© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340 Grimm Nr. L77
CHATTEN
Wsinobantes zu vermuten, schwerlich aber ist N in Canninefates aus
gefallen, zumal die Römer selbst Tubantes, nicht Tufantes schrieben.
Dasz für bant der ahd. mundart panz geläufig war, folgt nicht nur
aus jenem benzon der ann. fuld. sondern auch aus elibenzo fremider
0. III. 18, 40, elevenz advena Diut. 2, 341 urfd dem Banzgau am
Main in Franken, wo das stift Banz lag. ln niederländischen friesi
schen strichen musz es aber manche Örter des namens Bant gegeben
haben, so hatte die Nordsee neben Borkum, das schon die Römer kann
ten (Burchana Plin. 4, 13. BovQyuvig Strabo s. 291), vormals eine
jetzt verschwundne insei Bant aufzuweisen* und in Riistringen unweit
Jever lag ein bezirk des namens Bant**. Einen mannsnamen Bant
gewähren die trad. corb. 377; sollte nicht der in unsrer heldcnsage,
zunächst aus Gudrun bekannte Sigebant von Irlande die mhd. form
Sigehanz fordern? Der nnl. spräche nun ist beemd, mnl. bcmt, baemt,
baempt pascuum, pratum eigen, dessen abkunft noch niemand auf
deckte; wie wenn es aus bant verderbt wäre? diesem würde die be-
deutung Zusagen und in den Banten erschienen uns wieder wiesenbe-
wohner Mattiaker (s. 582), in den Bucinobanten hirten der wiesen-595
gründe des Buchenwalds. Wer den Drenten, Thrianten, Thribanten die
britannischen Trinobanten zu vergleichen wagt, hätte das welsche hant
anhöhe zu erwägen, unser nordwestliches bant fällt aber in lauter ebne
flächen.
Nach diesen ergehnissen allen bleibt unentschieden, ob die Tuban-
ten, ihrer abkunft nach, sich mehr den Friesen, Bataven, Cherusken
oder Franken anschlieszen.
Wir haben gesehn, wie die Chatten von der Werra und Weser,
im gebiet der Fulda, Schwalm, Eder und Lahn bis zum Main und
Rhein sich erstreckten, ein ansehnlicher ableger von ihnen aber auch
am Niederrhein, zwischen Friesen und fränkischen Völkern, frühe festen
sitz gewann, hätten wir nähere künde von den Verhältnissen der Usi-
peten, Tenkterer und Brukterer, so könnte uns aufgeschlossen sein, ob
die Mattiaker zu den Chattuariern und Bataven in ununterbrochner kette
verwandter glieder reichten.
Hpb 7,473.
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* Ledeburs fünf münstersche gauen s. 45.
** Ledebur s. 96. Ehrentrauts fries. archiv 1, 118. 120.