g ebenen Mitteln zu erstreben, erscheint nU für jetzt als das
Eine, was noth thut. Wir verkennen nicht die Wichtigkeit der
Erledigung fo vieler andern Fragen, der Fragen der Heeres-
reform. der innern Organisation, der Machtstellung Preußens
in Deutschland und Europa. Für alle diese Fragen ist die
Sicherstellung des Verfaffungsrechres so sehr die unerläßliche
Vorbedingung, daß sie nur alsdann erst entsprechend den wirk«
lichen Bedürfnissen des Landes werden gelöst werden können.
Wie die N. Stett. Z. erfährt, hatte der bisherige Ab
geordnete für Hamm-Soest. Major Beitzke, aus Ge-
suiddheitSrücksichten eine Wiederwahl für das Haus der
Abgeordneten zuerst abgelehnt; auf die dringenden Vor
stellungen seiner Wähler und Freunde hat sich derselbe in-
dessen jetzt bereit erklärt, ein Mandat anzunehmen. — Aus
dem Kreise Hagen schreibt die Rh. Z.: Nachdem Hr.
Rechtsanwalt Gerstein eine Wiederwahl abgelehnt hat,
beabsichtigen einflußreiche Personen unsres Kreises den Re-
serenten der Militairkommission, Baron v. Vaerst, dessen
Familie lange Jahre aus dem Hause Kallenberg bei Her
decke ansässig rvar, zum Abgeordneten für Hagen in Vor
schlag zu bringen. Unser Wahlbezirk würde dann in der
großen Frage der Heereöreform vertreten sein durch zwei
Soldaten der Freiheitskriege, die Ritter des Eisernen Kreu
zes: Harkort und Vaerst. — Der in der gestrigen Cor
resvondenz der „K. H. Z." aus Gerdauen erwähnte bis
herige Abgeordnete ist nicht Hr. v. Saucken-Julienfelde,
sondern Hr. v. Sancken-Gcorgenfelde
In einer vorgestern Abend im Saale des Colosseum abae-
ballen'.n, äußerst zahlreich besuchten Versammlung von Urwäh
lern des zweiten Berliner Wahlkreises wurde zunächst
ein Comite gewählt, welches die Vorbereitung für die Wahlen,
,n
die Wahlwänr.erverfammlungen u. s. w. in die Hand nehmen
soll. Diesem Counts wurde es demnächst auch überlassen, die
^eigneten Schritte zu thun. um auf den Uebelstand aufmerk
um zu machen, welchcr sich, wenn der Wahltag in der
That aus den 2!. Oktober angesetzt werden sollte, aus
dem Zusammenfallen dieses Tages mit dem Beginne des
Berliner Jahrmarktes ergeben würde. Man sprach
die Hoffnung aus, daß das König! Polizeipräsidium durch eine
Verschiebung des Jahrmarktes um einige Tage dieser Störung
werde Abhülfe schaffen können. Heraus kam das Mangel-
halte des bisher von dem Berliner Magistrate beobachteten
Verfahrens zur Sprache, nach welchem dre Urwählerliste
für sämmtliche vier Wahlbezirke der Stadt nur auf Einem
Punkte im Bestinischen Rarhhause ausgelegt ist. Wenn — so
wurde besonders in längerer Änsfithrnng durch den Stadtv. Dr.
