Cassel den 21sten
Febr. 1850
Mein lieber Freund,
ich habe seit dem Weihnachtsfeste eine trauri-
ge Zeit verlebt und fange erst seit ein
paar Tagen wieder an, beruhigter in die
Zukunft zu blicken! Am 2ten Festtage wur-
de meine Frau krank und bald so gefähr-
lich, daß wir an ihrem Aufkommen
zweifeln mußsten. Die Symptome der Krank-
heit waren ebenso wie bey meiner see-
ligen Frau und meiner Tochter Therese,
und ich hatte daher bereits alle Hoff-
nung verloren. Doch der Himmel hat sie
mir erhalten, und wie einmal die Cr-
isis vorüber war, erfolgte die Genesung
sehr bald. Kaum war sie wieder auf, so
hatte ich das Unglück bey Glatteis auf
dem Wege zum Theater zu fallen und
zwar so heftig auf den Hinterkopf, daß
ich bewußtlos liegen blieb. Wie ich wie-
der zur Besinnung kam, fühlte ich mit
Freude, daß am Körper nichts verletzt
war, setzte daher ruhig meinen Weg
fort und hielt meine Probe. Am Abend d
irigirte ich auch noch unser 4tes Abonne-