Full text: Gudrun

© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 212 
»Bü 64 
614. Do fprach der junge Hartmuot: »muget ir mir verjehen, 
ob ir da; Hagenen künne mit ougen habet erfehen? 
ift Güdrün fö fchoene, fö man mir Taget ze maere? 
da; Hetelen got gehoene, da; er mir ie To arges willen W£ere.« 
615. Do Tprach der grave riche: »ich kan iu wol gefagen: 
fwer gefiht -die minniclichen, dem muo; Ti wol behagen, 
da; Ti ir tugent prifent vor meiden und vor wiben.« 
dö fprach her Hartmuot: »To wil ich äne Ti niht beliben.« 
616. Dö klagete weinunde diu vrowe Gerlint. 
Ti fprach fa ze ftunde: »owe vil lieber kint, 
da; wir unfer boten hin nach ir ie gefanden, 
fwie gerne ich da; gelebete, da; ich fi fache in difen landen.« 
XI. AVENTJURE, 
WIE HERWiC UNDE HARTMUOT UMBE GÜDRÜN DAR KÖMEN. 
617. Die botefchaft beliben fi liefen manec jär. 
fich huoben andriu msere (diu rede ift al war) 
von einem künege jungen. Herwic was er genennet. 
den fach man ofte in prife. da von man noch den recken wol erkennet. 
618. Der begunde werben, ob in diu fchoene meit 
ze vriunde nemen wolte. mit größer arbeit 
verfuohte er e; ofte und mit finem guote. 
ob e; diu maget nü tsete, es was dem künege Hetelen niht ze muote, 
619. Swie der heit gebarte oder fwa; boten drumbe reit. 
da; man der da ervarte, da; was im grimme leit. 
des was fin ftolze; herze gebunden mit fwsere. 
er tete dem wol geliche, da; er bi Güdrünen gerne waerc. 
620. E; hete fich gevüeget, fwie e; was gefchehen, 
dat, da zen Hegelingen muoften fehen 
ritter unde magedc unde ouch fchoene vrouwcn 
den ftolzen Hartmuoten. des mohte Hetele niht getrouwen. 
621. Nü was der nötvefte körnen in da; lant. - 
die vil werden gefte beliben unerkant. 
Hartmuote und finen mägen den helden dient man fchönc. 
er hete des gedingen, da; diu maget noch trüege mit im kröne. 
622. In fahen vrowen edele. dö er was gegän 
in finen höhen zühten vür vroun Hilden ftän, 
man fach in der gebaere Hartmuoten den riehen, 
da; er edcler minne an höhe vrowen gerte billichcn.
	        
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