Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. Z4
en
Mittwoch, 25. Januar.
Kbo»ue«ev t: für BerNn viene». 7^
Kr da- Deutsche Reich und ganz Oesterräch o
Inserate die PetttMe %
„ . Anhalt.
Zer letzte Ausfall aus Paris.
Münch
•tÄSr*' »*««♦•«. WI«, und P-st
^£vtMi!n*i!«»r4a X a ' Mittheilung der Regierung über den
Wrffäen°8age 19 ’ 3<muar; ayti bCtt ® lu68 - Lyon: zur will
Mt-n. Aus Florenz und Rom.
'WAE» "Nb Norwegen. ^Stockholm: aus dem Budget-
U N t ch ^Nachrichten.
«eT-liuZr Nachrichten.
Pe. viuzialzeitung.
Der letzte Ausfall au» Paris.
io"c>-^en- Ausfall soll zunächst nur der
^"Este vom 19. Januar verstanden sein, wenn es nicht auch
8ll»Ä?«^rtfiuve der letzte gewesen ist. GS war jeden,
falls ein Schlag, den der Gouverneur Trochu seinen besseren
Aeberzeugungenzuwider geführt hat, den er aber nach vielem
SSKit^riÄ!' *t mit . jdtte Schutzbefohlinen ihn
veyemgren, nicht länger verweigern mochte oder konnt«»
Mch- HZ er «$1 schon mchrere
S w der Belagerung gemacht. doch
untersH.idet sich der jüngste sehr wesentlich von
darin, daß die Dränger und Mahner selbst
suck^ber^Ä-?"^n stl$ l $ te0 Mittel ^der letzten Der.
haben, um einem drohenden schweren lln»
“f 1 Frankreich zu retten. Gestern hat
der hiesige -Staatsanzciger- erwähnt, wie schon bei dem
Ausfall vom 21. Dezember vierzigtausend Mann französtsche
Ltnientruppen und Mobilgrrden, hinter welchen hundert
Bataillone Nationalgardcn standen, gar nicht ins Feuer
Au bringe« waren und, nachdem sie aus unerreichbarer
Nt^A^^^,^bichvfsen, sich heiler Haut wieder zurückzogen.
NichtSdestowenig-r wurden in Paris nun erst recht die
kühnsten AuSfallSpläne entworfen und den BeiattunaS-
am^o" Derembp?Ä^5 Aufgaben gestellt. Es erschien
am 30. Dezember in dem dortigen „Temps" ein Artikel
de" au» uns^i»^ Wichtigkeit beigelegt wurde und
5;* n JF^ uns in der vorigen Woche zugegangen ist
Er hob an^ mkt einem Blick auf den jüngst eröffneten
und eri'Srte th,, sür -inkü
8«ringkgi,cn, längst vorhergeseheiien Vorfall, bei dem
nur zu bedauern, daß die Pariser Regieruna ibn mit
einer Feierlichkeit besprochen habe, welche oie Bevöl«
beunruhigen könnte. Nachdem
Weise festgestellt war, daß alle von den Deutschen er.
Ächt.ien BerschanmngenundallsihreKanonennichtSzu bedeuten
im Geringsten ein Hinderniß für einen Massen-
Zurfall bilden, wurde entwickelt, daß cs in der Kriegöge-
W wÄö -rEt-L Ä %
igendwo durchbräche, anstatt fich eingesperrt halten zu lafien.
Man spreche nur hier nicht von Unmöglichkeit, es giebt keine,
am wenigsten darf daS Mißlingen von zwei oder drei theil-
Weisen Ausfällen vorgeschützt werden, eS gilt dir ganze Be-
satzung euf einem Punkte zu vereinigen, wobei man den
großen Vortheil der innern Linie» vor den Belagerern
voraus h-t. Sitzt man aber stille, waS soll auS den Zwei-
hunderttausend werden? Dann wird, so stcher wie Pfingsten
aus Ostern folgt, daS Schicksal von Sedan und Metz auch
über sie kommen, während doch alles daran gelegen ist, diese
Streitmacht zu erhalten für die Vertheidigung d«s Landes.
Wenn man davon spricht, daß man niemals seine Unter
schrift unter die Uebergabe von Paris setzen und fich lieber
in ein Außenwcrk zurückziehen werde, so mag eS eine per.
änliche Genugthuung fein, irgend Mer städtischen Behörde
>en bitteren Kelch der letzten Stunde zu überlasten. Davoa
haben wir andern aber nicht», in unsern Augen hat di:
Pariser Streitmacht'die Mifg '
^ ,ßr
(Morgen-Ausgabe.)
