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Ich bin der Weinstock, wartend seiner Reben,
Sei du der Stab, an dem ich fröhlich ranke;
Ich will für deine Treue dir zum Danke
Aus reifer Traube edlen Wein einst geben!
Ich bin die Raupe, träumend höh'res Leben,
Sei du der Zweig, an den sich spinnt die Kranke
Es will dir bringen Blumenduft der schlanke
Tagfalter, schwang er sich aus den Geweben!
Doch trag' ich mich mit allzu hohem Ruhme,
Erreich' ich nicht, was ich mir kühn ersehe,
Gleich' ich der Pflanze ohne Frucht und Blume:
So sei mein Wald in dem ich friedlich stehe.
In dem ich sprosse auf bescheid'ner Krume
Und welke Blätter streuend still vergehe.