84
WALTHALIIUS.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 72
vater nach! auch Agathi trug ein zages herz in der
brust und weigerte sich, nach langem gerede, des kam-
pfes.’ Zürnend antwortete der held : ‘ihr seht ihn ja
vor äugen, bestreitet ihn, ich will des ausgangs harren
und sage mich los von der beute.’ Nach solchen Wor
ten ritt Hagano abseits auf einen nahen büliel, stieg
nieder und schaute zu.
Zum andernmal entsandt begehrt Gamelo Waltha-
ris gesamten schätz. ‘ wie’ versetzt der held ‘habe ich
ihn euerm könig gestolen ? oder hat er mir geld geborgt
dafür ich so ungeheure zinsen zahlen soll? ist von mir
euer land geschädigt worden? doch es sei, um friedli
chen durchzug will ich zweihundert Spangen geben.’
‘du wirst mehr müssen! gewähre die forderung oder
verlier dein leben.’ bei diesen Worten nahm Gamelo
den dreifältigen scliild auf den arm, schüttelte seinen
speer und warf. Walthari ausbiegend liefs des gegners
gescliofs unnütz in den boden fallen, ‘wolan, wenn es
so sein soll!’ und entsandte seinen speer, der die linke
Seite des Schilds traf, Gameions liand, die eben das
schwert ziehen wollte, durchbohrend an die liüfle hef
tete und in den rücken des rosses drang, dies, ver
wundet, strebte seinen reiter abzuschütteln, welchen
der speer festhielt. Gamelo liefs nun den Schild nieder
und suchte mit der linken die rechte zu ledigen; da
stürzte Walthari heran , stiefs ihm das schwert in den
leib und zog es zugleich mit dem speer aus den wun
den. mit einem mal sanken das ros und sein herr
zusammen.
Diesen fall schaute Gameions neffe Gimo, den an
dere auch Scaramund nennen, alsogleich erhob er sich
mit beiden händen den speer schwingend. Walthari
stand unerschrocken, ‘mir’ schrie der unseelige Scara
mund, ‘sollst du keinen schätz ausliefern, sondern des