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Kassel,
Feuilleton
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Mittwoch den 6. Februar ign*
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Kassel.
§)urch ein Arreté Sr. Exz. des Hrn..Finanz-Mini
sters vsm 2ten Febr. sind zu Unrer-Jngelrieurs der Berg-
werke ernannt: i) Für die Harz,Division, Bergbezirk
von Zellerfeld, Herr Pohler, bisheriger Obergru,
bensteiger, zum Geschwornen zu Lauthenrhal, an die
Stelle des nach der Bockswiese versetzten Geschwornen
Vähr jlln. 2) Für die Weser,Division, Herr Schä-
fer, zum Bergschrciber und Büreau-Ehef bei der Ge
neral,Administration der Bergwerke.
Ueber d^s Rechnungswesen im Königrei
che Westphalen, und was darauf Bezie
hung hat.
(Nachtrag.)
Der Verfasserder Abhandlung, welche, unter dem
vorstehenden Titel, bereits im 6«-ren Stücke, des vori
gen Jahrganges der Zeitung erschienen ist, hätte gern
auf wenigen Seiten zusammendrängen wollen, was
eigentlich für ein ganzes Buch den reichhaltigsten Stoff
darbot. Eben deshalb aber findet er sich jetzt zu mehr
als einem Nachtrage nicht nur durch erhaltene Auf
forderungen veranlasset-, sondern durch deutschen Pa
triotismus auch ganz eigentlich, verpflichtet.
Nicht genug, daß mittlerweile bier zu Lande selbst,
eine Obcrrechnungskammer sich gevildet hat, die zur
unmittelbaren hohen Behörde jener wichtigen Natio,
nalangelegenheit so ganz sich eignet; und daher sel
bige seiner gespanntesten Aufmerksamkeit gewiß nicht
entgehen lassen wird: so hat übcrdem auch die gerechte
Anerkennung des unschätzbaren Werths Wertes Neufran-
zösrschcn Systemes, dessen gemeinverständliche Erläu
terung den Hauptgegenstand der besagten Abhandlung
ausmachte, sich seitdem immer lauter in unserem deut
schen Vaterlands vernehmen lassen. Kur;! es bewei
set sich immer mehr upd mehr durch die That, daß
wenigstens die Regierungen keinesweges gesonnen sind,
auf ihrer Seite das
— — video meliora, proboque,
Détériora sequor — — — —
wahr zu machen. Und so ist denn, unter andern, der
Ernst nicht zu verkennen, womit nunmehr auch die
Regierung des Großherzogthums Baden entschlossen
ist, zur allgemeinen Einführung jenes achtwissenschaft-
Uchen Systemes — des ersten, welches seit Anbeginn,
auf diesem Erdenrunde im Fache der Metrologie,
bekannt geworden ist — auch ihrer Seite kräftig mit
zuwirken.^
Was für ein Grad der Kraftaußerung, von Seiten
einer thätigen Regierung, allerdings dazu erforderlich
sey, um die wohlthätige Neuerung,' von welcher so
eben die Rede ist, unter Schwierigkeiten und Hinder
nissen ohne Zahl, mit unerschütterlicher Beharrlichkeit,
bis zum Ziele, Schritt für Schritt, durchzufüh
ren, das hat Frankreichs erhabenes Beispiel bereits
zur Genüge bewiesen. Auch dort sogar bedurfte cs —
nachdem bereits alle vorläufige Mittel der Nachgie
bigkeit und Circumspcction angewandt worden wa
rm — zuletzt noch der Strenge, um dem undenkenden,
auf altes Herkommen, wie auf Glaubensartikel erpich
ten.', großen Haufen gleichsam aufzudringen, was ihm
fast immer erst mit Gewalt aufgedrungen werden muß,
eine. wahre Wohlthat nämlich.
Es ist hier der Mühe werth, eine denkwür
dige Verordnung des in der politischen, litterari
schen und kaufmännischen Welt gleich berühmten
Staateministers, Champagny (Duc deCadorc) in Er
innerung zu bringen, welche das eben Gesagte auf die
authentischste Art beurkundet.. Folgendes ist eine ge
treue deutsche Uebersctzung derselben:
„ES soll weiter mchls mehr an den allgemeinen
Verfügungen abgeändert werden, welche bis jetzt zum
Behufe der Einführung des neuen Systemes getroffen
worden sind. DecKaiser hat diese Verfügungen einst
weilen für hinreichend erkannt; und will übrigens
nicht, daß selbige, in irgend einem Departement, cs
sey unter welchem Vorwände es wolle, umgangen
oder vernachlässiget werden. Se. Majestät haben die
desfallsigen Befehle an mich ergehen lassen, denen zu
folge ich darauf dringen soll, daß die Herren Präfek
ten ihre Sorgfalt und ihre Bemühungen verdoppeln,
um das Ihrige zu dem Erfolge eine Operation beizu
tragen, welche die Regierung zu sehr wünscht gänz
lich beendiget zu sehen, um zugeben zu können, daß
selbige in einen Zustand der Stockung gerathe, die .
selbst von der Zeit nichts mehr zu hoffen übrig lassen,
und die Unordnungen und Mißbrauche, worüber man
sich beklaget, nur noch vermehren würde. Von der
vorgeblichen Unzulänglichkeit der jetzt vorhandene»
Mmel kann forthin gar nicht mehr; sondern es muß,
^einzig und allein, nur davon noch die Rede sey»,
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