’H'
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 29
200
Altdeutsche Predigten.
XXXII. Bd.
th
Er gehört in das dritte Viertel des dreyzehnten Jahrhunderts.
Diese Bestimmung ist genauer, als wenn Hr. Kling ihn auf
Titel und Seite XI der Vorrede in die zweyte Hälfte desselben
Jahrhunderts weist, und mit der Angabe des Todesjahrs bey den
Chronisten unvertraut anzunehmen scheint, daß er noch unter
dem Kaiser f fett 1278) Rudol ph von Habsburg gelebt habe.
Keiner der in der sechsten (nicht sechzehnten) Predigt S. 3<)i an
geführten Zeitumstände reicht so weit hinunter. Die Heiligspre
chung der Landgräfin Elisabeth erfolgte ,235, trifft aljo in
Bertholds Lebzeiten, aber wohl noch in seine jüngeren Jahre,
ehe er irgendwo gepredigt hatte: er gedenkt der Heiligen S. 19,
128, 35i. Wichtiger und seiner eigentlichen Periode näher sind
die in jener Predigt, indem er von dem Todschlag (manslaht)
als einer ruofenden (schreyenden) sünde redet, berührten Bege^
benheiten. Das gräuliche Blutvergießen, sagt er, hat nun all
gemein in der Welt angehoben, und führt nachfolgende Beyspiele
'TVn ^ V'« 1t ^ ~ « »» tt..S 5)5, i\ U m p ti .
die Chroniken beym Jahr 1286, vgl. Sitlridus presbyter adh.a.
comes de Hoenlo et cives wirzburgenses conüixerunt cum
comite Hermanno de Hennenberg apud civitatem Kitzingen
juxta Mogum. 6) Des König Prinze (d. i. P r z e m y s l, Pri-
m i s l a u s, gen. O t t 0 k a r von Böhmen) Zug mit dem deut
schen Volk, d. i. der für den deutschen Orden im Jahre 1254 —
,266 nach P r euße n unternommen wurde. ^Keines dieser Da
ten leitet also über 1260 (,266?) hinaus, und die sechste Pre
digt der Handschrift scheint nicht später gehalten worden zu seyn.
Die in der neunten und fünfund zwanzigsten (S. 894 und802)
vorkommenden Ketzernamen, von welchen ich unten näher han
deln werde, treffen zwar gleichfalls mit B e rt h0 lds Zeitalter
zusammen, find aber schon vor ,240 entsprungen, und dienen
noch weniger zur Widerlegung der Annahme, daß die jüngste die-
ser-Predigten bereits vor Rudolfs Erhebung auf den Thron