der offenen Altane war, lehren alte Abbildungen und Beschreibungen
nur unvollkommen. Denn obwohl ihn Zach. Conr. v. Uffenbach,
Schmincke und Bernoulli rund nennen, war er nach seinem Unterbau
und den Bildern achteckig. Uffenbachs jüngerer Bruder Armand, des-
sen Tagebuch von 1 72 7 v. Arnim 1 92 7 herausgegeben hat, gibt (Arnim
S. 51) in seiner Schilderung des astronomischen Türmchens, in der
er den „Verfall der Liebhaberey" in Kassel drastisch beschreibt, für
das verglaste Gehäuse auf dem platten kupferbelegten Dach auch eine
passende Höhenvorstellung, indem er die für die Observatoren erson-
nene Hebevorrichtung zeichnet und schildert: Stockwerkshöhe zuzüg-
lich der „oberen Buchte", d. h. jener Laterne, in die ein Luftstuhl hin-
einführte. Wenn Armand dabei seine Kritik an diesem vor seinen Augen
hochgetriebenen Lift zu Ungunsten Landgraf Karls weit in den Vor-
dergrund- rückt, so ist zwar seine objektive Berechtigung dazu unbe-
streitbar. Aber subjektiv liegt die Frage doch anders; da fügt sich
diese „von dem Landgrafen selbst erdachte" Hebemaschine in viel
größere Zusammenhänge Papinscher Dampfspannungsversuche und
holländischer Luftdruckproben ein: Karls Absehen bei dieser Maschine
war, wie Zacharias Conrad 1709 notierte, nicht, die Bequemlichkeit
der Astronomen zu unterstützen, sondern „die Gewalt des Windes" zu
zeigen. Unter diesem Aspekt gesehen, darf diese Luftmaschine als ein
physikalisches Experimentierwerk großen Stiles angesprochen werden.
Auf der Altane um das Türmchen, die nicht zu klein gewesen sein kann,
da die Besucher sie stets als Beobachtungsstätte bezeichnen, stand
1709 eine steinerne Sonnenuhr. 1727 „bey Weißmachung und Reno-
vierung des Amphitheaters" in der Anatomiekammer hatte man sogar
mehrere menschliche Skelette, die sich sonst „benebst animalibus und
deren Teile" innerhalb des Amphitheatri befanden, auf die Altane ge-
stellt, wo sie dann freilich ein nächtliches Gewitter verdarb.29) Aber
wenn Engelhard in seiner Erdbeschreibung 1778 von einer Kuppel und
Gallerien spricht, so meint er damit sicher mehr als nur die Plattform
2 Hallo, Sternwarten
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