© Hessisches Staatsarchiv Marburg, Best. 340
HOCHDEUTSCHE
henna, Quadi, Maroboduus, Arpus, Marcomanni, Batavi, Chatti, Mat-
tiacum. das K in marka ist nach vierter gleichung das lat. G in
raargo.
Ausnahmsweise aber vertritt T das der lat. spräche mangelnde TH
in den anlaulen Teutoni, Triboci, Tanfana (falls ich s. 232 recht
habe); ebenso inlautend in Canninefales, und wenn man diese lesarten
vorzieht in Nertus, Gotones, Gotini, wo jedoch die Variante Nerthus,
Gothones, Gothini vorkommt, das T solcher namen ist darum vor
sichtig zu erwägen, weil es zwei gothischen lauten, dem T und TH
entsprechen kann, in der caesia silva (ann. 1, 50) scheint auch C
für golli. H gesetzt, weil die deutsche form Ileisi darbielet.
Niemals aber, und darauf ist es hier abgesehn, erscheinen die
laute der zweiten, d. i. ahd. Verschiebung, die also im ersten jh.
sicher nicht entfaltet war, und in den nächstfolgenden, allem anschein
nach, ebensowenig.
Mich bediinkt, diese ahd. Verschiebung hat sich, so viel beim
abgang der Sprachdenkmäler gefolgert werden kann, kaum vor dem
fünften, sechsten jh. hervorgethan. stände im gotli. trinkspruch (s. 455)
TZ für T, und drückte Procop den vandalischen Gento Ftv^cov, Tato
Ttut,o)v aus (s. 478); so Läge hier eine spur der aspirata für tenuis
selbst unter Gothen vor, die uns ahnen liesze, was um dieselbe zeit
oder später vollständig unter den ahd. Stämmen ausgebrochen wäre.
484 es ist aber wahrscheinlicher, dasz in allen diesen Wörtern Z ein S,
nicht ein T vertrete *.
Hier darf nähere erwägung eines worts nicht unterbleiben, auf
das schon s. 411 gewiesen wurde, lidus litus und laz zeigen alle
drei stufen der muta D T Z, es musz Zusammenhang obwalten sovvol
mit goth. lals, ahd. laz piger, segnis, als mit letan ahd. läzan siliere,
aus der Vorstellung mittere remitiere dimittere scheint natürlich die
von remissus und tardus entfaltet, litan lat lölum zeugte ein letan
lailöt, folglich gleicht der litus einmal dem goth. unselja skalk jah
lata novrjQe dovXe Luc. 19, 22, dann dem fralöts uneXev&iQog
1 Cor. 7, 22. in der altfränkischen form lidus lido haftet das D aus
urverwandter stufe, die uns litth. laidmi sino (inf. laisti, lett. laist)
und atlaida remissio zeigen, während im laetus der notitia dignitatum
des byzantinischen reichs das verschobne goth. T angenommen ward,
vgl. letus bei Ammian 20, 8. Wie aber die salischen Franken das
D in lidus neben lätan sinere, wahrten die Alamannen das T in litus
neben läzan; für eine bestimmte anwendung des begrifs hielt man die
* Ammian, ein Schriftsteller aus der zweiten hälfte des vierten jh., dem
auszer gothischen auch quadische und alamannische namen zu ohr kamen,
schreibt Fritigernus, Sintila für Frithigcrnus Sinthila, ich glaube nicht Taifali fiir
Thaifali. denn hat das s. 193. 194 vorgetragne grund, so lägen hier entweder
schon ahd. formen vor statt der goth. Dagapali oder das T wäre zu fassen wie
in taujan neben döds. in dags und Dagalaiphus (24, 1. 4), der den Römern
diente, haftete das urverwandte D von dies und dey.eßalos. dagegen wäre F in
falus ein Vorläufer des ahd. F (nach erster gleichung.)