III. comparation
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SIEBENTES CAP1TEL.
COMPARATION.
Die fieigerung bildet gewiß'ermaßen einen gegenfatz
zu der im folgenden capitel abgehandelten Verkleinerung.
Der begrif verkleinerter Wörter wird herabgefiimmt und
gemindert; der begrif geiteigerler gleiclilam hinaufge-
fchroben und erhöht. Auch darin erzeigt heb. eine ver-
fchiedenheit, daß die diminution es eigentlich nur mit
fubßaniiven, die comparation eigentlich nur mit adjecti-
ven zu thun hat *).
Adjectiva befiimmen die befchaffenheit der fubftan-
tiva; diefe befchalFenheit kann nach Hufen ein freien.
Der natürliche begrif des adj. ruht in feinem poßtu
von da wird aufgeßiegen bis zu dem höchften grad,
dem fuperlativ. Jener drückt den erlten, diefer den
letzten punct der linie aus, unter den poiiliv und über
den fuperlativ kann nichts gefetzt werden, denn fonlt
horte der begrif auf derfelbe zu fein. Es iß alfo weder
eine ininderung des poütivs denkbar noch eine ßeigerung
des fuperlativs, z. b. was fchön oder grün heißt, wäre
gar nicht fo zu nennen, wenn ihm etwas an der eigen-
fchaft mangelt, wovon die poütion des fchönen und
grünen abhangt; es kann in diefem fall höchfiens hübfcli
oder grünlich fein. Wiederum aber vermag es nichts
zu geben, was über den gipfel der fuperlation hinaus
reichte, weil ein über feine höchße ßufe getriebner
begrif nothwendig ßnken oder in einen fremden gera-
then würde. Zwar wird die fyntax ausführen, daß
unfere fprache den fuperlativ noch durch den vorge
fetzten gen. pl. aller (ahd. allerd, omniuin) verßäilt
und Yon dem, gleichfain unter wenigen ermittelten
etwas anders ifr, daß wir einige comparative und fuper-
lative fubfiantivifch gebrauchen» z. b. die eitern (parentes), di«
vordem (majores), der herr (h4riro)> der für ft (furifio), der jun
ger (jungiro), der nächftte (proxiraus).