III. genus. natürliches, niotion. 341
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
l. allleitendes ING. Einzig im altn. drottriirig (re-
gina) fchwecl. drottning, dän. dronning; leerlirig (anus)
fchwed. käring, dän. källing. vgl. gramrn, 2, 355.
m. mafeulina moviert aus femininis.
Diefe überhaupt feltnen und fchwierigen fälle find
befondrer aufmerkfamkeit werth, alle letzen voraus,
daß der weibliche begrif im gebrauch überwiegt und
er dann dem männlichen, delfen inan weniger bedarf,
zu grund gelegt wird. So bezieht lieh die viduität
zwar auf den mann wie auf die frau, allein die hinter-
bliebene ehfrau erfcheint weit verlaßener und bedürftiger,
darum wird unfer nhd. witwer wohl aus witwe abzu
leiten fein, ebenfo das altn. eckill aus echja, das
l’cliwed. enkling aus enha. Schon bei Ulpli. kommt ein
aus dem fein, viduvb eritfprungnes niafc. vor, vidu-
vairns oder viduvairna (oQcparos). Ahd. mochte ich
aber die regelmäßige motion ivitowo, witawa anneh-
men, wie viduus, vidua. Aus altn. müs entfpringt
mfjla (mus f.) und myjllngr (mufculus), männliche,
junge maus. Das inhd. nhd. hater und katze mögen
lieh ohngefähr wie witwer u. witwe verhalten, zum
alid. chaza kann ich das mafc. nicht nachweifen; merk
würdig altn. höttr (mafc.) hifa (fern.) wie auch in nhd.
volksmundarten hitze; agf. cat, cattes mafc. Die weib
liche gans ift häufiger und nothwendiger als die männ
liche, darum fcheint aus dem ahd. gans (fein.) gana^o
(anfer inas) gl. zwetl. H2 a hervorgegangen; aus agf.
gos, engl, goofe, das mafc. gandra, engl, gander $ aus
altn. gas, dän. gaas das mafc. gajji, dän. gaffe; wie
wohl diefe bildungen alle etwas anomales und nicht
recht einftimmiges haben. Die nhd. volksfprache hat
für anfer inas g anfer, g anfer er, ganjart, gänfericli,
auch wohl gander. Schm. 2, 56. Ähnlich lieht es um
die ente, ahd. anit, altn. Önd, gen. andar; das inännchen
aber ahd. anetreliho, antrehho, nhd. enterieh, provinz.
dntrecht Schm. 1,85, engl, und plattd. drohe durch aphae-
refis für andrake. Goth. dub& (columba) ahd. tuba, altn.
diifa, dän. due, engl, dove *) ; das inännchen nhd. taubert,
tciiiberich, provinz. tubbert, altn. durihi, dän. durih.
Die formen gänferich, enterich, täüberich fcheinen je-
*) agf. culufre, engl, culver, aus dem lat. columba, durch
eiue feltfame verwechflung mit coluber, iianz. couleuvre? Ulph.
hat das fremde ahaks.