M 41.
1871.-24. Jahrgang.
Bestellten nehmen die $l,„
und Auslandes cm, tu Berlin
Straße 51
ÜÜ,ÄÜ? e ”.“ nl ’„ bie .# ee i e \ m _ß*nb€ p »erftSr-*©etterol? ihre äußerste Ar
mittelen Ä^terungmuß also vor Aufzehrung der LebenS-
ffck!» R^.Äk1°usfall in- Werk fetze«, indem es keine
N SsÄ- °h:7L?,7^n-n?°'E-dt nöthigen
t
»fgabe, fich durchzuschlagen, daS
gen
^"nehmen. ^ Als jener die Hie Hälftender" Streitmacht
früher batte von der Loire nach Paris führen wollen,
ü?«*+ -Rfchicken räthlicher fand, da war cs sogleich
J?wwl W » ctt ' bst & Lage der Hauptstadt fich dadurch
Die Truppen zu ihrer Befreiung wurden vermindert:
^E?etta tmhm aber vielleicht an, daß auch deutsche Truppen
Ä-Ü^^x^iehen würden, um Bouroaki anzugreifen, so daß
^der einer seiner Generale im Stande sein werde,
aen Ü Dar?« "“Sh?“ ?i nbe l «roßen Waffe durchzuschla-
£f"* t ?ätte fich dann immer noch halten
idn ' f «L ine würde erleichtert worden
war preiszugeben Willens
war, ist mcht wahrscheinlich; dagegen mag wohl mancher
Würger und Nationalgardist dieser Stadt die Sache so ange-
.haben daß, w^n nur erst die Linie u7d die Mobil-
N?en durch einen Maffenansfall das freie Feld gewonnen
^iten, alsdann eine mehr bürgerliche Regierung in Daris
bföcit^^-ffHf»^V? C ^ Unb ^Ä i ^ eit€rlan i cnn,5d ^ te ' in einembelie.
mgc« Zeitpunkt wegen Hungers sich mit dem Bslaaerer
^ ^ie Bürgerschaft ist des Hangers ^U'.ld
Anfana"^Nov?Äp« °j! nc Zweifel müde, und wie sie
Nnsang Novembers harmlos genug war, von dem
foaenanntcnb mHS 9 K ber Zufuhr während eines
Ernannten Waffenstillstands zu verlangen, so ist ihr auch
Ducret" *?ir binfl8 uicht ungern Trochu oder
seh n, u« die Heldenrolle
* ein tocnf 3 abzukürzen. Daher die
fi>&? 0C % Mahnungen aus dem Munde der Pariser
Zinder. Troch« soll einen MassenauSsall mrchen, und
Briefs jedoch, wie in Ballon-
»rtksen zu lesen ist, immer geantwortet: Daß er
* Höhung auf Erfolg würde
. ' wenn draußen möglichst nahe vor
obe * Udherbe auf ihn warteten, um ihm
? L? ß 1 b ett * Der Gouverneur war für seine
^ ei»chchttg genug, oei dem jetzigen Stande der
<r\ (ft ■ fcVÄ™” 0 r c unausführbarer denn jemals zu
Deutschen er. ^iten, er glaubte aber ein Versprechen für den Fall von
Chanzy s oder Faik>herb?S Ankuift getrost geben zu können,
auck°^bnpE^^S'?? diese Befreier fich nicht blicke« ließen,
81ÄJ& -»>*«. nicht Uitgtt ab.
iurw.a. i”: .,.4.W..C .« jp^, ,.w «ifc. . ~ r,'7*v* ucteffi aitjü hf.
nehmen- etlsnnt, so daß Trochu iprecyell' \Zul
ein Avderer übernehmen wolle, so werde er gern wieder ein
einfacher Divifions - General werden. Auch war ihm un»
benommen, fich aus s ine Verabredungen mit Gambetta zu
beziehen, so daß ihm um so mehr freie Hand laffcn mußte,
wer nicht für anderweitige Entschlüffe persönliche und alleinige
Verantwortung tragen wollte.
