Full text: Zeitungsausschnitte über Veröffentlichungen von Herman Grimm: Über Kunstgeschichte, -ausstellungen und -sammlungen

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© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z 29 
Bereich ihrer Interessensphäre genau angegeben wird. Sie 
möge dies auch nicktnur negativ thun, sondern ihr Verhältniß zu 
Weimar positiv präziffren. Weimar existirt. Drittens aber, die 
nicht nur über Deutschland, sondern über alle Länder sich 
erstreckende Goethe-Gesellschaft möge in die durch das Vorgehen 
der Berliner Gesellschaft angeregte Frage aktiv eintreten: wie 
die Zukunft des Goethc-Schilter-Archivs in Weimar zu garan- 
tiren sei. 
Wenn das Goethe-Schiller-Archiv zu Weimar als eine Privat 
schöpfung Ihrer Königlichen Hoheit der Frau Großherzogin von 
Sachsen beute seine Beamten und seine Fonds hat, so darf 
dieser Zustand dock nur auf so lange als von Bestand angesehen 
werden, als die Gesetze irdischer Zeitlichkeit dazu berechtigen. 
Anzunehmen ist freilich, es werde für die Fortführung des 
Weimarischen Archivs noch auf lange Zeit hinaus Sorge gc^ 
tragen werden, lebensfähige Institute dieser Art aber haben die 
Tendenz, sich zu erweitern. Es werden neue Aufgaben und 
neue Ziele eintreten und unvorhergesehene Mittel für deren Er 
reichung zu Gebote stehen müssen. Mir scheint, bei der nächsten 
Generalversammlung der Goethe.-Gelellschaft dürfte die Anfrage 
auf die Tagesordnung gesetzt werden, ob die Gesellschaft diesen 
Eventualitäten gegenüber nicht Stellung nehmen wolle. 
Die Dankbarkeit, die das deutsche Volk Goethe und Schiller 
und den anderen Männern, von denen dieses Paar umgeben da 
steht, schuldet, gehört nicht mehr zu dem, was durch Majoritäten 
erst festzustellen wäre. Meine Gedanken gehen dahin, es sei, 
nach den Statuen, die wir beiden Dichtern in Deutschland errichtet 
haben, nun an den Ban eines Hanfes zu Weimar zu denken, 
das als „Deutsches Archiv" die Schriften derer, die hier zu 
nennen wären, beherbergte. Dieses Haus würde zugleich eine 
unsere Litteratur betreffende Bibliothek einschließen, die aus den 
Nachlässen von Litteratursrennden bald zu stattlichem Umfange 
sich entsaltsn könnte. 
Aber auch für den breiteren Ankauf von Papieren, der der könig 
lichen Güte der Großherzogin denn doch auch jetzt schon 
nicht allein aufgebürdet werden könnte, dürfte die Goethe-Gesell 
schaft sofort mit öffentlichen Sammlungen sorgen. Ich würde mich 
glücklich schätzen, mich, selbst beisteuernd und auch sonst thätig, 
dafür zur Verfügung zu stellen. Ich wäre gern bereit, schon 
jetzt die Summe zu nennen, mit der ich eintreten würde, und 
darauf gerichtete Anfragen zu beantworten. Ich bitte die 
Blätter, welche die Vertretung dieses vaterländischen Interesses 
zustimmend mit übernehmen wollen, ihre Leser aus den Inhalt 
dieser Bemerkungen hinzuweisen. 
Her man Grimm, 
d. 27. Februar 1892. Schriftsteller. 
5, Matthäikirchstraße, W. 
jL 
nrd, und der weiteste Umfang des jetzt vorlic- 
grammes verdankt wohl nur einem Versehen sein 
Daset. ,d so sei wiederholt, daß bei Innchaltnng der rich 
tigen ©Vu. v en die Berliner Gesellschaft einen schvnen und nütz 
lichen Gedanken vertritt. 
Ick formulire folgende Wünsche. 
Erstens, die Berliner Litteratnrarchiv - Gesellschaft möge 
eine nachträgliche authentische Erklärung geben, wodurch der
	        
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