor und eine oder zwei große Fahnen, ohne die 
Fahnen zu zählen, die Jeder in der Hand hatte, die bald größer, 
bald kleiner, von Seide oder Baumwolle waren, oder aus dem 
am Stocke befestigten Schnupftuche bestanden; denn in den 
Reihen waren ohne Unterschied alle Stände durcheinander, neben 
einem schön und fein gekleideten Herrn ein zerrissener und 
schmutziger Lumpier. Die Stadt hatte Deputirte ernannt, um 
den fremden Deputazionen behülftich zu sein sich zu ordnen, und 
um durch eine Einheit in der Leitung eine Art Autorität hervor 
zurufen, was auch vollständig gelang. Die Beamten hatten eine 
sehr schöne sammtne Fahne mit der Inschrift: „Viva la guardia 
civica istituzione di stato.“ Jede kleine Stadt, jeder beson 
dere Flecken hatte seine Fahne. Die Universität hatte eine mit 
Kriegötrophäen, dem Namen Ferrenxio (der zur Zeit der 
Republik fiel) und der Inschrift: „vi si batti Uno all' ultimo l“ 
Die Künstler hatten eine sehr schöne Fahne mit einfacher In 
schrift und sangen, 800 an der Zahl, einen Hymnus unter dem 
Balkon des Großherzogs. Die Griechen waren in Nazional- 
Trachr erschienen. Die Preußen führten ihre Fahne weiß und- 
und schwarz und waren ungefähr 60. Die Sachsen hatten die 
ihrige. Die Franzosen ihr Trikolor, mit einem schwarzen Trauer 
flor auf dem Adler (soll wohl Hahn heißen, oder hat eine andere 
Bedeutung gehabt), der vergoldet auf der Spitze des Stocks 
stand, um die Trauer über ihr Ministerium anzudeuten. Die 
Engländer erschienen mit ihren Fahnen. Das Militär war mit 
der Bürgerschaft gemischt in bunter Reihe. Auf einer Fahne 
las man: „Mostriamo all' Europa che ci bastiamo a noi 
stessi!“ Die armen Lombarden, die hier anwesend sind, hatten 
eine große weiße Fahne mir dem Motto: „iddio la colorirä!“ 
(Gott wird sie färben). Die Priester und Mönche, unter denen 
eine große Anzahl Kapuziner, hatten eine Fahne mit einem Pio lX., 
der die Armee und die Schwerter segnet, und bilderen eine Ab- 
theilung von gegen 1000 Mann. Der Platz Pitt«, der über 
50 Tausend Menschen faßt, war leer geblieben, um dem Zug 
Platz zu lassen; alle Fenster waren mit Teppichen und schönen 
Blumen, Guirlanden geschmückt, wie sämmtliche Fenster der ganzen 
Stadt. Am Pallast Pitti füllten Damen alle Terrassen, der 
Balkon des Hofes war mit rothem Sammet bezogen, und von 
ihm herab wehere eine große roth und weiße Fahne. Kaum be 
gann der Zug, so trat die ganze aroßherzogl.-kaiserl. Familie 
auf den Balkon. Der Platz füllte sich nun mit Menschen und 
Fahnen, und als er voll war, ging der Zug durch den Garten 
des Pallastes, um den andern Raum zu geben, und durch einen 
Thorweg, eine andere Straße entlang, wieder ab. Es ist nicht 
möglich, den Anblick des Platzes, auch nur annähernd zu schil 
dern, mit Menschen und Fahnen gefüllt, deren letztere über lOOO 
waren, mit Musikchörcn, die alle zusammen spielten, ein jedes 
ein besonderes Stück dabei das Geschrei „Viva! Viva!" Bald 
„Leopolde II., ii nostro Principe italiano, “ bald wieder 
Pio IX. — „ rindependenza italiana“, „le dünne italiaue" 
u. s. f. Das Wehen der Fahnen auf dem Platze, aus den 
Häusern, von den Dächern, das Händeklatschen, das Umarmen 
Aller auf dem Platze und das Küssen Aller, ewiva Ja fratel- 
lanza! siamo tutti sratelii! Man konnte sich des Wöinens 
nicht enthalten, es war herrlich und wehmüthig zu gleicher Zeit. 