Wir haben noch keine Nachricht über den Eindruck deS
völlig mißlungenen Ausfalls vom 19. auf die Pariser. In
deffen schien fich schon vor jenem Tage die Meinung ziemlich
weit verbreitet zu haben, daß der Gouverneur doch Recht
haben möge mit seiner Erklärung, ohne Unterstützung von
außen nichts ausrichten zu können. Wären die UnglückS»
!k>osten von Chanzy, Bourbaki und Fsidherbe am 19. bereits
in Paris gewesen, so würde wahrscheinlich der Ausfall
unterblieben fein. Trochu war aber nur erst von C-mnzy'S
Niederlage unterrichtet und die Faidherbe'S war noch keine
vollbrachte Thatsache; so wollte er denn, während jene drei
. ,, „ Mengung machten oder gemacht
hatten, auch seineStheilS nicht ««thätig bleiben oder sich de«
Vorwurf der Unthätigkeit nicht aussetzen. Uebrkgens hatte
in Bordeaux fcho« am 18. ein Bewußtsei t von de«
äußerst bedenklichen Stande des Krieges. Nach erlangter
Kenntniß der auf allen vier Schauplätzen erlittenen Fehl,
fthläge wird man fich kaum wieder zu einer muthigere«
Auffassung aufraffen.
Crwiderusst auf GervinuS' ^Nachschrift.-
Herr G. M GervtnuS hat meiner Besprechung feiner
Vorrede zur^neuesten Aussage der „Geschichte der deutschen
Dichtung' in diesen Blättern eine Erwiderung gewidmet,
welche. Dr der 17. Nummer der .BugSSurger Allgemeinen
Zeitung- unter dem Mel „Eine Nachschrift zu einem Vor.
'wort- publizirt ist. Die Art, wie er mich darin behandelt,
verräth einen nicht unerheblichen Grad übler Laune. Wenn
ich an Nervenschwäche oder sonstiger Reizbarkeit litte, oder
wenn ich, statt von der Parteien wildem Gewoge, nur von
anbetenden Bewunderern umgeben wäre, so würde ich viel
leicht der Gefahr ausgesttzt sein, in eine gleiche Tonart zu
verfallen, welche ja bekanntlich in niederen Sphä en stets ihr
dankbares Publikum findet Glücklicher Weise cxistiren solche
Boraussctzungen bei mir nicht. Ich werde daher, obgleich ent.
schiedenster Gegner in der Sache, nicht Krieg gegen diePcrson
führen und unt .rkeincrlei Umständen die Achtung bei Seite setzen,
wrlcheich vor den wiffenschaftlichen Verdiensten Gervinus' hege,
«nd der ich auch in jener Besprechung Ausdruck gcgcb n
habe, obgleich diese Besprechung, wie eS scheint, seinen Zotn
ein wenig erregt hat. Zufällig kam mir dieser Tage eine
Streitschrift wieder zur Hand, welche GcrvinuS vor langen
Jahren unter dem Titel: „Historische Briese. Veranlaßt
durch Heeren und daS Archiv von Schloffer und Bercht
lHadamar und Weilburg. 1832, Druck «nd Verlag von
Ludwig Emil Lanz) anonym gegen seinen Göttinger Kol-
legen, den Professor Heeren, den verdienstvollen Verfaffer
der „Ideen über Politik, Verkehr und Handel der Alten
Welt-, veröffentlichte. Diese Streitschrift trägt als Motto
die Worte deS heiligen Hieronymus: „Nicht ich antworte
Dir, sondern die Sache der Sache-. Heeren, damals schon
ein alter Herr von 72 Jahren — ich lernte ihn ungefähr
acht Jahre später in Göttingen kennen und erinnere mich
heute noch gerne des ehrwürdigen GrriseS — H eren und
feine Freunde meinten damals, der scharf-polemische Inhal':
der Brochürc entspreche wenig dem friedlichen Motto. Ich
will dies jedoch hier nicht untersuchen, sondern beschränke
mich auf die Berficherung, daß ich meiner SeitS mich be
mühen werde, der Vorschrift deS heiligen Hieronymus ge-
recht zu werden. Doch zur Sache!
»^Zunächst ist es nöthig, den Stand der Streitfrage zu
korPattren. Weit entfernt, die von anderer Sette in Zweifel
gezogenen wissenschaftlichen Verdienste vonG rrvinuS irgendwie
zu bestreiten, habe ich, nicht anonym, sondern moae solito
mit offenem Vifire kämpfend, den Beweis zu führen versucht,
daß Herr GervinuS schon seit langen Ja ren, sobald er das
Gebiet der praktischen Tagespolitik betritt, in feinem Urtheil
irrt, und daß von seinen politischen Prophezel'sungen stets das
Gegentheil einrritt. Hiergegen ist feine Erwiderung nicht
gerichtet.
