die Erde, du wirst Segen davon haben, deine
Fran wird zwei goldene Zungen zur Welt brin
gen, das Pferd wird zwei goldene Füllen be
kommen, und aus der Erde werden zwei golde
ne Lilien aufwachsen." Der Mann gehorchte,
und die Weissagung traf ein. Die zwei goldne
Kinder wuchsen heran und wurden groß, und
sagten: „Vater, wir wollen ausziehen in die
Welt, wir sehen uns auf die goldenen Rosse,
und an den goldenen Lilien könnt ihr sehen,
wie es uns geht: „sind sie frisch, so sind wir
gesund; sind sie welk, sind wir krank; fallen sie
um, sind wir todt." Damit ritten sie fort
und kamen zu einem Wirthshaus, darin war
viel Volk, und als das die zwei Goldkinder
auf den Goldpferden sah, fing es an zu spot
ten; da wurden sie bös, und der eine schämte
sich, kehrte um und ritt wieder nach Haus, der
zweite aber ritt fort. Da kam er zu einen
Wald, die Leute aber vor dem Walde sagten
ihm, er dürfe nicht hindurchreiten, es sey voll
Spitzbuben darin, die würden übel mit ihm
umgehen; das Goldkind aber ließ sich nicht
schrecken und sprach: „ich muß und soll hin
durch!" Dann nahm er Bärenfelle und über
zog sich und sein Pferd damit, daß nichts mehr
von Gold zu sehen war, und so ritt er in den
Wald hinein. Bald darauf hörte er in den Gebü
schen rufen: „hier ist einer!" Ein anderer aber
sprach: „laß ihn taufen, was sollen wir mit
dem Bärenhäuter anfangen, der ist so arm und
kahl, wie eine Kirchenmaus!" So kam er
glücklich durch die Spitzbuben, und in ein Dorf,
da sah er ein Mädchen so schön, daß er nicht
glaubte, es könne ein schöneres auf der Welt
seyn und fragte, ob es ihn heirathen wolle, und
das Mädchen sagte ja, es wolle ihm (reu blei
ben sein Lebelang. Sie hielten nun Hochzeit mit
einander und waren vergnügt, da kam der
Braut Vater nach Haus, und als er sahe, daß
seine Tochter einen Bärenführer geheirathet,
denn er hatte die Bärenhaut noch nicht abge
legt, da ward er zornig und wollte den Bräu
tigam ermorden. Die Braut aber bat ihn,
was sie nur konnte: sie hätte ihn doch so lieb,
und es sey nun einmal ihr Mann, bis er sich
zur Ruhe gab. Und am andern Morgen früh
stand er auf, und wollte seinen Schwiegersohn
noch einmal sehen, da sah er einen herrlichen,
goldenen Mann im Bette liegen. Dem Bräu
tigam aber träumte, er solle auf die Zagd ge
hen nach einem prächtigen Hirsch, und als er
erwachte, wollt' er darnach ausgehen, aber sei
ne Verlobte bat ihn da zu bleiben, und fürch
tete für ihn; er aber sprach: „ich soll und muß
fort." Damit stund er aus und ging in den
Wald, da hielt ein stolzer Hirsch vor ihm,
ganz nach seinem Traum, wie er aber anlegen