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ZWEITER TEIL: ERSTES BUCH
also die Wissenschaft, wie wir sie auffassen, mehr zum Inhalt
hat als bloß den Begriff der Schöpfung, so ist die Schöpfung
nicht neben den Begriff der Erzeugung zu stellen, obwohl doch
dieser, wie vorher schon der des Hervorströmens, von seinen
Urhebern neben den Begriff der Schöpfung gestellt ist. Nur
wenn wir »Religionsphilosophie«, also Darstellung der Reli
gion im Rahmen und nach den Maßstäben der Philosophie,
trieben, nur dann müßten wir die Schöpfung so aus ihrem
heimischen Boden, dem Lande der Offenbarung, herausnehmen
und sie parallel diesen philosophischen Gedanken konstruieren,
und dann allerdings müßten wir dem philosophischen Begriff
des Chaos den der Schöpfung aus Nichts entgegenstellen. Wie
denn dieser Begriff auch historisch in der Religionsphilosophie
entstanden ist, nicht in der Wissenschaft, die wir hier treiben,
nicht in der Theologie.
Doch kehren wir hier zur Verfolgung des Ganges, den der
Idealismus nimmt, zurück. Nicht die Theologie glaubt ja, in
der Darstellung des »Ursprungs« das All des Wissens ent
wickeln zu können; ihr gilt die Schöpfung nur als Anfang und
Verheißung, nicht als Mitte, nicht als Ende. Die Philosophie
aber weiß sich hier in ihrem Bereich und wird nicht aufhören,
ehedenn sie hier »alles« erfaßt zu haben sich einbilden darf.
Wir hatten den idealistischen Grundbegriff der Erzeugung ver
folgt auf seinem Wege hinab vom Ich an sich zum Ding an
sich. Die ganze Welt der Dinge als der Gegenstände des Er-
kennens ist zwischen diesen Polen ausgespannt. Der Begriff
der Erzeugung durchwirkt sie an jedem Punkt. Wie sie sich
dadurch von der metalogischen Welt an jedem Punkt unter
scheidet, ist schon im vorigen Teil ausgeführt. Hier wäre bloß
hinzuzusetzen, daß der Idealismus deshalb im Gegensatz zu
uns, die wir den metalogischen Charakter der Welt durch die
Schöpfung konservieren, eine eigene, der Grammatik gegen
über selbständige Logik zu entwickeln versucht. Zwar
scheint im einzelnen das Weltbild, das wir im Symbol der
Grammatik gaben, mit dem idealistischen Weltbild sich zu