VIII
Die Oberneustadt aus der Sicht der Kirchenbücher
Das Kirchenbuch der deutschen Gemeinde liefert, so
lädiert auch sein Zustand ist, zuverlässige Daten.
Zwar sind vielfach einzelne Wochentage an den stark
beschädigten Rändern einiger Seiten nicht mehr zu
erkennen. Die Aussagekraft der Quelle wird hierdurch
kaum eingeschränkt. Anders verhält es sich mit einigen
vermuteten Verlusten vor allem im Sterberegister der
ersten zwölf Jahre. Der Text auf dem Titelblatt des
Kirchenbuches ( 1 ) läßt erkennen, daß erst ab 8 .Oktober
1712 ein Kirchenbuch angelegt worden ist. Die Eintra
gungen der verflossenen zwölf!? Jahre hat der Prediger
Franciscus Laurentius de Hammeil "zusammen getragen
und biß auff seinen Dienst soviel möglich gewesen
in richtige Ordnung gebracht". Offenbar scheinen
die kirchlichen Amtshandlungen nur auf losen Blättern
beurkundet worden zu sein. Bei einer solchen Verfah
rensweise sind Verluste kaum auszuschließen. Wie
kann anders das Mißverhältnis von zehn Taufen gegen
über nur drei Beerdigungen im Jahre 1700 und von
neun Taufen gegenüber keiner Beerdigung im Jahre
1701 erklärt werden?- Bei sorgfältigerer Kirchenbuch
führung im Jahre 1714 kommen auf 30 Taufen 25 Beerdi
gungen ( 2 ). Soweit die einzigen feststellbaren bzw.
vermuteten Mängel!
Als Pfarrer der deutschen Gemeinde(3) werden genannt
für die Jahre 1700-1704 Valentin Bögehold, von 1705-
1712 Wilhelm Philipp Vietor, von 1712-1721 Franciscus
Laurentius de Hammeil, von 1721-1728 Joh. Erich Ludwig
Austen und ab 1728 Georg Wilhelm Schoppach. (4)
(1) s. Abb. S. 315 c
(2) s. Tabellen S. 293 u. 294
(3) s. Anhang S. 314
(4) Den Angehörigen der deutschen Gemeinde wurde am 11.2.1697 die
Mitbenutzung der französischen Kirche unter der Bedingung
gestattet, daß sie sich an Bau- und Unterhaltungskosten
beteiligten (Schminke, op. cit., S. 370f)