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tungen in der ganzen Stadt Cassel giebt 13 zum land-
gräflichen Schloss gehörende Ausläufe an.
A Die andere Wasserleitung, ebenfalls in herrschaft-
lichem Besitze, ist die sog. Ejchgvvagsspgepgrleitung, von
Welcher der Stadtbaumeister Rudolp h der Ältere in
einem Berichte vom Jahre 1810 sagt, sie sei unter der
Regierung des Landgrafen Carl angelegt. werden. i Sie
entspringt am ehemaligen Fischhause auf dem rechten
Ufer der Fulda oberhalb des Eichwäldchens und ver-
sieht hauptsächlich die Unterneustadt mit Trinkwasser.
In der Altstadt befindet sich nur ein einziger öffent-
licher Auslauf am ehemaligen BenthofsgebäudeÜjund
ein zweiter nicht Öffentlicher Auslauf im Zuchthause.
Schvninllwe erzählt, die Eichwasserleitung sei 1726 in
eiserne Röhren gefasst worden; diese Rühren seien dann
1762 bei der Belagerung Cassels durch die Verbündeten
Friedrichs des Grossen, um der eingeschlossenenStadt
das Trinkwasser zu entziehen, durchschnitten, 1764
aber wieder hergestellt und nicht Wieder wie vormals
durch den Stadtgraben, sondern durch das Neustädter
(Leipziger) Thor geführt worden 34'). e i
Für die ältere Wasserversorgung der Stadt kommen
diese beiden kleineren Wasserleitungen wenig inßBe-
tracht; denn weder war ihre Wassermenge von Belang,
noch konnte die Gemeinde darüber verfügen; für alle
städtischen Bedürfnisse war die Druselleitung neben den
öffentlichen und larivaten Brunnen allein massgebend.
Die städtischen Akten bieten nur geringes Material,
aus dem sich die Grundsätze ersehen liessen, nach denen
diese Leitung bis zum Ende des 17. Jahrhunderts ver-
waltet wurde. Der Staat hatte auch an ihr seine An-
"') Die heutige monumentale Werksteinumkleidung dieses
Brunnenauslaufes befand sich früher im Hofe des Gebäudes; sie
wurde erst vor wenigen Jahren in ihre heutige Stelle verlegt.
Hi) Sclzwndnke, Versuch etc. Cassel 1767. S. 12 u. 13.
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