1776 4) Vom Monath April
Kriegs-Articul vorgelesen, und nachfolgende Rede gehalten hatte, an
die Fahne beeydiget.
„ Ein feierlicher Gegenstand ist der Bewegungs-Grund unser jetzigen
„ Zusammenkunft. Er muste desto mehr an unsere Hertzen reden, je-
„ mehr es uns zu allen denen Pflichten zurück ruft, ja alle die
„ Pflichten auf das neüe einschärft, die wir unserm Durchlauchtigsten
„ Landgrafen, unserm gnädigsten, unserm besten Fürsten schuldig sind.
„ Wie sehr wünschte ich jetzo, da mich die Pflicht meines Standes
„ und Bestimmung verbindet, bey dieser feyerlichen Gelegenheit, nach
„ dem ich jene heilige Gesetze, die die Bande, die Vereinigung des Sol-
„ daten Standes ausmachen, und von deren Befolgung das Glück und
„ die Sicherheit dieses verehrungswürdigen Standes abhängt, vorgele-
„ sen, und nun den Eyd der Treüe abnehmen soll.
„ Ich sage wie sehr wünschte ich, bey diesem feyerlichen Auftritt menr
„ mit der Sprache eines Redners bekannt zu seyn, und in einer
„ überwiegenden Stärcke jetzt sagen, und beweisen zu können, daß
„ der Soldat, wenn er seinem Fürsten treü, tapfer, seine Pflicht
„ Gut und tugendhaft ist, allemalen in der Kette der menschlichen Ge-
„ sellschaft ein sehr verehrungswürdiges Glied ist.
„ Jedoch hoffe ich, daß eine so auffallende Wahrheit sich ohne allen Schmuck
„ von selbsten empfehlen, und mir zu einer kurtzen Schilderung
„ ein geneigtes Gehör verschaffen wird.
„ Denn von welcher Seite ich auch diesen Stand betrachte, so hat er
„ so viele edle Vorzüge, und Eigenschaften, die ihn der menschlichen
„ Gesellschaft mit einer gewißen vorzüglichen Würde empfehlen.
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