28
Zur deutschen Sprachkunde.
xxvm. Bd.
abgeleitet scheint bloß das ahd. än-u, später än-o, endlich än-e;
vielleicht war aber selbst von än-u ein h apocopirt, so daß än-uh
dem goth. in-uh und andern goth. Partikeln, denen sich -uh
anfügt, ähnlicher wird *). Dann fällt es auch zu den eonsonan-
tischen 'Ableitungen, vgl. av-ev. Ableitendes -a findet sich in :
an-a, faur - a (vor-a), nehv-a, von-a, ab-a, ob-a, also
nur im Goth. und Ahd., doch nicht in denselben Wörtern Ver
gleichbar sind die griech. av-a ; xar-d, jjlet - Ci ; 7rap-a ? xip-a.
Bey spätern Schriftstellern (N. W.) läßt die Präp. ana den Vo
cal fahren, während das Adv. ihn noch behält. Andere ahd. Ad
verbia dieser Ableitung: her-a, hin - a, sam-a, wol - a (bene),
Tol-a (plene), it-a, sin-a, wan-a, die drey letzten nie al
lein stehend, nur in Zusammensetzungen. Auch findet sich das
selbe -a hinter andern Ableitungen, namentlich denen mit -an
und-an: ob-an-a, uz-an-a, inn-an-a etc. vith- r-a (ügl.
lat. contra, intra, insra, supra). Ableitendes -i in den ahd.
fur-i, hint-i, ump-i, mit-i, so, daß beyde erstere wahre
Präp. sind, letzteres aber nur Adv. ist, und von der Präp. mit
unterschieden. Dieser Unterschied zwischen miti und mit verhält
sich eben so, wie das vorhin bemerkte ana (Adv.) und an (Präp.)
späterer, ja es scheint daß früher auch die ahd. Präp. miti ge
lautet haben mag. Denn im Goth. mangelt hier überhaupt ab
leitendes -i, und dem ahd. fur-i entspricht faur, wie dem mit-L
muh (Adv. und Präp.). Auch altn. med, um; ags. mid, doch
in ymb verräth der Umlaut älteres ymb-e, wogegen ags. for,
altn. aber fyr-i und das Adv. inn-i (intus). Andere ahd., nicht
trennbare Partikeln sind al-i, cl-i (goth.alja-, fremd-), miss-i,
und säm-i (lat. semi-, mit langem e, wie semen, ahd. samo);
auch tritt das 1 hinter die Ableitungen -ar in ub-ar-i (Grafs
S. nid-ar-i (O. II. 11, 36), unt-ar-i und wid-ar-i
(Grafs S. 192), die sich als Adv. zu den Präp. ubar, widar
verhalten, wie miti zu mit, also gleichfalls früher auch präposi-
tionell gewesen seyn könnten. Von ingag-an und ingag-an-i
(umlautend und asiimilirt ingegini, Grafs S. 200) gilt das
selbe. Vgl. die griech. Lir-i, arr-i, ajx<p -1, TTLp-r. — Alle
diese Voealableitungen gewähren auf dem jetzigen Standpunkt
unserer Forschungen noch kein sichtbares Resultat für die Bedeu
tung der Partikeln, nicht einmal bezeichnen sie durchgängig ad
verbiale im Gegensatz zu Präpositionellen. Bemerkenswerth ist
aber schon das bloße Daseyn und Hervortreten dieser Ausgänge
*) Doch haben andere Adv. bloßes -u auch im Goth., namentlich
fit - u (multum) , ahd. vil - u , vil - o; vgl. ahd. it -u (re -) ne
ben it-a, nur in Compositis.