Ich habe ferner hervorgehoben, daß er zwar mit dem
größten Nachdrucke behauptet, daß wenn W. Grimm, I. Grimm
und F. C. Dahlmann 1866 und 1870 erlebt hätten, fie frine
pessimistischen Anschauungen getheilt haben würden, daß er
jedoch für diese Behauptung auch nicht den entferntesten
Schatten eines Beweises oder auch nur einer Wahrscheinlich
keit beigebraö that, und daß daher vir Anderen bestreiten
wüsten, daß er ein Recht hat, Geister zu beschwören, um
von ihnen seine Doktrin hersagen z« lassen. Wir find befugt,
dieS zu bestreiten; denn wir lieben diese drei Lehrer der
deutschen Nation, und dürfen daher verlangen, daß ihr An
denken nicht in unserm Gedächtniß getrübt wird. GervinuS
erklärt nun, zu einem solchen Proteste halte er mich für
„am wenigsten berechtigt und berufen-, und er habe gerade
mir gegenüber am wenigsten „Lust, eine Erwiderung zu
geben-. Gründe für diese gereizte Austastung führt er natür
lich nicht an. Und in der That finv fie auch durchaus
nicht nöthig. Denn da er unmittelbar darauf die „Erwide-
rung doch giebt", so hat er gewiß ganz recht, wenn er keine
Gründe mittheilt, warum er „die Erwiderung nicht giebt."
Prüfen wir nun den Inhalt dieser Erwiderung. Sie ent-
hält nur ein einziges thatsächliches Moment, nämlich die
Bcrufung auf einen bereits gedruckten Satz von .Jakob
Grimm. Die Thatsache ist richtig, nur zieht GervinuS jtn-
richtige Schlüffe daraus. Jakob Grimm schreibt nämlich
am 26. November 1859 an Franz Pfeiffer, „der traurige
(italienische) Krieg und der unselige Friede (von Bill«,
francaj habe ihm den Sommer verdorben; die deutschen Hoff-
nungen seien dadurch heruntergekommen, und daS Verhält
niß Oesterreichs zu D utfchland fei wieder viel unsicherer
geworden.- Daraus folgert denn GervinuS, Jacob Grimm
würde auch den „Brsderlrieg" von 1866, die Ereignisse, die
darauf folgten, namentlich die Annexion vvn fünf felbstän-
diaen „Stammkörpern- und „die Antastung de- hefstfchen
VolkSthumS- auf daS Heftigste getadelt haben; ja „ihm
würde das Herz gebrochen sein vor Jammer, wen« er hätte
Deutschland.
Zfc Berit«, 24. Januar. Die Nachricht von der Gr"
setzung deS Generals Trochu durch den General Leflo i«
dem Oberkommando von Paris ist noch nicht aufgeklärte
Der Vertheidigung der Hauptstadt wird dieser Kommando
wechsel aber wohl in keinem Falle zu Statten kommen, den»
er beseitigt die Kraft, welche allein noch die Autorität hatten
die- Durcheinander der Meinungen und Ansichten über die
besten zur Rettung von Paris zu ergreifenden Maßregel»
einigermaßen niederzuhalten. Der Auflösung, welche auf
den verschiedenen Kriegstheatern in der Peripherie Frank-
reichs jetzt ihren Höhepunkt erreicht hat, scheint fich die im
Centrum deS feindlichen Widerstandes gesellen zu wollen.
Nachdem das Bombardement von Paris nun auch
im Norden der Stadt am 21. eröffnet worden ist, befindet
sich die ganze Stadt in der Gefahr, unter das Feuer unserer
BttagerungS-Artillerie zu gerathen, waS die Katastrophe
jedenfalls beschleunigen muß. Bor St. DeniS ist die unfem
Artilleristen obliegende Ausgabe allerdings eine ganz beson
ders schwierige. Die unter dem Namen der Befestigun
gen von St. DeniS zusammengefaßten Werke, welche die
Nordfront des FortifikationssystemS der französischen Haupt
stadt einnehmen, find, wie der „St.-A.- erinnert, im Osten
der Stadt das Fort de l'Est, im Norden die Double
Louronne du Nord und im Nordwesten das Fort de
la Briche.
Das Fort de l'Eft gehört zu den stärksten der Werke
um Paris; eS beherrscht mit seiner rechten Flanke den
Kanal von St. DeniS, mit der Front die Eisenbahnlinie
nach SotffonS, sowie die große Straße nach Lille und
Maubeuge und mit der linken Flanke das Vorterrain bis
Goneffe, wo feit fünf Monaten das Hauptquartier deS
königlich preußischen Gardekorps ist. Fort de l'Est ist
eine vierseitige Redoute, also ein geschloffenes Werk,
welches zwischen dem Bach von Montsort und dem Flüß
chen Croud, durchschnittlich nur etwa 100 Fuß hoch gelegen
ist. ES hat in der rückwärtigen, d. h. der der Stadt
Et. DeniS zugekehrten Seite, zwei große Kasernen mit
gewöhnlichem Dache und von drei Etagen Höhe, in der
Front ein ebensolches Gebäude von 24 Fenstern Breite.
