VORWORT DES HERAUSGEBERS
Von der Handschriftensammlung der Murhardschen Bibliothek der Stadt Kassel und
Landesbibliothek berichtete Dr.Ludwig Denecke im Vorwort zum Katalog der Manu-
scripta iuridica von Dr.Marita Kremer in einem Überblick. Seine Ausführungen über
Zustandekommen und Zusammensetzung sollen hier nur insoweit noch ergänzt wer-
den, als es nach einem in mühevollen und langwierigen Nachforschungen erarbeiteten
Hinweis der Bibliothek 1972 gelang, mit Hilfe der Deutschen Botschaft und des ehe-
maligen Justitiars der National Gallery of Art in Washington, Kennedy CampbeH
Watkins, das bis dahin in der Handschrift 2o Ms.theol. 54- noch fehlende Blatt 1 des
Hildebrandliedes und den unversehrt gebliebenen Willehalm-Kodex (T) Ms.poet. et
roman. 1) in Philadelphia, Pa. aufzufinden und nach Klärung der Rechtslage in die
Murhardsche Bibliothek der Stadt Kassel und Landesbibliothek zurückzuholen. Bis
auf das Hardehäuser Evangeliar (2o Ms. theol. 59) und die derzeit noch in der Deutschen
Staatsbibliothek Berlin befindlichen und treuhänderisch verwalteten Handschriften
sind damit die durch die Auswirkungen des Zweiten Weltkrieges eingetretenen,
schmerzlich empfundenen Lücken zu einem wesentlichen Teil wieder geschlossen.
Nach Abschluß der Katalogisierung der Manuscripta iuridica durch Dr.Marita Kre-
mer konnte dank der großzügig gewährten Hilfe der Deutschen Forschungsgemein-
schaft Dr. Hartmut Broszinski für die Katalogisierung der Manuscripta medica gewon-
nen werden. Aus der Heidelberger Schule Professor DLElS, kommend, verfügt er über
mehr als nur die unerläßlichen Voraussetzungen zur Bearbeitung mittelalterlicher
Sachliteratur. Die von ihm am 1.Februar 1970 begonnenen Katalogisierungsarbeiten
an diesem Bestand wurden in ihrem Ablauf durch seine langwierige Erkrankung erheb-
lich verzögert. Um so erfreulicher ist es, daß er trotz dieser Schwierigkeiten die Arbeiten
im Frühjahr 1975 abschließen konnte.
Die von Dr.Ludwig Denecke geplanten und in seinem Vorwort erwähnten Arbeiten
am Fonds der Manuscripta hassiaca sind begonnen, jedoch noch nicht beendet. Die mit
der Katalogisierung der Chroniken und chronikalischen Aufzeichnungen befaßte Leite-
rin der Handschriftenabteilung der Bibliothek, Dr.Erika Kunz, bearbeitet derzeit
dreißig Kodizes aus diesem Bereich, sieht sich jedoch durch die laufenden Verwaltungs-
geschäfte immer wieder gehindert, die Katalogisierung des Bestandes abzuschließen.
Es bleibt danach ein dringendes Desiderat, die Handschriftenabteilung der Bibliothek
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