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DRITTER TEIL: DRITTES BUCH
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letzten Mal sei die philosophische Lästerung hier abgewehrt
— nein, sondern uns in der Wahrheit.
W ir finden uns wieder. Wir finden uns vor. Aber wir
müssen den Mut haben, uns in der Wahrheit vorzu
finden, den Mut, inmitten der Wahrheit unser Wahrlich zu
sagen. Wir dürfen es. Denn die letzte Wahrheit — sie ist ja
keine andre als unsre. Gottes Wahrheit ist nichts andres als
die Liebe, mit der er uns liebt. Das Licht, aus dem die Wahr
heit leuchtet, es ist nichts andres als das Wort, dein unser
Wahrlich antwortet. Im ersten »Es werde Licht« ist sowohl
das Licht dieser Welt geschaffen wie das andre, das Gott
schied und aufsparte für jene Welt der Vollendung. So sprechen
wir unser Wahrlich dort, wo wir uns finden. Es gibt keinen
bloßen Zufall. Die Geburt zur Persönlichkeit ist kein Zufall,
als der sie vom metalogischen Standpunkt des Heidentums
allerdings erscheint, sondern Schöpfung. Die Wiedergeburt
zum Selbst im Überfall des Daimon über den Charakter ist
nicht der Zufall, als der sie vom metaethischen Standpunkt des
Heidentums allerdings erscheint, sondern Offenbarung. Als
Geborener und als Wiedergeborener findet sich der Mensch
vor. Eins so wenig wie das andre darf er sich unterfangen zu
verleugnen. Er muß dort leben, wohin er gestellt ist; denn er
ist von der Hand des Schöpfers hingestellt, nicht aus dem
Schoße des Zufalls herausgefallen. Er muß dahin gehen, wohin
er gesandt ist; denn er hat vorn Worte des Offenbarers Rich
tung empfangen, nicht vom blinden Taumelschritt des Schick
sals eine dunkle Schickung. Stand und Sendung — zu beiden
muß er, wie er sie in dem Vorgefundenen Ort und in dem ent
scheidenden Augenblick seines Lebens als sein persönliches
Hier und Jetzt empfing, sein Wahrlich sagen, auf daß sie ihm
Wahrheit werden.
Seine Wahrheit muß die Wahrheit werden, weil sie über
haupt nur Wahrheit ist als eine seine Wahrheit. Die Wahrheit,
die von Gott urspringt, erkannten wir als das Wesen der
Wahrheit überhaupt. So muß sie auch dem Menschen als