111. proTiominalbildungen. anlaut.
© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L 21
Sanfkr. kas (quis); kataras (wer von zwein) kalama
(wer von vielen) *); tat (id); talaras (einer von zwein).
Littli. (und ebenfo lett. allpreufs.) kas (quis) koks
(qualis) kokelys (quantus) kaip (quoinodo) ; tas (ilJe,
iite) toks (talis), tokelys (tantus) taip (tam). Altflav.
rull*. poln. kto (quis) bölnn. kdo, krain. kdö, ferb. ko
(tko); ruIT. kotorii (welcher, urfpr. wohl, von beiden)
poln. ktöry, bohm. ktery, krain. kateri; altfl. kakii
(qualis) ruIT. kakii, krain. kaki; altfl. kolik (quantus)
bohm. kolik (quantum) krain. koliko; altfl. kako (quo-
modo) krain. kako, ruIT. kak’’, poln. iafc, bohm. gak;
altfl. kamo (quorfum) krain. bohm. kam; und auf der
andern feile altfl. l” (ille) krain. ta; altfl. takii (lalis);
toliko (quantum); tako (tam); taino (illuc.) Die lat.
fprache hat QV ZI KV in quis, qualis, quantus, quot,
quam, quoinodo, quorfum; dagegen andere Wörter den
kehllaut abgeworfen haben, namentlich uter (wer von
zwein) unde (woher) ubi (wo), die für qvuter (cuter),
qvunde (cunde) qvubi (cubi) zu flehen fcheinen, wie
wohl die aphärefe frühe begonnen haben muß, da das
compofituin neuter möglich wurde **). Die enlfprechen
den T lind nur in talis, tantus, tot und tam aufzuwei
fen. Im Griechilchen hat der jonifche dialect Iv be
wahrt: zoTepog, kogoq, xoiog, zots, zeig, zoü; die ge
wöhnliche fprache aber labialtenuis JT angenommen
noveQog, nooog, nolog, novs, nwg, nov ***). Das ein
fache interrogativ lautet ftatt der ganz verlor
nen formen vlg oder nlg» Demonftratives T erfcheint
in dem neutrum ro, toi/to, in Tooog, rolog, tots, rojg,
und licher war urfprünglich <vlg auch nichts anders als
ein pron. demonftr.
Erft jetzt können wir auf die deutfche fprache über
gehen, wo aber kein K und T, fondern nach der laut-
*) iudifche grammatiker leiten das K diefer fragwörter aus
der Wurzel kai tönen her, vgl. ßopps zergl. des fanfkr. er Ire
vorl. p. 17. der aber mit recht bemerkt, daß man für diele pro-
nomina keine wurzel fuchen dürfe.
* keine fpur davon übrig ift in alicubi, alicunde, die für
aliqvubi, aliqvunde frehen, aber mit aliquis compouiert und von
aliubi, aliunde verfchieden find.
***) auch die celtifche fprache zeigt diefeu Übergang; galifch
heißt quis co (ko); walifch aber pwy , pa; bretagn. piou. Eben
dahin gehört das altlat. pipid f. quidquid und piaru in quispiam,
nuspiam f. quisquam, nusquam.