Cassel den 8ten
März 1850.
Geehrter Freund,
Mein Brief wird Sie in Bezug auf
mein Befinden vollständig beruhigt
haben; meine Frau hielt es daher nicht
nöthig, Ihre unterdeß eingelaufene An-
frage sogleich zu beantworten. Nachträg-
lich indeß noch meinen herzlichen Dank
für Ihre freundliche Theilnahme!
Der Zweck dieses Schreibens ist eine
Bitte. – Sie werden warscheinlich in Ber-
liner Blättern gelesen haben, daß jene
Nichte von mir, Rosalie, die 2te Tochter
meines Bruders, des Baumeisters in Braun-
schweig, eine Kunstreise als Harfenvir-
tuosin macht, und im königstädter Thea-
ter an 3 Abenden mit großem Erfolg
gespielt hat. Von dort kamen sie auf mei-
ne Einladung hieher und meine Nichte
gab vorgestern hier im Theater ein sehr
besuchtes Concert. Ihr Spiel, was ich
seit 2 Jahren nicht gehört hatte, hat mich
im höchsten Grade überrascht und ich kann