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Zur Bewältigung der Probleme, die sich aus der schwierigen Quellensituation
ergeben
Fehlende oder unleserliche Eintragungen in den Gemeindebüchern konnten oft
durch Hilfsquellen, wie Steuerlisten, Einwohnerverzeichnisse, Zeitungsmeldungen
(Casselische Zeitung von Policey, Commercien und andern dem Publico nützliche
Sachen) und Adreßbücher, ersetzt bzw. gesichert werden. Altersangaben in Sterbe r
und Eheschließungseinträgen waren vielfach zur Ermittlung von Geburtsdaten
hilfreich. Weitere Altersangaben liegen von Zeugen in Geburts-, Eheschließungs
und Sterbeprotokollen vor. Unsichere Sterbedaten konnten gelegentlich im Text
von Geburts- und Copulationseintragungen gefestigt werden (Tochter d.verstorb...).
Für die Zeit nach 1873 gaben die Auswertungen der Unterlagen des Kasseler
Standesamtes und die polizeilichen Meldekarten nützliche Informationen.
Den Hausstandsbüchern der Stadt Kassel ab 1915 konnten ebenfalls wichtige Daten
und Hinweise entnommen werden.
Bei Berücksichtigung der angeführten Möglichkeiten wurde eine optimale
Erfassung der Familiendaten der Kasseler jüdischen Bürger erreicht.
Über mehr als fünf Generationen können sichere Filiationen erstellt werden,
wie an dem Beispiel der bekannten Kasseler Familie Baumann-Piccardt auf den
folgenden Seiten dargestellt wird.