Eine Idee von der Größe des Zuges kann man sich machen, 
menn man bedenkt, daß, obgleich er im Geschwindschritt, wie 
oben gesagt, geschaart marschirte, er doch von 12x Uhr bis nach 
4 Uhr am Pitti vorbeizog. — Die Sizilianer hatten am Tage 
vorher in die Zeitungen einen Artikel eingerückt, worin sie sagten, 
daß sie auch eine Fahne bereitet hätten, um sich mit ihren Brü 
dern zu freuen, daß sie aber, den traurigen Nachrichten zufolge, 
nicht ein Freudcngeschrei auf den Lippen haben könnten, während 
sie den Tod im Herzen trügen, und ihre Brüder und Verwandten 
in Thränen und Blut wüßten, daß eine Deputazion ihre Fahne den 
Florentinern zum Geschenk bringen würde. — In allen Häusern 
hatte man Mittagbrod bereitet und Betten für diejenigen, welche 
kein Unterkommen in den Gasthäusern finden konnten. In den 
Klosterhöfen waren große Tafeln gedeckt, wo jedem Gast zu essen 
gereicht wurde. Freitische auf Kosten der Behörden befanden sich 
in andern Lokalen. Am Nachmittage versammelten sich alle Depu 
tazionen auf dem Platze Sa. Maria Novella und tauschten hier 
ihre Fahnen aus, d. h. die Florentiner schenkten ihre Fahnen den 
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anderen Städten und diese ihnen, und so die Fremden, und dann 
brachten die Florentiner alle gebrauchten Fahnen dem Großherzoge, 
der, umgeben von seiner ganzen Familie, sämmtliche Depukazior 
neu in einem erleuchteten Saale empfing, und seine Fahne der 
Bürgergarde schenkte. 
Am Abend war großer Lärm in den Theatern. Die Per 
gola war mit lauter Wachskerzen erleuchtet, und da man eine 
Feuersgefahr besorgte, war an der Thür verboten, Fahnen durch- 
zulassen; dennoch hatten alle Damen unter den Shawls ihre 
kleinen Fahnen versteckt eingeführt. Es sollte ein Konzert auf 
geführt werden, kam aber nicht zu Stande vor lauter Viva-Ge- 
schrei. — Nach dem ersten Stücke, der Ouvertüre zu Wilhelm 
Teil, fing man an zu schreien: „le bandiere! Je bandiere!“ 
Alle Damen hielten sie (die Fahnen) aus den Logen, und die 
Sänger brachten durch ein großes Fenster die großen Fahnen ein 
und so in das Parterre. In einem Nu war das ganze Theater 
voll Fahnen und das Publikum fing an Chöre zu singen, so heiser 
es vom Schreien des Morgens auch war; die Damen schlugen 
den Takt mit den Fahnen und sangen auch mit. Kurz, das 
Publikum befahl und verlangte ein Stück nach dem andern, bald 
dieß bald jenes, und die Sänger mußten gehorchen, die Sängerin 
in der Mitte; die Gabussi mit einer großen Fahne, Tricolore 
italiano, in der Hand, und alle Sänger mir den bunten Schnupf 
tüchern an den Stöcken. Auf der Bühne war das militärische 
Musikchor, und bei jedem Vivat hielten sie die Hüte auf den 
Instrumenten in die Höhe. „Es lebe der italienische Bund! es 
lebe die Union! bindet die Sacktücher zusammen!" In einem Au 
genblick banden alle Damen die Schnupftücher zusammen von 
einer Loge zur andern, erst rings herum im ganzen Theater, und 
dann sämmtliche Echarpen und Shawls von einer Logenreihe zur 
anderen herab, so daß sämmtliche Logen, rechts, links, oben und 
unten verbunden waren; von den Parterre-Logen ins Parterre, 
dort von einer Bank zur andern, kreuz und quer, so daß alle 
Menschen vermittelst des Schnupftuches verbunden waren, und 
nun ging das Gebrüll (anders kann man es nicht nennen) von 
vorne an. Man hatte den Fürsten PoniatowSki in einer Loge 
bemerkt, und wollte, er sollte von da aus singen. Nun entstand 
ein Gespräch mit ihm über das, was er singen sollte, und es 
wurde für einen Hymnus entschieden, den er herrlich sang. 
