© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
IIL genus. gravimatifches. abftracter fubft. 493
8. befonderes augenmerk verdienen die declinatio-
neu und wer noch zweifeln könnte, ob die drei el
ften Harken jegliches gefchiechts genau auf einer linie
ftelien, würde davon durch die Wahrnehmung über
zeugt werden, daß untere abltracta, in der vorher-
fclienden regel, denfelben declinationen zufallen, wes
halb ich die darltellung vorzüglich auf diefen punct
richten zu müßen glaubte. Kei|>s, giba, gild; danh,
fcaina, dinh flehen parallel der adjectivbeugung blinds,
blinda, blind, he tragen darum etwas adjectivifches an
Hein Wir hnden zwar auch einzelne mafc. der vier
ten männlichen und fehr wenige der vierten weib
lichen decl., welchen bekanntlich weder eine neutrale,
noch überhaupt eine adjectivifche entfpricht. Es leidet
keinen zweifei, daß die fubftantiva nicht willkürlich,
fondern nach einer anfangs deutlichen ablicht den ein
zelnen declinationen zugewiefen worden find. Was
die Jprache dabei leitete, hat fich mit der zeit ver
dunkelt, vielleicht noch nicht ganz verborgen. Ich
ineine zu finden, daß fubftantiva des natürlichen ge
fchiechts, fo wie hnnliche des grammatifchen, vor
zugsweife der vierten Harken männlichen und weibli
chen, dann aber auch der fchwachen declination über
haupt folgen. Für abltracta hingegen leb eint lieh die
erite Harke decl. zu eignen. Hiermit bringe ich in
Verbindung, daß die motion natürlicher fubft., oder
das ihr analoge verfahren bei grammatifchen hnnli-
clien, überall fchwachfonnige feminina erzeugt (f. 333,
347) *)• Ausnahmsweife haben wir freilich auch männ
liche und zumal weibliche unabgeleitete abHracla der
fchwachen form kennen gelernt.
e. zuweilen läßt hch ein unorganifcher Übergang
nachweifen, namentlich wenn aus ftarken fern., wie
gilouba, fruma , ßnerza, hriuwa, ich wache mafc.
hervorgellen: giloubo, jrume, jmerze, riuwe. Eini
gemal liehen Harke und fcliwache mafc. einander zur
feite: goth. qvums und qvuma; mhd. vrum pl. vrum
und vrum pl. vrumen ; vielleicht auch goth.
(damnum) und ahd. feado. Häufiger iH der wechfel
zwifchen mafc. und neutrum: goth. neifs, altn. nfö;
*) daß die lateinifche beugung -us, -a, -um nuferer fchwa-
chen eutfprieht, wurde f. 336 (vgl. 343) gefagt; die vorhin an-
gelührten feufus, cantus, volaius folgen der vierten lat. deck,
ultio, actio, optio der dritten.