Full text: Geschichte der St. Blasii-Kirche zu Münden

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Er überließ cs der Zeit, überwand mit seinem sanften Gemüthe am leichtesten 
die Widersprüche, und so ging denn alle diese Arbeit ohne Störung vor sich, wodurch 
nun jetzt die Lutheraner und Reformirten daselbst einen gemeinschaftlichen Catechismus 
und ein gemeinschaftliches Gesangbuch besitzen. 
Seine beiden letzten Lebensjahre waren eine Kette unsäglicher Leiden und 
Schmerzen, die er muthig und glaubensvoll ertrug. 
Er starb am 21. Juni 1838. 
Seine hinterlassene Wittwe Amalia Habicht, geborne Hart, lebte in Bern- 
burg; aber ihr Herz sehnte sich noch immer, wie sie Schreiber dieses brieflich mit 
theilte, nach den schönen Bergen und Thälern unserer Weser, nach Carlshafen und 
Münden, wo auch sie in der schönsten Zeit ihres Lebens die Liebe und Achtung guter 
Menschen genoß. — Sie starb in Bernburg am 20. Februar 1853. 
Johann Peter Friedrich Anton Wiehen 
folgte auf Habicht als Pastor Primarius. 
Er war Garnisons-Prediger in Hameln gewesen und wurde Hierselbst am 3. 
Juli 1811 introducirt. Als einige Jahre nachher der Superintendent Dille von 
Hedemünden versetzt wurde, ernannte ihn das Consistorium zum Superintendenten 
der Mündcn'schen Inspektion. Er hat sich Hierselbst durch die zweite Knabenschule 
1812, und durch Errichtung der Bürger Töchterschule 1819 große Verdienste er 
worben. Er wurde, um seine Verhältnisse zu verbessern, im Mai 1829 als Probst 
und Superintendent nach Lüchow versetzt, und starb daselbst am 14. März 1838. 
Christoph Jacob Heinrich Kahle 
war schon von 1815 an Hierselbst Pastor Secundarius, und als Wiehen versetzt 
wurde, war er von 1829 au Pastor Primarius und Superintendent. Er starb am 
14. October 1856. 
Wie er durch seinen herzlichen und freundlichen Charakter in dem Zeitraume 
von 36 Jahren in unserer -Gemeinde als Prediger gewirkt, wird immer im frischen 
Angedenken verbleiben. 
Der College unsers Superintendenten Kahle, der Pastor Kaufmann, hatte 
schon im Sommer 1851 seiner geschwächten Gesundheit halber unsere Stadt verlassen 
müssen, und sich deshalb um einen Gehülfsprediger an das Consistorium gewandt. 
Da nun aber Kahle, welcher die Geschäfte seither allein versehen, so unerwartet 
bedenklich krank wurde, so berichtete unser Magistrat auch an das Consistorium und 
auf dessen Nachsuchen wurde dann von demselben auch sogleich der Pastor Kollaborator 
Georg Wilhelm Carl Frank 
von Hameln hier zu uns gesandt. Dieser thätige Mann kam gerade zur rechten 
Zeit hier an, denn unsere Gemeinde war ja in diesem Augenblicke im wörtlichen 
Sinne verlassen und verwaist. Seine Antrittspredigt hielt er am 26. October 1851. 
Das Jahr, das er bei uns war, verrichtete er die Geschäfte zweier Prediger 
mit unermüdeter Thätigkeit, Gewissenhaftigkeit und Ausdauer. 
Am Weihnachtsfeste 1851 hielt er allein fünf, und Ostern 1852 allein acht 
besondere Predigten. 
Er wurde in Lachen unterhalb Hameln als Prediger angestellt und hielt am 
7. November 1852 seine Abschiedspredigt. Gegenwärtig lebt er als Prediger in 
Rehburg. 
Heinrich Wilhelm Habbe 
wurde Pastor Primarius und am 14. November 1852 durch den Superintendenten 
Reuter aus Dransfeld hier eingeführt. Am 21. November hielt er seine Antritts 
predigt. Durch sein natürliches. uneigennütziges und aufrichtiges Wesen erwarb er 
sich die Liebe der ganzen Gemeinde. 
Er starb am 9 März 1876 und wurde Sonntags darauf am 12. mit großem 
Geleite begraben.
	        

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