Jeder Vers ward zweimal mit einer sehr hübschen Melodie 
gesungen; wenn er nun einen gesungen hatte, hörte man schreien: 
„ancora“, und das ganze Theater brüllte den Vers vonneuem.*) 
Zuletzt fing man an, im Parterre mit den Fahnen zu tanzen, 
und so endete das seinsollende Konzert. Die ganze Stadt war 
erleuchtet, aber das Leben auf den Straßen nach Mitternacht ist nicht 
zu beschreiben. Die Soldaten gingen trommelnd durch die Stadt und 
umarmten Alles, was ihnen begegnete. Die schon bezeichneten ewi- 
vas ließen nicht nach, trommelnd, schreiend, rufenö ging alles durchein 
ander. Ein Karabinier zog den Säbel und schrie: „Schwöret alle 
auf diesen Säbel, daß wir uns schlagen wollen für unsere lom 
bardischen Brüder!" Man schrie: ewiva ii 4 Setterabre 
1747! an welchem Tagedie Oesterreicher aus Genua vertrieben 
wurden. — Man spricht mit keinem mehr, den man nicht Bruder 
anredete, man spricht mit Leuten, die man nicht kennt; denn 
Alles kennt sich. Auf der Straße schreit einem Jemand zu ev- 
viva, und man muß antworten und mit dem Schnupftuch wehen. 
Alle Wagen und alle Diligenzen haben Fahnen, die Passagiere 
schreien ewiva» i nostri tratelli florentiai, und cs schallt zu 
rück evvivan i nostri sratelii romagnesi, oder woher sie kom 
men. — Von Allen, besonders Ausländern, ist die Ordnung 
bewundert worden, mit der Alles sich zutrug; kein Zank, kein 
Stoßen, kein Diebstahl, keine Unart, in einer solchen Masse 
Menschen, ohne Polizei, ohne Militär! das will etwas sagen. 
So endeten gestern die Feste, die von dem schönsten Wetter 
begünstigt wurden, und nun igeht es ans Werk und zur That. 
Auf allen Plätzen exerzirt man: Männer, Mönche und Frauen; 
*) Die ewiva waren zuweilen höchst eigenthümlich: „Es leben 
die Flinten, unsere Säbel, 50 Stücke Geschütz, unsere Brüder, 
die Märtyrer von Sizilien, unsere Lombarden, nieder mit den 
Feinden Italiens!" 
auf allen freien Fluren ist ein Uebnngsplatz. Die Klöster bieten 
in den Zeitungen ihre Säle an, machen untereinander Kollekten 
für die Montirung der Truppen, und haben erklärt, daß, wenn 
Pius IX. einen Aufruf erlassen, alle Mönche marschiren. 
Heute ist ein Artikel in der Zeitung, worin ein Deutscher 
bittet, die Oesterreicher nicht mit den Deutschen zu verwechseln, 
da ganz Deutschland Italien liebt und seiner Sache geneigt ist. 
Deutsche und österreichische Ansichten wären verschieden. 
Marrnichfaltiges. 
Ein neuer fürchterlicher Mord ist von einem Ehemann an seiner 
Gattin begangen worden. Ein Herr Neveu, Raffinör zu Dieppe, ein 
Mann, der rm Besitze eines Vermögens, welches 9—loooo Frks. 
Renten gewährt, stand, harte, 25 Jahr alt, eine Kousine von 18 Jah 
ren geherrathet, die ein ähnliches Vermögen besaß. Die Ehe versprach 
die glücklichste zu werden. Doch"der Ehemann ergab sich dem Trunk; 
er mißhandelte die junge Frau dergestalt, daß sie endlich zu ihren 
Eltern flüchtete. Nach einigen Tagen der Entfernung glaubte man 
die Rückkehr vermitteln zu können. Doch Neveu beging wieder die 
schwersten Mißhandlungen gegen seine Frau, und endlich tödtete er 
sie, vom Wein erhitzt, eines Vormittags zwischen io und 12 Uhr auf 
die brutalste Weise. Cr übergab sich selbst den Gerichten. Die ersten 
Personen, die in das Zimmer, wo die That geschehen war, traten, 
hatten einen schaudervollen Anblick. Der Körper der unglücklichen 
Frau lag ganz nackt im Bette, so zerfleischt und zerschlagen, daß er 
nur eine Wunde darbot; das Haar war aus dem Fußboden zerstreut. 
