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Hessische«
Privilégié.
Mittwoch, den E November tgLg.
Beförder- und Veränderungen.
Dem Doctori medicmae Cramer dahier
ist der Character als Hofrath huldreichst beige
legt, und
dem Professor Mats ko beim hiesigen Obstr-
vatorio die Adjunction mit der Hossnung zur
Nachfolge auf die Inspecter - Stelle beim Museo
allergnädigst ertheilt.
Gemeinnützige Sachen.
Nachricht an Lohgerber und Lederfabrls
kanten in Deutschland, über die vom
Baron v. Meidinger gemachte neueste
Verbesserung der Schnellgerberei.
Bekanntlich «ar der Chemiker Armand Seguia in
Frankreich während der Revolution, die eine Menge
lohgares Leder nöthig machte, der erste, welcher auf
die Idee verfiel, eine schnellere Gerbung der Thiere
haure zu erfinden. Es fehlte auch bald darauf nicht
an Gelehrten in Deutschland und England, welche
seine angegebene neue Erfindung prüften, und zahl
reiche Versuche darüber anstellten; aber keinem wollte
es gelingen, die mancherlei Gattungen des lohgaren,
besonders des Sohle oder sogenannten Psuvdlcders,
in der vvnSeguin angegebenen karren Zeit von so viel
Tagen, als man noch jetzt Monate und Wochen dazu
voWg hat, darzustellen, und man fand sehr bald,
daß Seguin's Verfahren zwar im Kleinen, aber nicht
m Großen ohne die größten Schwierigkeiten und un-
Seheure Kosten auf neue Einrichtung der Gerbereien
ausführbar fei^ weil er vorschrieb, die Ochse«, Kühe
und andere Haute ganz, oder in Stücke zerschnitten,
so in den mit Lohextract angefüllten Gruben an Schnüre
aufzubängea, daß sie sich nicht berühren! Andere
schlugen vor, die Extremitäten (Beinlinge) der Häute
abzuschneiden, das Uebrige in Rahmen zu spanne»
und mit diesen perpendikulär in mit Falzen versehene
Gruben etmusenken, womit fie aber derUnbeqoemltch-
kett nicht abhalfen, und die Arbeit nur vermehrte».
Diese große Schwierigkeit, die Häute ganz oder i»
Stücke zerschnitten, welches erstere ungeheure Gruben
erfordert hatte, letzteres aber dem deutsche« Gerber
S ar nicht vortheilhaft wäre, einzuhängen, und der
mstanb, daß wenige schon bestehende Lohgerbereien
eine so kostspielige und viel Raum erfordernde Einrtch-
tung der Gruben und Lobextractionsgefäße gestatten,
brachten die Seguin'sche Schnellgerberet bald aller Or
ten t» Mißkredit, und kein Gerber, wenigstens in Oe
streich nicht, wollte sich damit befassen, ja, wie man
später erfuhr, wird selbst in Frankreich kein Gebrauch
davon gemacht. Nur einige reiche Lohgerber in Lon
don ( wo man keine Auslagen scheuet, wenn es sich
um neue Erfindungen in den Gewerben handelt) wie
Fay, Cros, Tucker und Desmond, welche dazu Die
kostspieligste Einrichtung und Maschinerie erfanden,
haben große Versuche angestellt, die der geheime Rath
Hermbstädt in seMem Journal für Lederfabrikakten
und Gerber beschreibt.
Indessen hat die Seguin'sche Schnellgerberei, die im
Großen nicht leicht ausführbare Versahrungsart abge
rechnet, doch viel Gutes au sich; sie beruht ansehe, -
mischen Grundsätzen, und macht uns mit der N uur
und Wirkung des Gerdkstcsss auf die thierischen Häute
-•? den man vorher kaum dem Namen nach kannte —
Mit Kurfürstlich
allergnädigsten