SCHÖPFUNG
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wir abschneiden durch die Einsicht, daß die Bewertung, natür
lich nur die positive Bewertung (die negative ist wirklich nur
Negation der positiven, wie denn auch das Wort »Bewertung«
selber an*sich nur die positive meint), schlechthin geschieht;
die positive Bewertung ist weiter nichts als das lautgewordene
Urja. Wie übrigens der Gebrauch vieler Sprachen zeigt, für
»Ja« auch »Schön!«, »Gut!« und dergleichen zu sagen.
Gehen wir nun vom Stammwort zur Schematisierung der
Wortformen über. Vom Stammwort kommen wir sofort auf
die Wortart, der es angehört, das Adjektivum, das ja wesent
lich und zunächst ein So setzt. Das »Eigenschafts«=Wort ist,
im Unterschied von Substantiv und Verb, recht der Ausdruck
für das freie Sosein. Es faßt das So schlechthin, ohne zunächst
Rücksicht zu nehmen auf einen Träger, auf Beziehungen, auf
Ursprünge. So wie das Auge des Künstlers das Blau des
Himmels, das Grün der Wiese trinkt, ohne zunächst nach
Himmel und Wiese viel zu fragen. Die Welt ist lauter Eigen
schaft, sie ist es von Anfang.
Die Eigenschaft ist einfache Eigenschaft. Sie wird nicht
verglichen. Jede Eigenschaft ist, wie sie ist. Vergleichung,
Steigerung, Verabsolutierung — Komparativ also und Super
lativ — wachsen nicht unmittelbar aus der einzeln bejahten
Eigenschaft hervor, sondern setzen voraus, daß die Eigen
schaft Eigenschaft eines Dings geworden ist. Die Dinge sind
an sich viele; sie werden verglichen und mit ihnen dann die
Eigenschaften. Für sich ist die Eigenschaft einzeln, unver
gleichbar, einfache Bejahung, — »Positiv«.
Aber das Ding tritt hinzu, der Träger der Eigenschaften.
Als solcher ist es der Wirklichkeit der Eigenschaften gegen
über reine Abstraktion. Auf dem Wege von dieser Wirklich
keit zu jener Abstraktion liegt der Hinweis, das Zeigen. Das
Fürwort ist so viel mehr Vor- als Fürwort; es bezeichnet
nicht das schon erkannte Ding, sondern das Ding, solange es
nicht erkannt und benannt, bloß in seinen Eigenschaften wahr
genommen ist. Das »Dies« zeigt auf das Ding bloß hin und
drückt in diesem Zeigen aus, daß hier ein »Etwas« zu suchen.