Mit Fußftößen hatte der Rasende der Frau die Brust zertreten! Die 
Aerzte fanden über 150 Kontusionen auf dem Körper, die hauptsäch 
lich von Tritten mit dem Stiefelabsatz herrührten. — Der Mörder, 
an den Leichnam seiner Frau geführt, zeigte nicht die geringste Be 
wegung, sondern beschäftigte sich mit seiner Toilette, mit den Fairen 
seiner Halsbinde, indem er öfters Blicke in einen Spiegel warf. Er 
gibt zur Erklärung des Verbrechens vor, seine Frau sei selbst im 
trunknen Zustande gewesen, und er habe sie deshalb bestrafen wollen. 
Die Untersuchung muß dieser Anschuldigung ihr Recht widerfahren lassen. 
Auf einem Farm, genannt West Hill, 2 Meilen von Burlington 
in New-Jersei, befindet sich die wahrscheinlich größte Rebe der gan 
zen Erde. Der Umfang des Stammes, 3 Fuß vom Boden, beträgt 
6 Fuß 1 Zoll; der Stamm selbst, der also dre Dicke einer Waschbütte 
hat, ist 10 Fuß hock. Die Rebe ist eine einheimische und war so 
lange her, als die Erinnerung reicht, das Wunder der Nachbarschaft. 
Sie ist vollkommen gesund und bedeckt mir ihren Ranken vier mäch 
tige Bäume, wovon einer eine ausgewachsene Weißeiche ist. Eine 
Quelle ist nicht fern und wahrscheinlich reichen ihre Wurzeln zu derselben. 
London. Die eheliche Verbindung zwischen dem Herzog von 
Wellington und der reichen Miß Burdett-Courts wird nun bmnen- 
kurzem vollzogen werden, nachdem einige Schwierigkeiten beseitigt 
sind, die aus der Großmuth der Braut hervorgegangen. Sie hatte 
nemlich gewünscht, daß der größere Theil ihres Vermögens für im 
mer auf die Erben des Herzogstitels Wellington vererbe, der Bräu 
tigam wollte aber nur zugeben, daß die Vererbung auf seine direkten 
Nachkommen geschehe. So ist es nun festgesetzt: falls der Marquis 
von Douro, des Herzogs ältester Sohn, ohne Kinder stürbe und die 
Nachkommenschaft des zweiten Sohnes Wellingtons, des Lord Welles- 
ley erlösche, soll die reiche Erbschaft anderwärts verwendet werden, 
nemlich für einen mir dem Ruhme des großen Feldherrn nahe zu 
sammenhängenden Zweck, eine militärische Stiftung, ein Mausoleum 
oder dergl. 
Bei Hadleigh in der Nähe von Jpöwich (England) stürzte am 
16. Sept. ein im Bau begriffenes Nebengebäude eines Stazionshose 
ein, als eben ein darunterstehender zahlreicher Menschenhaufe den Ei 
senbahnzug erwartete. Mehr als 60 Menschen wurden mehr oder 
minder schwer verwundet, auf dem Platz erschlagen keiner, aber man 
fürchtet, daß mehrere der Verletzten unterliegen werden. Auf der 
Eisenbahn zwischen Manchester und LeedS glitt, an demselben Tage 
der letzte Wagen eines ExtrazugS von den Schienen, und ward an 
der Brüstung der Brücke, die der Zug in raschem Lauf passirte, zer 
schmettert. Zwei Passagiere wurden getobtes und mehrere verletzte 
So erwahrt sich das Wort des verstorbenen witzigen Kanonikus Sidney 
Smith: Der Dampf vernichtet jetzt Raum und Zeit, der Passagiere 
gar nicht zu erwähnen. 
Wer sein Zimmer gut beizen und dennoch dabei sparen will, der 
lege auf die oben geschütteten Steinkohlen jedesmal einen kleinen ei 
sernen Deckel, dessen Durchmesser etwa 2 bis 4 Zoll weniger beträgt, 
als der innere Durchmesser des Ofens; hierdurch werden die sämmt 
lichen flüchtigen Theile der Kohlen gezwungen, durch Feuer zu gehen 
und am Ende des Deckels mit Flammen zu verbrennen, welche die 
Wände des Ofens glühend macht, während bei anderem Verfahren 
der große Theil der strahlenden Wärme in der Mitte des Ofens ver 
loren geht. . 
i
	        

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