Neumann auseinandergesetzt — die Berliner Urwähler ihr
Reclamalivnsrecht in nur einigermaaßen beträchtlicherem Maaß«
stabe, als sonst geschehen, ausüben wollten, sv würde die Un
möglichkeit einer Realisiriing sich sofort Herausstellen, geschweige
denn, daß das in der Verordnung vom 31. Mai 1849 ans«
drück.ich gewährleistete Recht jedes einzelnen Urwählers, die
Lrste auf ihre „Vollständigkeit", also auch in Bezug
aus die Einzeichnung anderer Miturwähler zu prüfen,
irgendwie bei der jetzigen Einrichtung zur Geltung kom
men könnte. Man beschloß, nach deni Beispiele des Be
zirksvereins 70., 70 A. u. s. w., deswegen eine Petition
an den Magistrat zu richten und denselben zu ersuchen, daß die
Nrwahllisten mindestens noch den vier Wahlbezirken gesondert,
in vier verschiedenen Lokalitäten der Stadt ausgelegt werden
möchten. Roch paffender, fügte man bei, würde es freilich
sein, wenn den Beztrksvorstehern dies Geschäft, das sie ja
ohnehin bei den Abtheilungslisten zu üben haben. übertragen
würde.- Endlich wurde noch mehrseitig der Wun'ch aus-
gesvrochen, dahin zu wirken, daß diejenigen Wähler,
welche zum 1. Oktober verziehen, nicht versäuinen mö
gen. sich ihre Wahlkarten bei ihren seitherigen Bezirks-
Vorstehern abzufordern und lwie dies bereits in mehreren
Bezirksvereinen geschehen). daß, die Inhaber gewerblicher
Etablissements (Fabriken :c.) die geschäftliche Thätigkeit während
der Wahlzeit, gänzlich einstellen mögen, um idren Leuten die
Ät'.sübunEes Wahlrcchts zu ermöglichen. Nach einer Reihe
belläufiM, ü'ttf die für die Candidarur im zweiten Wahlbezirke
ins AuWlu faffcnten Persönlichkeiten bezüglichen Bemerkungen
schlohM Versammlung.gegen 10 Uhr.
dizinal«Angelegenheiten durch die Allerh. Eabinetsordre vom 6.
November 186l längst genehmigt, als ihre öffentliche Bestrei
tung jene seitdem hier bei Georg Reimer erschienene eingehende
Vertheidigungsschrift des Ober-Tribunalsraths Bloemer her
vorrief, die auch in diesem Blatte lNo. 162. vom 3. Mai c.)
bereits näher besprochen wurde, woran diese Zustimmungen an
knüpfen:
„Ich babe Ihre Schrift: „Lessing, Schiller und Goethe" mit
wahrer Theilnahme aufgenommen. Ich begrüße in derselben
eine berechtigte Aufforderung an die Nation, sich des Besitzes
ihres großen Meisters wieder bewußt und der bildenden Wir
kung feiner gestigen Thaten theilhaftig zu werden; denn wir
können uns nicht verhehlen, daß es oft den Anschein hat, als
ob der große Lessing uns abhanden gekommen wäre. Auch
die Betrachtung über das, was Leising für Goethe und Schiller
gewesen und welch innerer Zusammenhang in den Werken der
selben sich kundgiebt, wird das Verständniß der großen Män
ner fördern. Indem Ich das Verdienstnche Ihrer gelungenen
Arbeit in vollem Maaße anerkenne, benutze Ich gern diesen
Anlaß, Sie Meiner fortdauernden Wetthschätzung und Wohl
geneigtbeit zu versichern. Schloß Baden, den 19, Mai 1863.
gez. Friedrich. G. v. Baden.
An den Herrn Oberttibunalsrath Bloemer
in Berlin."
