Werk und von überraschender Wirkung.
Es will aber mit dem Chor und dem Orches-
ter tüchtig eingeübt seyn.
Unser Theaterchor ist, seit der neue und
fleißige Musikdirektor Fischer ihn einübt,
auch besser geworden, doch steht er
den Solosängern und dem Orchester noch
immer sehr nach, und es wird wohl nie gelingen,
ihn zu sehr feiner Ausbildung zu brin-
gen. Ich lasse daher in unsern Aufführun-
gen von Oratorien und Cantaten auch
blos unsere Dilettanten der hiesigen
Vereine singen, und scheue keine Mühe
um ihnen die Sachen einzuüben. Am Ende,
nach vielen Proben geht es dann doch gut,
und der Sinn für gute Musik wird immer
mehr unter ihnen und ihren Familien ver-
breitet.
Mit der Einigung Deutschlands steht es
jetzt so schlecht, daß man leider gar nicht
lieber gar nicht davon redet. Zum Glück steht es mit der
Freiheit besser! Wenigstens hier in Hessen
haben wir so viel errungen, daß unsere
Sorge nur darauf gerichtet zu werden braucht,
es zu erhalten. — Bis ich zu Ihnen kom-
me, muß sich das Geschick Deutschlands entschieden
haben! Dann nämlich das weitere.
An Herrn Körte unsere herzlichsten
Grüße.
Mit wahrer Freundschaft stets ganz
der Ihrige
Louis Spohr
NS. Sagen Sie doch Herrn Musikd. Seidel-
mann, ich hätte mich für die Annahme
seiner Oper nach Kräften verwandt;
wolle aber nicht daran, weil das Sujet als Schauspiel
hier oft gegeben ist, auch noch fortwährend gegeben wird.
Das Buch, das er mir zur Ansicht geschickt habe, werde ich,
wenn er es nicht früher zu haben wünscht, selbst mit nach Breslau
bringen.