Die Pulver-Magazine find gut eingedeckt, die Facen mit
Kasematten und Poternen versehen; die vier Bastionen tzeS
FortS find mit Gevrhrscharten verstärkt,
tteb-nj-» mit EtnIM« und A'tord umschließt Den
Knotenpunkt, un w-Ichem U-Ett-ß- «°« P-ri« fich t« di-
nach Eptnay, Amten« und Lille theilt. Es >st ein i« Ruck.n
offenes Werk von unregelmäßiger Form mit drei Bastionen,
deren östlichste zwischen Rouillon und der Straße nach Lille
liegt, deren zweite daS Terrain zwischen den beiden routss
impöriales nach Lille und AmienS beherrscht, und deren
dritte westlich bis zur moalm de la trme domtnirt. Das
Werk liegt etwa 100 Fuß hoch; das Pulvermagazin befindet
fich in der westlichen Bastion, das Wachtyauö in der Spitze
des mittleren. An beiden Flügeln in der unmittelbaren
Nähe deS Rouillon und des Croud find Schleuse: und
BatardeauS angelegt (steinerne Dämme mit scharf ^mmrert m
Rücken, welche, qucr Uber ein fließende-Wasser Mend« den
Abfluß desselben verhindern und eS in normaler Höhe zu er
halten den Zweck haben). ^ ^ f
Don der Double Courorne du Nord brs fast an
erleben müssen, daß man feinem Hrffenvolke, daS s-it zwei
tausend Jadren mit uraltem Namen auf uralten Sitzen
hastet, mit einem Federstriche sein selbständiges Dasein ver
nichten durfte.- ^
Meiner Meinung nach nun besteht rvilchen Grimm-
Wort von 1859 und dem, was GervrnuS für 1866 und für 1870
daraus folgert, nicht der geringste Zusammenhang. Grimm
beklagt den Frieden von Billafraver. Wttcherguter Deutsche
hat diesen übEen Friedensschluß nicht beklagt? Aber
wurde dieser Frieden denn geschloffen von Preußen? Nein,
sondern von Oesterreich und Frankreich, und zwar gegen den
Willen von Preußen, ja geradezu in p^ußenseindlicher Ab
ficht. Preußen war damals bereit, Oesterreich zu Hülfe zu
eilen. ES verlangte nur, daß vorher die deutsche trJÖ* 0*?
regelt werde, — ein Verlangen, daS selbst der 6^iß nicht
preußenfreundliche französtsche Schriftsteller Victor CMbuli^
vollkommen begründlt und gerechtfertigt findet. Oesterreich
wies dies Verlangen zurück. E? intriguirte in Frankfurt
a. M., es versuchte Preußen durch den Bundestag zu
ajortfiren. ES verschmähte die ihm vonPreußen angebotene
ülse eines Bundesgenossen und verlangte von ihm die
q-eereSfolge eines Vasallen. E^ wollte lieber eine Provinz
verlieren, als fich mit Deutschland und Preußen orrstän-
digen. j)aS ist eS, waS Jacob Grimm den Schluß feines
Lebens trübte. Nicht gegen Preußen, sondern gegen Oester-
reich ist sein Tadel gerichtet. Zwischrnzeitig haben wir uns
mit Oesterreich auseinandergesetzt; leider war dies nicht
möglich ohne einen Waffen gang. Aber sieben «ir nicht heute
in eine« wett klareren Verhältnisse zu Oesterreich, als vor
zehn Jahren, da wir mit ihm um die Hegemonie in Deutsch-
land stritten? War e» nicht besser, wir vollzogen erst unser
EtnigungSwerk und boten dann erst Oesterreich die Hand,
als daß wir den Dualismus aufrecht erhielten, der das
Einigung-werk und folglich auch die Verständigung mit
Oesterreich unmöglich machte? Wird dies nicht auch gerade
von den Deutschen in der österreichisch-ungarischen Monarchie
anerkannt? Hat doch erst dieser Tage die am 15. Januar
1871 in Marburg in Steiermark abgehattene stetettsche
Lanr es Versammlung der deutsch-nationalen Partei einstim
mig beschloffen: Im Augenblicke ist eine verfassungsmäßige
oder staats rechtliche Verbindung zwischen Deutschland
und Oesterreich noch nicht möglich; denn fie würde daS
deutsche GtnigungSwerk stören, an deffen Zustandrkommen