von dem gleich zu reden sein wird. Es wäre jedoch unvorsichtig, aus
Weidlers Übergeben des Zwehrenturms etwa zu schließen, daß er be-
reits damals, weil er außer Gebrauch gekommen war, auch seine Bau-
form schon geändert hätte. Dagegen sprechen schon allein die In-
Schriften 2 und 3, die unmittelbar aneinander anschließen. Und die
17l48 hinaufgebrachte, schwere neue Glocke (Kassel 76 und 2 18) läßt
vermuten, daß baulich der Turm noch unverändert stand. Von einer
Versetzung der Drehkuppel kann aber vollends nicht die Rede sein.36)
Welche Wandlungen der Turm erfuhr, ehe er die heutige Gestalt
bekam, wird noch zu besprechen sein, wenn zuvor die „Schöne Aus-
sicht" und die Beobachtungsgeschichte des 18. Jh. vorgeführt sein
werden. Was an bildlichen Darstellungen des Zwehrenturms vorliegt,
ist kurz dies: Vom alten Zustand des Festungsturmes Merians Stadt-
ansicht von 1646 (Kassel, Tafel 26,2), von Hedwig Sophies Be-
krönung nur das leider allzukleine Schaubild der Stadt auf dem „Stadt-
plan um 1 700" (Kassel S. 66), der den „Twernthurm" mit Walmdach
ohne die vier Ecktürmchen und das Theatrum mit glattem Satteldach
vor dem Umbau, daneben im Plan Oberneustadt und Aueprojekt
zeigt, also, wie gesagt, um 1690 anzusetzen ist. Vom Bauzustand
1707 haben wir die Ansichten von Both 1736 und Leopold 1742
(Tfln. 12 und 26,3), die den Aufbau als achteckig und mit einem
„obersten kleinen Thürmchen" versehen erkennen lassen (dazu Kassel
S. 76). Ob man je daran gedacht hat, ihm statt dieser achteckigen
Bekrönung eine viereckige zu geben - wie sie J. H. Tischbein auf
seiner Supraporte „Grundriß, wie nach Demolierung der Vestungs-
werke Cassel mit der Oberneustadt vereinigt wird, im Jahre 1 768" im
Hintergrunde andeutet -- bleibe dahingestellt. (Katalog der Galerie
1913, Nr. 715 mit falschem: 1786!). Die weiteren Veränderungen
machen erst die Schilderung des Oberneustädter Baus erforderlich.
Das 1714 errichtete Observatorium auf der Bellevue (Kassel S. 371
ff. u. Tfln. 340 ff.) hatte vor Kunsthaus und Zwehrenturm zweierlei
22