Diese Zustimmung des GroßherzogS Friedrich von Baden zu
der Huldigung Lesstng's in Berlin, wie sie am genannten 6. No
vember 1861 von unseres Königs Majestät genehmigt und in
der bezeichneten Schrift in ihrer inneren Berechtigung verthei
digt wurde gewinnt rinter den gegenwärtigen Zeitverhältniffen
eine erhöhte Bedeutung. Die fernere Zustimmung zu derselben
Huldigung kommt von Seiten eines andern deutichen Fürsten,
dessen Vorfahren Lessing einst Asyl und theilnehmende Aner
kennung gewährten, und der dann selbst an der Errichtung des
ersten bedeutenden Denkrnals für Lessing, dem Rietschel'schen
Meisterwerke in Brannschweig, eifrigen Antheil nahm. Sie
lautet:
„Euer Hochwohlgeboren ist es mir sehr angenehm, hierdurch
ergebenst benachrichtigen zu können, daß Seine Hoheit der Herzog,
mein gnädigster Herr, bas an Höchstdieselben mit Ew. Hochwohl
geboren Eingabe vom 18. v. M. eingesandte Eremplar der von
Ihnen unter dem Titel: „Lessing, Schiller und Goethe" her-
nns^egebcrcn Schrift, -aus Dr^uiuassung per denselben zu Ber
lin zu errichtenden Standbilder, gern entgegengenommen ha
ben, und der vor, Ew. Hochwvhlgedoren in dieser Beziehung
vertretener; motivirten Ansicht Höchstihren Beifall zu geben,
keinen Anstand nehnicn. Mit ausgezeichneter Hochachtung be
harre ich Ew. Hockwohlgebvrn ergebensterW. Campe, Staats-
Minister. Brannschweig, den 23. Mai 1863. Sr. Hochwohl-
geboren dein K. preuß. Oberttibunalsrath Herrn Bloemer
in Berlin."
Ausstellung des Akklimatisation S-Vereins.
Das für seine Zwecke in anerkennenswerthester Weise seit
seinem Besteh m thätige Central-Jnstitut für Acclimatisation
hat auch nach seiner im Frühjahre staltgesnndenen Vereinigung
mit dem hiesigen Acc'ümatisations-Berein nicht aufgehört in
gleicher Weise zu wirken und sv denn auch in diesem Jahre,
wie schon in den früheren, eine Ausstellung von Erzeugnissen
diesjähriger Acclimatifaüvns-Versuche aus dem Thier- und
Pflanzenreich veranstaltet. Dieselbe wnrde in Meser's Salon,
Unter den Linden, am 2t. huj. Mittags eröffnet, der Schluß
wird am Abend des 24. nach der Preiövertheilung stattfinden.
Den rastlosen Bemühungen des General-Secretairs des Ver
eins. Hrn. Dr. Buvry, ist es denn auch gelungen, recht viel
Theilnahme für dieselbe zu erwecken. Der Ausstellungsgegen
stände sind recht viele eingegangen und wie dadurch Fachmän
ner recht wohl befriedigt sem können, so konnte es nicht minder
das sonstige schaulustige Publikum dadurch sein und durch die
ebenfalls von Hrn. Dr. Buvry getroffenen zweckmäßigen Ar
rangements. — Vor der Mitte der rechten Seite des großen
Saales befand sich auf einem Postamente die Büste Sr. Ma
jestät des Königs, umgeben von einer prächtigen Gruppe von
Palmen, exotischen und anderen Topfgewächsen, am Posta
mente waren Kürbisse in großer Zahl und in den verschie
densten Formen aufgeschichtet. Dieser Wand gegenüber befand
sich in gleicher Umgebung die Büste Sr. Königlichen Ho
heit des Kronprinzen. Die Mitte des Saales nahm ein eiser
nes. zusammenlegbares, sehr geschmackvolles Gartenhaus mit
' entsprechender recht hübscher Einrichtung von Hrn. Julius U ng er
! in Erfurt ein, an anderen Stellen dienten- die prächtigen un-
verwelklichen Blumenbouquets in hübschen Vasen von Hrn. B.
Bolzani, so wie dessen und der Herren Keitel und Kunst-
gärtner Benda wunderschöne Aquarien und Terrarien zu.
vArki ^Shirts» *** r> 11 '
tlin. Wir freuen uns, nachfolgende Zustimmungen zu
Vereinigung der Standbilder Lesstng's, Schillers und
^the's vor dem König!. Schauspielhause hier nunmehr zur
Illgem einen Kenntniß bringen zu können. Bekanntlich war
liefe Vereinigung auf den Antrag des Magistrats und die Be-! recht ansprechender Dekoration, indem diese zugleich gestattetem
irwortung des Mimsttts der geistlichen, Unterrichts- und Me- l eine große Anzahl Fische und Amphibien zu beobachten, wie